Bielefeld. Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, setzt die Autobahnpolizei in Ostwestfalen-Lippe auf einigen neuen Abschnitten der Autobahn 2 auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde. "Das wird in Kürze passieren", sagte deren Chefin Ursula Wichmann auf Anfrage dieser Zeitung. Die Bezirksregierung Detmold habe für das Aufstellen der entsprechenden Schilder die Genehmigung erteilt.
Im August hatte Wichmann das Sicherheitskonzept angekündigt und die A 2 aus Sicht der Autobahnpolizei als "Sorgenkind" bezeichnet. Ein Hauptgrund: die Zunahme des Schwerlastverkehrs, der rund 30 Prozent am gesamten Kraftverkehr auf der am stärksten befahrenen Fernstraße in OWL ausmacht. Auf der A 2 sind täglich bis zu 100.000 Kraftfahrzeuge unterwegs.
Mit dem Tempolimit von 130 will die Polizei versuchen, "die großen Tempounterschiede zu minimieren", wie Wichmann erläuterte. Relativ langsam fahrende Lkw und relativ schnell fahrende Pkw steigerten insbesondere bei Überholmanövern oder auf unübersichtlichen Streckenabschnitten das Unfallrisiko. "Noch in diesem Frühjahr" werden auf ausgewählten Streckenabschnitten entlang der A 2 deshalb Tempo-130-Schilder aufgestellt.
Die Topografie des Trassenverlaufs der Fernstraße zwischen Bielefeld und der niedersächsischen Landesgrenze sei "mit langen Kurven sowie Steigungs- und Gefällstrecken" nicht ideal für den modernen Kraftverkehr mit hohem Schwerlastanteil, so Wichmann. Das habe mit der Geschichte der Autobahn zu tun, die in die 1930er Jahre zurückgehe.
Grundsätzlich spricht sich die Autobahnpolizei allerdings auch für die Installierung sogenannter Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBAs) aus, wie es sie entlang der A 2 bereits in Niedersachsen gibt. Doch solche Baumaßnahmen erforderten wegen der Zuständigkeit des Bundes eine mehrjährige Planungsphase.
"VBAs sind vom Aufwand her ein großer Unterschied zur Beschilderung", sagt Bernhard Meier, Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums. "Das geht nur, wenn das über einen längeren Streckenabschnitt gemacht wird", fügt er hinzu. "Das wird akzeptiert von den Autofahrern", sagt Stefan Wittke, Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums in Hannover. Im Raum Hannover gibt es VBAs bereits seit der Expo im Jahr 2000. Er räumt allerdings auch ein, dass es in den ersten zwei Betriebsjahren "deutliche Kinderkrankheiten" gegeben habe.
"Richtig Theater" habe es bei der Erweiterung des Systems auf einem rund 40 Kilometer langen Abschnitt zwischen Lehrte und Braunschweig wegen nicht brauchbarer Betonsockel gegeben, die hätten erneuert werden müssen. Mittlerweile stehe die Technik. 7,5 Millionen Euro wurden in 44 elektronische Schilderbrücken investiert.
Ralf Collatz, Sprecher des ADAC in OWL, hält die elektronischen Systeme "für die Technik der Zukunft. Warum soll das nicht auch in OWL möglich sein?" Der ADAC halte von flächendeckenden Tempolimits "nicht so viel", sperre sich aber nicht dagegen, wo Unfallzahlen dies angezeigt erscheinen ließen.