Kalletal. Die Elternbeiräte der Kalletaler Kitas sprechen sich in einer Stellungnahme für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Kalletal aus. Auch eine Online-Petition, die bereits 576 Personen unterschrieben haben (Stand Mittwochnachmittag), fordert die „Sicherstellung des Betriebs“. Hintergrund ist die Entscheidung über die Zukunft des MVZs in Form eines Darlehens in der Ratssitzung am Donnerstag. Beide Schreiben wurden von Sebastian Engbrocks initiiert, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD. Inhaltlich geht es vor allem um die Kinderärztin, die im kommenden Jahr mit einer halben Stelle im MVZ anfangen soll. Doch jetzt kommt heraus: So richtig losgehen wird es wohl erst im März. Bewerbung auf Arztsitz Janine Tölle ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und wird laut Gabriele Dostal, Geschäftsführerin des MVZs, wie geplant zum 2. Januar im MVZ anfangen. Erstgespräche seien bereits eingeplant – auch für gesetzlich Versicherte. Doch wie kann das sein, wenn ihre Zulassung bis dahin noch nicht vorliegen wird? Diese Nachfrage beantwortet Dostal nicht. Denn der nächste Zulassungsausschuss tagt laut Internetseite der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe erst am 28. Januar. Dann wird entschieden, ob Janine Tölle den halben Kinderarztsitz wirklich bekommt. Denn darauf muss sie sich bewerben. Theoretisch wären weitere Bewerber möglich, aber angesichts des großen Mangels an Kinderärzten ist das recht unwahrscheinlich. Bewerbungen waren jedoch erst nach der Sitzung des Landesausschusses Ende November möglich, der die halbe Kinderarztstelle für Lippe sozusagen erst freigeben musste. Die Zeit zur nächsten Sitzung des Zulassungsausschusses am 10. Dezember war offenbar zu knapp. Im Februar mache Tölle laut Dostal eine seit längerem geplante Reha. Wenn alles nach Plan läuft, kann sie dann ab März alle Patienten behandeln. Bereits 160 Anmeldungen In der Stellungnahme der Elternbeiräte heißt es: „Die medizinische Versorgung von Kindern ist ein zentrales Fundament für Familienfreundlichkeit, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven in einer Gemeinde. Vor diesem Hintergrund verfolgen wir als Elternvertretungen der Kalletaler Kitas und Grundschulen die aktuelle Diskussion um die finanzielle Absicherung des Medizinischen Versorgungszentrums Kalletal mit großer Sorge.“ Besonders bedeutsam sei für die Eltern die geplante Aufnahme der kinderärztlichen Versorgung. Dafür lägen bereits 160 Anmeldungen vor. Diese Zahl mache klar, wie groß der Bedarf und wie prekär die kinderärztliche Versorgung im ländlichen Raum mittlerweile seien. Viele Familien hätten Schwierigkeiten, überhaupt einen Kinderarzt zu finden, und würden dringend auf eine wohnortnahe kinderärztliche Versorgung warten. Doch ohne Darlehen droht die Insolvenz des MVZ, und damit käme vorerst keine Kinderärztin nach Kalletal. Aus Sicht der Eltern wäre das für die Attraktivität der Gemeinde ein „erheblicher Rückschritt". Sie appellieren daher an die Mitglieder des Rates, bei ihrer Entscheidung die langfristige Bedeutung des MVZs und insbesondere der kinderärztlichen Versorgung in den Blick zu nehmen. Viele Unterzeichner Unterschrieben ist die Stellungnahme von den Elternbeiräten der Kitas Bullerbü, Langenholzhausen, Zwergenhaus, Wichtelnest, Stemmen, Kalldorf, Pusteblume und der Elternpflegschaft der Grundschule Langenholzhausen sowie den Leitungen der AWO-Kitas in Kalletal, der Kita Stemmen und der Kita Bavenhausen. Die von Engbrocks initiierte Online-Petition hat denselben Inhalt mit anderen Worten. Hierhin heißt es unter anderem: „Es geht nicht um kurzfristige Einsparungen, sondern um die Gesundheit unserer Kinder, um Familienfreundlichkeit und um die Zukunft unserer Gemeinde.“ Alles zum Thema MVZ Kalletal lesen Sie auf unserer Schwerpunktseite. Diese finden Sie hier.