Vorbestrafter vor Gericht: Blomberger soll Kind missbraucht, gefesselt und gequält haben

Blomberg/Detmold. Der Eisbär auf seinem Pullover lässt den Angeklagten harmlos, fast schon kindlich erscheinen. Dabei wiegen die Anklagepunkte gegen den bereits vorbestraften 28-Jährigen aus Blomberg schwer. Die Staatsanwaltschaft Detmold wirft ihm unter anderem schweren sexuellen Kindesmissbrauch und körperliche Misshandlungen vor. Er soll den kleinen Sohn (12) seiner Lebensgefährtin mehrfach sexuell missbraucht, gefesselt und eingesperrt haben. Von einigen Taten gibt es offenbar Fotos.

Dass er sich für die insgesamt zwölf Tatvorwürfe schämt oder ihm zumindest die Hauptverhandlung unangenehm ist, deutet sich bereits kurz vor Prozessbeginn auf dem Gerichtsflur an. Seine Eltern, die vor der Saaltür warten, will der Angeklagte zum Auftakt vor der Großen Jugendkammer nicht dabei haben. Das lässt er ihnen über seinen Verteidiger Nikolai Odebralski aus Essen ausrichten.

Übergriffe als Bestrafung legitimiert Die vorgeworfenen Taten, die Staatsanwältin Helena Fromme in Saal 67 aus der Anklage verliest, sind von einem herausragenden Kaliber. Der Blomberger soll dem zwölfjährigen Sohn seiner Lebensgefährtin zwischen September und Dezember 2024 gegenüber mehrfach sexuell sowie körperlich übergriffig geworden sein. Laut Anklage wollte er das Kind damit für &bdquo;angebliches Fehlverhalten“ bestrafen.

Sechs Vorfälle sollen sich an der gemeinsamen Wohnanschrift in Bad Salzuflen abgespielt haben, immer wenn die leibliche Mutter es nicht mitbekommen habe. Die anderen angeklagten Übergriffe ereigneten sich im leer stehenden Haus des verstorbenen Großvaters des Angeklagten.

Hier soll der 28-Jährige das Kind unter anderem ausgezogen, gefesselt und für mehrere Minuten nackt in die Kühltruhe gesperrt haben. Zu weiteren Gelegenheiten habe er den Jungen in einen &bdquo;kammerähnlichen“ Raum eingesperrt, so lautet der Anklagevorwurf. Darüber hinaus soll der Blomberger das Kind in fünf Fällen schwer sexuell missbraucht haben. Der Anklage nach machte er darüber hinaus von dem nackten Kind Fotos, nachdem er es an den Armen und Beinen gefesselt aufs Bett gelegt hatte.

Gericht macht keine Deals bei Kindesmissbrauch Dass die Kammer unter dem Vorsitz von Richterin Anke Grudda an diesem Prozesstag noch nicht weiter in die Beweisaufnahme einsteigen will, ist allen Prozessbeteiligten klar. Verteidiger Nikolai Odebralski regt dennoch schon einmal ein Rechtsgespräch an.

Dabei geht es in der Regel darum auszuloten, welches Strafmaß sich das Gericht im Falle eines Geständnisses vorstellen könnte. In manchen Fällen kommt es dann zum Deal. Richterin Grudda macht daher vorab deutlich: &bdquo;Wenn es um Missbrauch geht, verständigen wir uns nicht.“ Dennoch könne beim nächsten Termin miteinander erörtert werden, welches Strafmaß die Kammer für realistisch hält.

Auf dem Gerichtsflur stellt der Strafverteidiger aus Essen später klar, dass sein Mandant dort auf der Anklagebank nicht als Unschuldiger sitzt. &bdquo;In diesem Verfahren geht es vor allem um die Frage, ob auf ihn eine Sicherungsverwahrung zukommt oder nicht“, sagt Odebralski. Dass sich der Angeklagte zum Fortsetzungstermin einlässt, scheint damit nicht unwahrscheinlich.

Im Juni 2023 hatte das Amtsgericht den Blomberger bereits wegen sexuellen Missbrauchs zu 16 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Etwa ein Jahr später soll es - also während laufender Bewährung - zu den jetzigen Anklagevorwürfen gekommen sein.

Der Fall kam ins Rollen, weil sich der Zwölfjährige im Dezember 2024 seiner Schwester anvertraut haben soll, berichtet Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth. Die wiederum habe umgehend die Mutter informiert, welche noch am selben Tag bei der Polizei Anzeige erstattet haben soll.

Der Prozess wird am 26. Juni fortgesetzt.

Vorbestrafter vor Gericht: Blomberger soll Kind missbraucht, gefesselt und gequält haben

Angebot zur Kommunalwahl

Kind gefesselt und in Kühltruhe gesteckt: Blomberger muss mehr als sieben Jahre in Haft

Haftstrafe für Lügder: Missbrauchsopfer lässt sich nicht bestechen

Übergriff auf kleine Schwester der Partnerin in Extertal: 30-Jähriger verurteilt

„Ein fader Beigeschmack bleibt“: Weshalb das Gericht einen Salzufler freispricht

Gericht verurteilt Lemgoer zum zweiten Mal wegen sexueller Übergriffe an einem Kind

Barntruper wegen sexuellen Missbrauchs seiner Töchter in mehr als 400 Fällen verurteilt