Kreis Lippe (dc). Der Deutsche Wetterdienst hatte es früh prognostiziert: nach der großen Hitze ziehen nun heftige Unwetter auf. Der Kreis Lippe hat über Katwarn aktuell eine Unwetterwarnung für den Kreis herausgegeben. Lokal eng begrenzt sind großkörniger Hagel, heftiger Starkregen mit Mengen über 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit und Orkanböen mit Geschwindigkeiten über 120 km/h zu erwarten. Derzeit geht man davon aus, dass die Unwetter am Sonntagabend gegen 19 Uhr wieder abflauen werden und über Nacht nur noch vereinzelt auftreten.
Die Feuerwehr meldete kreisweite Einsätze unter Einbeziehung nahezu der gesamten Wehr. Gegen 20.30 Uhr verzeichneten die Rettungskräfte bereits 150 Einsätze, neben sechs Blitzeinschlägen mussten vielerorts Keller leergepumpt und Straßen freigeräumt und gereinigt werden.
Lebhafter Erfahrungsaustausch auf facebook
Auf der facebook-Seite der LZ werden derweil lebhaft Unwetterberichte ausgetauscht, so beschreibt ein Leser aus Blomberg als Nebenerscheinung zum Gewitter einen Temperatursturz von 10 - 15 °C, welcher das dort gerade stattfindende Schützenfest hoffentlich nicht nachhaltig beeinträchtigt. In Lemgo stürmten heftige Böen aus Nordwesten und es "schüttete wie aus Kübeln". Die Gullideckel waren den Wassermassen nicht mehr gewachsen und wurden zum Teil aus ihrer Halterung auf die Straße gehebelt. Keller wurden geflutet, ein Leser stellte leicht amüsiert fest, sein Nachbar habe jetzt sogar einen Pool im Auto - er hatte vergessen, die Kofferraumklappe zu schließen.
Es war die Hölle
Überall in Lippe wurde es extrem dunkel, in Detmold verschwand der Hermann hinter düsteren Wolken, begleitet von zahlreichen Blitzen und lautem Donner. In Asemissen, Pottenhausen, Waddenhausen und Bavenhausen kam Weltuntergangsstimmung auf - ein Leser aus Bavenhausen hatte leichte Schwierigkeiten, die Tastatur zu bedienen, da sich seine Hunde sicherheitshalber auf Herrchens Schoß flüchteten. Auch Schwalenberg und Barntrup blieben nicht verschont und eine Leserin fand es bei Blitz und Donner doch etwas unheimlich in ihrem Wohnwagen am See in Varenholz. In Detmold/Pivitsheide brach nach einem Blitzschlag teilweise die Stromversorgung zusammen, am Combi-Markt und einigen Autos starteten die Alarmanlagen, "es war die Hölle, ganz schlimm", so eine Leserin.
Einige Leser sehen in dem himmlischen Spektakel jedoch auch die positiven Aspekte, Landwirte wird es freuen und im Wald wird durch die Wassermassen von oben die in den letzten Tagen gestiegene Waldbrandgefahr wieder deutlich gesenkt. Und eine Augustdorfer Leserin stellte pragmatisch fest, weitere zwanzig Minuten Regen würden ihren Pool endlich wieder vollständig auffüllen.