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Kreis Lippe

Gänse-Essen und Laternenumzug - Was steckt hinter dem Martinstag?

Kreis Lippe. "Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder": Am 11. November ist Martinstag. Rund um dieses Datum leuchten Kinderaugen in Erwartung auf und die Eltern pilgern auf Gänsejagd durch die Supermärkte. Doch, was steckt eigentlich hinter der Tradition?

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Sonne-Mond-Sterne-Fest

2013 forderte der Landesvorsitzende NRW der Partei Die Linke, Rüdiger Sagel, eine Umbenennung des Festes, um künftig nicht mehr den Bezug zum katholischen Heiligen in den Mittelpunkt zu stellen. Der Vorschlag, das Fest fortan als "Sonne-Mond-Sterne-Fest" zu titulieren, stieß auf breite Ablehnung.

Der Martinstag geht zurück auf den Heiligen Martin, den Bischof von Tours, der im vierten Jahrhundert nach Christus lebte. Er ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche, wird aber auch in der orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirche verehrt. Er verstarb am 8. November 397 und wurde am 11. November beigesetzt. Dieses Datum setzte sich später als Feiertag durch. Der Heilige habe eine äußerst turbulentes Leben gelebt. Er sei Soldat, Priester, Einsiedler und dann Bischof gewesen, teilte das Bistum Münster anlässlich des Martinsfestes mit.

Als Soldat ist er im Jahr 334 der Legende nach einem armen, unbekleideten Bettler begegnet. Er habe seinen Mantel geteilt und dem Frierenden eine Hälfte gegeben. In der Nacht darauf habe er im Traum Jesus bekleidet mit dem Mantelstück gesehen. Seitdem habe er sein Leben Gott gewidmet und sei schließlich im Jahre 371 zum Bischof von Tours ausgerufen worden. Hundert Jahre nach seinem Tod wurde Martin dann vom Papst heilig gesprochen.

Der Martinstag galt bis ins 19. Jahrhundert als Tag der Zins- und Pachtzahlungen. Zu den fälligen Naturalabgaben gehörte auch die Martinsgans, die oft aber als Krönung eines üppigen Festtagsmahls auf dem Esstisch landete. Diese Tradition wird bis heute gepflegt. In den Klöstern läutete der Martinstag den Beginn der Adventszeit ein, die als Bußzeit mit dem Verzicht auf Fleisch verbunden war. Der Vorabend des Martinstages bot somit Anlass, es sich nochmals richtig gut gehen zu lassen.

Auch die bunten Laternen der Kinder hatten ursprünglich den Sinn, Licht in die dunkle Zeit zu bringen und die bevorstehende Weihnachtszeit anzukündigen. Früher erhielten die Kinder Reste von dem, was vom Abendessen übergeblieben war. Heute freuen sie sich eher über Süßigkeiten.

Wann die Laternenumzüge stattfinden, bringt in jedem Jahr viele Unstimmigkeiten. Tatsächlich ist es so, dass es schlichtweg je nach Gemeinde unterschiedlich ist. In lutherisch geprägten Regionen ist zumeist der 10. November der Tag für die Laternenumzüge. Dies bezieht sich auf den Tauftag Martin Luthers. Einige Gemeinden in Lippe sind bereits am vorherigen Wochenende durch die Straßen gezogen. Die meisten Umzüge finden am 10. oder 11. November statt.

Als einer der größeren Umzüge in der Region, beginnt der Martinsumzug in Detmold am Dienstag, 10. November, um 17 Uhr auf dem Marktplatz. Auch in Blomberg-Istrup wird am Dienstag ab 17.30 Uhr gesungen. In der Blomberger Innenstadt geht es um 18 Uhr am Hagenplatz los. Anschließend gibt es ein Martinsspiel am Rathaus.

In Bad Salzuflen treffen sich alle Martinssänger am Mittwoch um 17 Uhr an der Konzerthalle im Kurpark. Von dort geht es ans Salzeufer, wo traditionell kleine Boote zu Wasser gelassen werden.

Der Umzug in Oerlinghausen beginnt am Mittwoch um 17 Uhr an der Alexanderkirche.

Der Stadtjugendring organisiert in Lage am Mittwoch ein Martins-Fest auf dem Marktplatz. Los geht es um 18 Uhr.

Die Kirchengemeinde Heilig Geist in Lemgo lädt zum Kindergottesdienst um 17 Uhr. Anschließend findet ein Laternenumzug vom Kirchplatz entlang des Walls zum Marktplatz statt.

Mit Material von DPA.

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