Mit Bildergalerie: Der drittschönste Garten NRWs liegt in Langenholzhausen

Kalletal-Langenholzhausen. Kleine Vasen mit bunten Blumen hängen am Zaun, überall befinden sich Holzbänke, im Hintergrund rauscht das Wasser der Osterkalle, die derzeit gut gefüllt ist: Der Bauerngarten von Karin Hieronymus ist schon etwas Besonderes. Das haben auch die Teilnehmer eines Online-Wettbewerbes vom NRW-Heimatministerium erkannt und ihren Garten zum drittschönsten in unserem Bundesland gekürt. Nur ganz knapp, um neun Stimmen, verpasste sie Platz Zwei. Traurig ist die 69-Jährige darüber aber nicht: "Ich hätte niemals damit gerechnet, überhaupt so weit vorne zu landen." Der LZ hat sie ihr Reich gezeigt.

Und das ist ganz schön groß. 1000 Quadratmeter schätzt ihr Mann Lothar Hieronymus, der auf dem landwirtschaftlichen Hof aufgewachsen ist. Die Osterkalle fließt über das Gelände und teilt den Garten auf. Auf der anderen Seite des Baches grasen zwei Kühe, Gänse und Enten watscheln umher. Auf der Bachseite zum Haus hin picken die Hühner in einem eingezäunten Bereich. "Die Enkelkinder freuen sich immer, Eier zu suchen", berichtet Karin Hieronymus.

"Langeweile kenne ich nicht" Sie lebt zusammen mit ihrem Mann sowie Hund und Katze in einem der Bauernhäuser. Zwei ihrer vier Töchter und deren Familien leben in einem weiteren Haus auf dem Grundstück. Einer der Schwiegersöhne habe für die große Familie eine Feuerstelle mit Steinen gebaut, an der alle zusammen an lauen Sommerabenden zusammensitzen und Stockbrot backen können. Daneben wächst Lavendel.

Ansonsten kümmert sich Karin Hieronymus aber alleine um ihren Garten - ihr größtes Hobby, das aber auch viel Arbeit macht. "Manchmal bin ich einen ganzen Tag im Garten. Langeweile kenne ich nicht", gibt die 69-Jährige zu. Da wäre das Gemüsebeet, in dem unter anderem Gurken, Grünkohl, Sellerie, Porree, rote Beete, Möhren, hohe Stangenbohnen, riesige Zucchini und allerlei Beeren wachsen, die die Enkelkinder gerne naschen.

Dekorative Details Den Weg durch das Beet säumen Rosenbögen. "Die schweißt mein Mann für mich zusammen", sagt die Langenholzhauserin. Auf dem Kompost wächst Salat, die Tomaten gedeihen in einem kleinen Gewächshaus. Nebenan stehen Trampolin, Schaukel, Rutsche, Spielhaus, Sandkasten und Mini-Outdoor-Küche für die Kleinen. Dort wächst auch Topinambur, eine Knolle, die vor allem in Nord- und Mittelamerika angebaut wird und wie eine Sonnenblume blüht. Karin Hieronymus wollte sie mal ausprobieren.

Überall im Garten finden sich kleine, dekorative Details wie Vogelhäuschen, Mini-Vasen mit Blumen darin, die an Zäunen hängen, Figuren, Windspiele und vieles mehr. Ansonsten versuche sie auch, Dinge wiederzuverwenden - wie alte Steinplatten für Wege, Krippen für Blumen oder Findlinge als Beet.

Viele Sitzgelegenheiten Was noch auffällt: Allerlei Sitzmöglichkeiten bieten einen schönen Blick auf das grüne Paradies. Ob im Schatten unter einem Baum an einer alten Steinwand, auf der Holzbank oder einer rost-roten Liege am Teich, in dem Goldfische und Seerosen schwimmen, oder auf der Philosophenbank in einem ruhigeren Teil des Gartens, der durch Sträucher geschützt ist. Hier hört man fast nichts vom Rauschen der Osterkalle und der Umwälzpumpe des Teichs.

Auch die teils überdachte Terrasse lädt zum Verweilen ein. Dort stehen einige Kübel mit Geranien in verschiedenen Farben. Ansonsten wachsen bei Karin Hieronymus Dahlien, Phlox, Rudbeckien, Sonnenhut, Astern, Zinnien, Hortensien, Funkien, Rosen, Palmen, Banane, Gräser als Sichtschutz und Cosmea, die regelmäßig von Bienen angeflogen werden. "Wir wollen eigentlich, dass von Frühjahr bis Herbst immer was blüht", erklärt die 69-Jährige.

Gießwasser kommt aus der Kalle Am Bach finden sich ein alter Familiengrabstein, ein kleines Mühlenrad und ein Klappstuhl, auf dem eine Blumenschale steht. Daneben: Unzählige bunte Gießkannen. "Als es die vergangenen Jahre so trocken war, war meine Frau nur am Gießkannen schleppen", erinnert sich Lothar Hieronymus, der sich um den Bio-Grünland-Betrieb kümmert.

In diesem Jahr hat die Familie eher Probleme mit dem Buchsbaumzünsler, der die Pflanzen kaputtmacht. "Wir haben sie vor kurzem erst herausgenommen. Jetzt im Herbst will ich mir überlegen, wie ich die freien Flächen neu gestalte", sagt Karin Hieronymus. Anregungen findet sie unter anderem in der "Landlust", die auf dem Esstisch liegt, direkt neben einem Strauß Blumen aus dem Garten.

500 Euro Preisgeld Schotter sucht man bei der Langenholzhauserin vergebens, ganz nach dem Motto "Flotter Garten statt Schottergarten" des Online-Fotowettbewerbs vom NRW-Heimatministerium. Wie ist die 69-Jährige eigentlich darauf gekommen, mitzumachen? "Ein Freund von uns hatte das im Internet gesehen. Dann habe ich meine Tochter gefragt und sie hat die Fotos dafür gemacht." Das mehr als 1500 Stimmen für sie abgegeben werden, hätte sie nie gedacht. "Das ist schon toll, wir haben ja keine Werbung dafür gemacht."

Gewonnen hat die Langenholzhauserin einen Gutschein über 500 Euro für ein Gartencenter. Überreicht wurde der Preis höchstpersönlich von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, im Bauerngarten von Karin Hieronymus. "Sie war etwa eine Stunde da. Wir sind durch den Garten gegangen und haben uns unterhalten." Was sie sich von dem Preisgeld kaufen möchte, wisse sie noch nicht. "Vielleicht 'ne schöne Gartenliege oder andere Gartenmöbel - etwas, was ich mir sonst nicht gekauft hätte", sagt Karin Hieronymus zufrieden.

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