Kalletal-Stemmen (ö). Mit einer 13-stündigen Anreise per Auto und Fähre hatten Cecil und Thor Christensen aus Norwegen den weitesten Weg zu bewältigen, um bei der Zucht- und Nachwuchsschau der Ortsgruppe Stemmen im Verein für Deutsche Schäferhunde an den Start zu gehen.
Belohnt wurden sie mit einem Sieg: In der Junghundklasse sprach Leistungsrichter Wilhelm Nordsiek ihrer Hündin "Ritzza av Thorarinn" den ersten Platz zu. Wenige Wochen vor der Bundessiegerzuchtschau in Ulm am 29. und 30. August nutzten zahlreiche Züchter die Gelegenheit, ihre Vierbeiner noch einmal zu präsentieren. "Hunde sollten möglichst unter drei Richtern gelaufen sein. Manchen fehlt der dritte Richter, deshalb ist hier während der letzten Schau vor der Weltmeisterschaft auch so viel los", erläuterte Jörg Niedergassel aus Bielefeld im Gespräch mit der LZ. Er ist gemeinsam mit Vater und Brüdern mit dem Zwinger "Vom Holtkämper Hof" erfolgreich und belegte im vergangenen Jahr bei der Bundesschau die Platze zwei, drei und vier. Manchmal komme eine späte Schau gerade recht, wenn ein Hund aufgrund des Fellwechsels vorher nicht optimal ausgesehen habe. In der Jugendklasse Rüden ist er mit "Igor von Marbeck" selbst im Ring. Dort kontrolliert Richter Friedrich Gerstenberg während der Standmusterung zunächst die Anatomie. Anschließend müssen auch die Hundeführer Kondition beweisen, denn rund 20 Minuten traben sie mit ihren Vierbeinern im Ring entlang.
Derweil geht es außerhalb des Rings wie auf dem Jahrmarkt zu. Mit Tröten, Klickern, Rasseln und Trompeten versuchen die Teampartner, ihre Hunde zu einer möglichst aufmerksamen Haltung zu motivieren. Zwischendurch fallen Schüsse. Mit stoischer Ruhe ertragen die Rüden den Knall. So soll es auch sein. "Schussscheue Hunde werden sofort aus der Prüfung genommen und auch nicht zur Zucht zugelassen", erklärt Jörg Niedergassel die Konsequenzen eines Fehlverhaltens.
"Eine tolle Veranstaltung im familiären Rahmen mit guten Richtern", findet er lobende Worte für die erste Zuchtschau, die die Ortsgruppe Stemmen nach 16-jähriger Pause ausrichtet. Beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der Veranstalter zeigt sich Thor Christensen. Als Ausländer müsse er sich von Zuhause aus selbst um Unterkunft und ähnliches kümmern, in Stemmen habe er zum ersten Mal Hilfe beim Buchen des Hotels gehabt, teilt er mit.