Kreis Lippe. Zäpfchen und Tabletten – Medikamente sind kein schöner Anblick. Und noch schlimmer sind Spritzen. Warum müssen Menschen sich piksen lassen, um wieder gesund zu werden? Antworten gab es bei der Kinder-Uni in der Hochschule OWL in Lemgo.
„Mich graut es, wenn ich an Spritzen denke“, gibt Angelina aus Detmold offen zu. Die Zwölfjährige sitzt mit ihrer Mutter Elena Unrau in der ersten Reihe im Hörsaal, als Prof. Dr. Gerd Kutz die rund 70 Ministudenten im Lemgoer Campus begrüßt. „Muss es immer eine Spritze sein?“ lautet das Thema seines Vortrags, den er im Rahmen der Kinder-Uni – einem Projekt der Lippischen Landes-Zeitung, der Hochschule OWL, der Fachhochschule des Mittelstandes sowie der Lippe Bildung eG und Phoenix Contact – hält.
Prof. Dr. Kutz redet nicht lange um den heißen Brei herum und fragt direkt seine Zuhörer: „Was sind eigentlich Arzneimittel?“ Sofort melden sich 15 Schüler, darunter auch Jonathan. „Das sind Stoffe, um Krankheiten zu behandeln“, sagt der Schüler. Für die kluge Antwort erhält der Junge ein Lob vom Hochschulprofessor. Prof. Dr. Kutz ergänzt, dass Arzneien auch dazu dienen, Krankheitserreger abzuwehren und Körperflüssigkeiten zu ersetzen.
Als das Wort Körperflüssigkeiten fällt, bilden sich Denkfalten bei den Kindern. Nach kurzer Zeit hat aber Jonathan für das komplizierte Wort eine sinnvolle Erklärung: „Wenn man das Bein gebrochen hat, im Bett liegt und nichts essen kann, verliert der Körper Wasser – das ist Körperflüssigkeit.“ Abhilfe verschafft Trinken.
Doch was ist, wenn einem die Krankheit so schwach macht, dass man das einfach nicht kann? Dann muss das Medikament über andere Wege in den Körper gelangen. Prof. Dr. Kutz erklärt den Ministudenten, dass Medikamente oral, also durch den Mund, und auch dermal, also über die Haut, in und auf den Körper gelangen.
Neugierig lauscht Angelina den Worten von Prof. Dr. Kutz. Die zwölfjährige Schülerin fragt: „Warum muss ich mich stechen lassen, wenn es doch auch Medikamente inTablettenform gibt?“ Darauf hat Prof. Dr. Kutz eine einfache Erklärung: „Gewisse Wirkstoffe gehen im Magen durch die Säure kaputt. Dann gibt es keine andere Lösung als eine Spritze“, erklärt er.
Einen Stich oder ein Zäpfchen müssten Patienten über sich ergehen lassen, wenn das Medikament schnell wirken soll.