
Kalletal (sch). Die Zukunft des Tierparks Kalletal ist längst nicht geklärt - deshalb will Dr. Dirk Neumann weitere vier Wochen zur Verfügung stehen. Inzwischen machen bereits diverse Tierschutzorganisationen mobil - am Mittwoch wollten sie Tiere "retten".
Eigentlich wollte der seit 1995 den Park leitende Dr. Neumann am Sonntag seinen Abschied nehmen. Doch davon hat er am späten Mittwochnachmittag im Gespräch mit Eigentümer Georg Geenen, der den Tierpark bekanntlich verkaufen will, Abstand genommen - ganz offensichtlich, weil die Pflege der Tiere über den Sonntag hinaus nicht gewährleistet war. "Bis jetzt hat sich noch niemand mit mir in Verbindung gesetzt, der meine Arbeit hier fortsetzen will", sagte er gestern.

Dafür haben sich vorgestern zahlreiche Tierschützer aus der Region mit ihm in Verbindung gesetzt - allerdings ohne Vorankündigung und sehr zu Neumanns Missfallen. "Als ich aus der Mittagspause in den Park kam, hatten die schon die ersten Tauben eingefangen", erinnert er sich an den Beginn turbulenter Stunden. Tiere hätten kein Wasser, die Affen wären eingesperrt, Tiger lägen apathisch in ihrem Gehege, sei kritisiert worden - Argumente, die der ebenfalls anwesende Amtstierarzt Dr. Hollensteiner noch vor Ort entkräftet habe.
Hollensteiner hat, wie gestern auch aus Kreisen beteiligter Tierschützer bestätigt wurde, noch am Nachmittag Georg Geenen angerufen, der sich auf den Weg aus Bielefeld ins Kalletal machte und unmissverständlich klarstellte: Die Tiere bleiben. Zumindest so lange, bis der Verkauf geklärt ist - nach LZ-Informationen soll es zwischenzeitlich einen zweiten potentiellen Interessenten geben.
Neumann bleibt vorerst weiter in der Verantwortung, doch für Michael Meierdrees von "Tiere in Not OWL" steht fest: "Damit vertagt sich das ganze Problem eigentlich nur um vier Wochen." Er selbst war Mittwoch im Kalletal und spricht von einer "emotional sehr angespannten Situation". Allerdings distanziert er sich von einer im Internet verbreiteten Meldung, wonach der Tierpark laut seiner Organisation schon jetzt geschlossen werde und alle Tiere abgeholt werden müssten.
Meierdrees hat nächste Woche Urlaub - und Neumann angeboten, ihm im Tierpark hilfreich zur Seite stehen zu können. "Auch das kann aktiver Tierschutz sein", sagte er gestern im Gespräch mit der LZ.