Ruderer, Angler & Radler: Was Marlies Hünefeld von ihrem Haus an der Weser in Erder sieht

Kalletal-Erder. In Langenholzhausen geboren, 1964 nach Erder gezogen, geheiratet und noch heute den Blick aus dem Küchenfenster auf die Weser genießen: Marlies Hünefeld sieht den Fluss jeden Tag mehrmals seinen Weg nach Bremerhaven nehmen. Viele Eindrücke wiederholen sich: Ruderer, Angler oder Frachtschiffe. Neue kommen hinzu, beispielsweise Jet-Ski-Fahrer, die auch mal das Gleichgewicht verlieren und im Wasser landen.

Das Haus steht auch geografisch &bdquo;An der Weser“. Und Marlies Hünefeld hat Richtung Varenholz keinen direkten Nachbarn: Hinter der Hausnummer 32 folgt &bdquo;Pampa“ und ein Weg ins Nachbardorf. Radfahrer kommen immer mal wieder hinter dem Gebäude vorbei und biegen mit Klingelton rechts ab. Ansonsten ist die Straße ein ruhiger Ort. In Erder womöglich eine Idylle.

Zubehör für die Schifffahrt &bdquo;Früher war natürlich mehr los im Dorf. Irgendwann wurde die Autofähre eingestellt, später das Kraftwerk gegenüber dichtgemacht“, erinnert sich die 81-Jährige. Und auch die Gastronomie an der Weser konnte dem Zeitgeist nicht die Stirn bieten. Willi Fritzemeier, längst verstorben, schloss seine Gaststätte &bdquo;Zur Fähre“, die &bdquo;Post“ nahm den gleichen Weg und den &bdquo;Weserterrassen“ (Buschmeier) erging es nicht anders.

Dafür gibt es in Erder ein Industriegebiet ortsauswärts Richtung Vlotho. Hünefeld erinnert sich: &bdquo;Die erste Firma war damals wohl Sander & Sohn.“ Die produzierten Zubehör für die Schifffahrt, Ruderanlagen und Winden; hatten 1972 die Produktion von Vlotho ins Kalletal verlegt. Noch heute stehen viele Hallen diverser Firmen im Erderaner Industriegebiet.

Angeltradition Dass die Schifffahrt auf der Weser ebenfalls konjunkturelle Veränderungen ausbalancieren muss, zeigte sich natürlich auch am Ende der Raddampfer-Idylle, die im letzten Jahrhundert noch fuhren. Heute sieht Hünefeld viele Motorboote, vor allem am Wochenende. Und manchmal fällt ein Sportler auf der Weser auf, weil er immer wieder mit der eigenen Muskelkraft daherkommt. Hünefeld: &bdquo;Wie ein Mann mit blankem Oberkörper, der gern gegen den Strom paddelt und sich irgendwann zurück nach Vlotho treiben lässt.“

Gehalten hat sich in Erder die Angeltradition. An der Weser sitzt man gern im Bereich Bauernbusch. Die einen nachts, die anderen frühmorgens. Hört man sich um, was in der Weser schwimmt, ist die Liste angemessen lang: Wels, Hecht, Zander, Barbe, Aale und seltener auch mal Forellen. Und was womöglich nur wenige wissen: Direkt unter der Weser führt eine Gasleitung von der Veltheimer Seite bis ins Kalletal.

Vereine bleiben Das längst stillgelegte Kraftwerk, in dem es vor Jahren auch mal so stark brannte, dass der Standort auf der anderen Seite der Weser den Weg in die überregionalen Gazetten fand, hatte von Anfang an mit Erder zu tun. Marlies Hünefeld erinnert sich: &bdquo;Anfangs wohnten Monteure in Erder, später fanden einige Erderaner dort einen Arbeitsplatz.“

Auf der einen Seite Wechsel, auf der anderen Seite Konstanz: Vereine wie die TTSG Erder, die Tischtennisspieler im Ort, der Heimatverein, der Kappellenverein, der Angelverein, die Taubenzüchter, Feuerwehr, die AWO oder die SPD, Erder hat mit Vera Johanning ein Ratsmitglied, gibt es weiterhin. Andererseits teilen die Erderaner ihr Einkaufsverhalten mit den Varenholzern - man muss zwischen Rinteln und Vlotho entscheiden. Wobei in diesem Fall Vlotho deutlich näher ist.

Ruderer, Angler & Radler: Was Marlies Hünefeld von ihrem Haus an der Weser in Erder sieht

Update: Frachter auf der Weser bei Varenholz wird befreit

Kalletaler Diamanthochzeitspaar erkundet die Heimat gern mit dem Fahrrad

„Wasser im Ponton“: Wie die Weser bei Varenholz für 81 Menschen zum nassen Grab wurde

Artenvielfalt in der Weser: Lippischer Fischereiverein setzt auf die Quappe

Menschen verbinden: Martin Deppe ist Fährmann in Varenholz

Kann die Gemeinde Kalletal die Energie aus der Weser fürs Heizen nutzen?

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €