Azubine liebt Küchenchef - Baumerts eröffnen vor 33 Jahren Gasthaus „Zur Lippischen Rose“

Kalletal-Langenholzhausen. &bdquo;Wir leben größtenteils vom Dorf“, sagen Ute und Ernst Baumert. Das Paar betreibt seit 33 Jahren das Gasthaus &bdquo;Zur Lippischen Rose“ an der Hauptstraße in Langenholzhausen. Mittlerweile gehört ihnen das Haus, sie leben dort - und sind ein fester Bestandteil des Dorflebens. Das habe sich besonders während der Corona-Pandemie gezeigt. Dabei kommen die beiden gar nicht aus Kalletal.

Die Baumerts haben sich im Hotel Fernblick in Vlotho, das es mittlerweile nicht mehr gibt, kennengelernt. Ernst stammt eigentlich aus Warburg und arbeitete dort als Küchenchef. Ute ist gebürtig aus Uffeln, sie machte eine Ausbildung als Hotelfachangestellte. Sie durchlief alle Abteilungen - auch die Küche. &bdquo;Er war mein Vorgesetzter“, erinnert sich Ute Baumert und muss schmunzeln.

Später wollte sich das Paar selbstständig machen. &bdquo;Dann weiß man wenigstens, wofür man die Überstunden macht“, sagt die heute 56-Jährige und lacht. Zusammen mit der Herforder Brauerei haben die beiden eine Gaststätte gesucht und in Langenholzhausen gefunden.

Weniger Laufkundschaft seit Umgehung Das Haus sei in den 60ern bis auf den Saal abgerissen und neu aufgebaut worden, weiß Ernst Baumert zu berichten. Erst pachteten die Baumerts von Ilse Busch, 2005 kauften sie das Gasthaus. &bdquo;Damals war noch deutlich mehr Verkehr auf der Hauptstraße: &bdquo;Wenn die Lkws hier vorbeibrausten, vibrierten die Gläser im Regal“, erinnert sich Ute Baumert. Zu jener Zeit bot das Paar auch noch Frühstück unter der Woche an. Doch das lohnt sich nicht mehr, seit eine Umgehungsstraße seit Ende 2011 um das Dorf herumführt. &bdquo;Die Laufkundschaft fehlt einfach“, sagt Ernst Baumert. Stattdessen kann die &bdquo;Lippische Rose“ nun mit einem kleinen Biergarten direkt an der Paulinenbrücke über die Osterkalle punkten.

Das Restaurant hat bis auf Mittwoch und Donnerstag jeden Tag ab 17 Uhr sowie Samstag und Sonntag zusätzlich von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Am Wochenende sei deutlich mehr los. Wer rein kommt, wird von dem Schild begrüßt: &bdquo;Institut zur Bekämpfung akuter Unterhopfung“. Einige solcher lustigen Sprüche finden sich in der Dekoration. Den Weg zur Toilette weist ein Schild &bdquo;Getränkerückgabe“. Ansonsten prägen mit dunklem Kunstleder bezogene Stühle, frische Blumen und Holzdeko auf dem Tisch sowie weiße Gardinen das Ambiente.

Die Baumerts bewirten viele Stammgäste. &bdquo;Einige kommen jede Woche am selben Tag und zur selben Uhrzeit. Die brauchen keine Karte mehr, sondern bestellen ,wie immer’“, sagt Ute Baumert und lächelt. Serviert wird deutsche Küche. &bdquo;Wir bieten eine ehrliche Küche und große Portionen“, verspricht der 63-jährige Küchenchef. Und er setzt auf Saisonales wie Grünkohl im Winter oder Spargel zu Muttertag. Verkaufsschlager sei aber das Schnitzel. &bdquo;Das geht einfach immer“, meint der Koch zufrieden.

Kleinere Feiern In der Gaststube mit Theke finden etwa 20 hungrige Gäste Platz, in den zwei Nebenräumen kommen zusammengerechnet noch einmal 53 Stühle für mehr Besucher oder größere Gruppen hinzu. Und wer noch mehr Platz braucht, zum Beispiel für eine Veranstaltung oder Familienfeier, der kann den großen Saal für maximal 140 Personen buchen.

Für derartige Anlässe könnten die Baumerts auf bis zu sieben Aushilfen zurückgreifen. &bdquo;Aber es wird nicht mehr so groß gefeiert“, sagt Ernst Baumert aus Erfahrung. Für Gäste von weiter her stehen fünf Zimmer zur Verfügung.

Die Baumerts leben im Gasthaus, vereinen dort Berufliches und Privates. &bdquo;Das ist einfach praktischer, weil es abends mal später werden kann, und morgens müssen wir wieder früh raus und Frühstück machen“, erklärt Ute Baumert. Solche Überstunden machen dem Paar auch nichts aus. Das gehört zum Beruf dazu, ebenso, an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten. &bdquo;Ich wüsste gar nicht, was ich sonst am Sonntag machen sollte, und für mich wäre es eine Strafe, morgens ins Büro und abends nach Hause zu fahren“, gesteht die 56-Jährige.

Doch das Leben in der Gastronomie hat auch seine Schattenseiten: Freunde habe das Paar nur wenige. Sie arbeiten, wenn andere frei haben und umgekehrt. Während alle den Jahreswechsel feuchtfröhlich feiern, arbeitet das Paar für gewöhnlich im Gasthaus. In der Pandemie hätten sie das regelrecht vermisst. &bdquo;Es war nicht das gleiche“, sagt Ernst Baumert nachdenklich.

Zusammenhalt im Dorf Seinerzeit hätten sie gemerkt, wie stark das Dorf zusammenhalte. Die Baumerts boten am Wochenende Essen außer Haus an, und die Langenholzhauser bestellten fleißig. Unter der Woche hätten sie die Zeit genutzt, um zu renovieren. Auch einige Gäste von außerhalb seien gekommen. &bdquo;Darüber waren wir wirklich froh. Wir danken dem Dorf, dass es uns schon 33 Jahre lang unterstützt hat“, sagt Ute Baumert.

Die Gaststätte sei eben auch ein Treffpunkt. Es geht ums &bdquo;gemütliche Beisammensein“, wie Ernst Baumert sagt. Darum kämen auch viele Vereine, Skat-Gruppen und Stammtische - &bdquo;auch Frauen“, betont der Küchenchef. Die Baumerts sind froh, wenn sie einfach für ihre Gäste da sein können. &bdquo;Das Schönste ist doch, wenn sich die Gäste nach einer Feier bedanken und zufrieden sind“, meint Ute Baumert und strahlt.

Einige Jahre will das Paar das Gasthaus &bdquo;Zur Lippischen Rose“ noch weiterführen. &bdquo;Aber irgendwann wird es zum Verkauf stehen“, sagt Ernst Baumert. Denn ihre Tochter wolle es nicht weiterführen, obwohl sie gerne in der Gastronomie arbeitet - aber als Angestellte. Dafür zeigen die Eltern Verständnis. &bdquo;Noch einmal würde ich das auch nicht machen. Dafür ist die Bürokratie über die Jahre einfach zu viel geworden“, sagt Ernst Baumert.

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