Mutter missbraucht eigene Kinder? Kalletalerin bald vor Gericht

Detmold/Kalletal . Eine Mutter vergeht sich an ihren eigenen Kindern: Dieser Vorwurf hatte Anfang August nicht nur in Lippe Entsetzen ausgelöst. Eine 32-jährige Mutter aus Kalletal steht seitdem unter Verdacht, drei ihrer vier Kinder im April und Mai 2019 mehrfach sexuell missbraucht und davon Bilder gemacht zu haben. Die Detmolder Staatsanwaltschaft hat nun in 13 Fällen Anklage erhoben. Inzwischen gibt es auch einen Prozesstermin.

Der Fall wird am Dienstag, 1. Februar, vor dem Landgericht verhandelt. Laut Verteidigerin Deborah Weinert soll dann schon ein Urteil fallen. &bdquo;Wir werden nur wenige Zeugen hören", sagt die Rechtsanwältin. Acht sind laut Gericht geladen – darunter Polizei und Jugendamt.

Mehrere Anklagepunkte

Die Anklagepunkte sind gewaltig. Achtmal geht es laut Landgerichtssprecher Wolfram Wormuth um schweren, viermal um einfachen sexuellen Missbrauch. Einmal soll die Mutter die Kinder zu sexuellen Handlungen angestiftet haben. Jedes Mal seien die Kinder dabei fotografiert worden, das wirft die Staatsanwaltschaft vor.

Angeklagt sei daher auch Herstellung und Verbreitung von Kinderpornografie. Die damals dreijährige Tochter (heute fünf Jahre alt) soll die sexuelle Gewalt hauptsächlich erfahren haben, doch auch die beiden Jungs (acht und elf Jahre alt) seien laut Gericht betroffen. Die vorgeworfenen Übergriffe habe die Mutter alle fotografiert und per Handy verschickt.

Bilder wurden bei Bekanntem gefunden &bdquo;Die Anzahl der Bilder liegt im zweistelligen Bereich", sagt Wormuth. Laut Anklage soll ein Bekannter die Mutter zu den Taten angestiftet haben. Er sitzt wegen eines anderes Strafverfahrens in Untersuchungshaft und ist als wichtiger Zeuge geladen. Prozessbeteiligte gehen aber davon aus, dass der von der Kölner Staatsanwaltschaft gesondert verfolgte Beschuldigte wahrscheinlich von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen werde.

&bdquo;Er könnte sich selbst belasten, schließlich läuft sein eigenes Verfahren noch", erklärt Verteidigerin Deborah Weinert. Bei dem Bekannten der Mutter waren Abbildungen aus dem Jahr 2019 gefunden worden, die die sexuelle Gewalt an den Kindern zeigten. Nur so kam der Fall ans Licht.

Motiv noch unklar

Welches Motiv hinter den Taten stecken könnte, scheint auch nach vier Monaten Ermittlungsarbeit noch unklar zu sein. &bdquo;Die Hintergründe müssen in der Hauptverhandlung herausgearbeitet werden", sagt Wormuth. Die Chatprotokolle zwischen der Angeklagten und ihrem damaligen Bekannten seien &bdquo;teils unerträglich", sagt die Verteidigerin. Ihre Mandantin hatte den Ermittlern die nötigen Zugangsdaten bereitwillig genannt. Ob eine toxische Beziehung die Mutter zu den mutmaßlichen Missbräuchen getrieben haben könnte, scheint genauso Spekulation zu sein, wie der anfängliche Verdacht, die Angeklagte könne sich mit den Bildern bereichert haben.

Hinweise darauf gibt es laut Gericht nicht. &bdquo;Sagen wir so, sie hat es nicht freiwillig gemacht", erklärt Weinert. Den Kindern soll zumindest eine Aussage erspart bleiben, deshalb habe die 32-Jährige schon während der U-Haft ihr Schweigen gebrochen. &bdquo;Das war ihr wichtig", sagt Weinert. Die Kinder sind seitdem in der Obhut es Jugendamts.

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