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Klimaschutz und ÖPNV

Herforder Bus soll mit lippischem Wasserstoff fahren

Kreis Lippe/Kalletal/Herford. Mit Windkraft-Strom aus Kalletal soll demnächst ein Bus im Kreis Herford angetrieben werden. Die beiden Partner im Projekt Sektorkopplung, die Gemeinde Kalletal und der Nachbarkreis, wollen in ein Wasserstoff-Fahrzeug investieren. Das teilt der Kreis Herford mit.

Derzeit testen die Mitarbeiter der kommunalen Herforder Verkehrsgesellschaft „KreisBus“ ein Leih-Fahrzeug auf Herz und Nieren, wie es in der Mitteilung heißt. Bald will das kommunale Busunternehmen dann ein Wasserstofffahrzeug beschaffen. Das soll im Rahmen des Förderprojekts „Sektorkopplung“ geschehen. Die Federführung hat die Gemeinde Kalletal (die LZ berichtete).

Beim Projekt „Sektorkopplung“ arbeiten die Gemeinde Kalletal und der Kreis Herford zusammen. Ziel ist laut Mitteilung, die Energiewende über kommunale Grenzen hinweg zu betreiben. So soll der Wasserstoff aus grünem Strom erzeugt werden, der in Kalletal beispielsweise aus Windkraft erzeugt wird. Der Wasserstoff soll dann im Kreis Herford genutzt werden – etwa als Kraftstoff für den Bus.

Um den Bus zu betanken, wird an der Infrastruktur gearbeitet: Eine Wasserstofftankstelle an der Bünder Straße in Hiddenhausen soll ebenfalls mithilfe von Fördergeldern aus dem Sektorkopplungs-Projekt gebaut werden. Derzeit sei eine Betankung nur in Hasbergen an der A30 möglich, heißt es.

Mehrstündige Testfahrten

Um das Wasserstofffahrzeug anzuschaffen, informiere sich das Unternehmen „KreisBus“ derzeit bei Herstellern und Verkehrsunternehmen, heißt es, damit Fahrzeuge zu Testzwecken zur Verfügung gestellt werden. Bereits Ende vergangenen Monats testete das Verkehrsunternehmen des Kreises Herford eine Woche lang ein Fahrzeug der Firma Arthurbus. Erste mehrstündige Testfahrten habe es bereits im Gebiet des Kreises gegeben, heißt es.

Für die Testfahrten wird das „KreisBus“-Personal geschult, um beispielsweise während der Fahrt die technischen Komponenten des Fahrzeugs zu überwachen und es mit Wasserstoff zu betanken. Die Experten des Verkehrsunternehmens rechnen mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometern pro Betankung.

„KreisBus“ will auf Basis der Marktrecherche und der Tests anschließend die Beschaffung eines Wasserstofffahrzeugs ausschreiben und das Fahrzeug im Anschluss betreiben und warten. Die Leistungsdaten werden dabei vom Hersteller und von KreisBus eng überwacht, um im Rahmen des Förderprojekts aus der Pilotphase möglichst viele Erfahrungen zu sammeln.

Das Projekt Sektorkopplung will Synergieeffekte nutzen, wie es heißt. „Dies wird als Beispiel und Blaupause dienen, wie ländliche und städtische Räume vom Miteinander profitieren können. Das Wasserstoffprojekt hat vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Berlin einen Förderbescheid von 1,5 Millionen Euro erhalten. Daraus werden beispielsweise der Bus und die Tankstelle finanziert.“

Kalletal erzeugt mehr Strom aus erneuerbaren Energien wie Windkraft, als in der Gemeinde verbraucht werden. Damit ist die Gemeinde Nettostromexporteur. Am Wasserstoffprojekt beteiligt ist auch die Fachhochschule des Mittelstandes in Bielefeld, die die Nachhaltigkeit überprüft.

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