Kalletal. Für die Baumschule Eikermann ist Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel keine unbekannte Größe. Für sein Anwesen in der Schweiz hat sie bereits mehr als 400 größere Bäume geliefert. Im vergangenen Jahr hat Vettel den Bauernhof namens "Neumüli" im Kanton Thurgau nahe der deutschen Grenze bei Koblenz gekauft. Damit sich der Weltmeister ungestört auf seinem Grund und Boden bewegen kann, wird das gesamte Areal mit Nadelhölzern umzäunt - und die stammen aus dem Kalletal. Im April sind die ersten beiden Lkw-Ladungen mit etwa 300 Pflanzen (25 Tonnen) auf die Reise geschickt worden, jetzt folgte ein weiterer Transport mit exakt 132 Bäumen (18 Tonnen).
Wie kommt eine Baumschule aus dem Kalletal an solch einen Auftrag? Bernhard Eikermann erinnert sich natürlich gut an den Tag im Frühjahr, als ein Schweizer Landschaftsarchitekt, der zuvor beruflich in der Laßbrucher "Oberbergklinik" zu tun hatte, eher zufällig vorbeikam und sich auf dem Eikermann-Gelände an der Selser Straße umschaute. "Die Bäume könnte ich für einen ganz bekannten Menschen brauchen", soll er gesagt haben.
"Wir durften im April und Mai nichts sagen, das war so eine Art Nachrichtensperre", sagt Eikermann. Und dann sei alles recht unproblematisch und schnell gegangen, der erste Transport habe innerhalb einer Woche über die Bühne gehen müssen. Was sowohl Bernhard Eikermann als auch sein Sohn Ralf, der den Betrieb leitet, nicht ahnten: Da die Schweiz nicht der EU angeschlossen ist, sind Exporte mit großem bürokratischen Aufwand verbunden.
"Heute ist es einfacher, Waren nach Kasachstan zu transportieren als in ein Nachbarland wie die Schweiz", sagt Ralf Eikermann, der seine Suche nach einer Spedition bis nach Holland ausdehnen musste. Und er erinnert sich an die Zollformalitäten, die zu erledigen waren. "Wir mussten sogar belegen, dass die gelieferten zehn bis 15 Jahre alten Bäume auch alle hier gewachsen sind."