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Kreis Lippe

SPD-Abgeordnete erinnern an Helmut Schmidt

Besuch in Lemgo: 1980 absolvierten Loki und Helmut Schmidt eine Wahlkampftour durch Lippe.
Besuch in Lemgo: 1980 absolvierten Loki und Helmut Schmidt eine Wahlkampftour durch Lippe.

Kreis Lippe. Gradlinig, authentisch, analytisch – die lippischen SPD-Granden Horst Steinkühler (Oerlinghausen) und Manfred Böcker (Augustdorf) müssen auf die Frage nach Helmut Schmidt nicht lange nachdenken. Beide waren dabei, als der damalige Kanzler Ende April 1980 in Lemgo gesprochen hat.

Der Auftritt Schmidts in einem Zelt auf dem Schützenplatz hatte 5000 Lipper angelockt, und den beiden Sozialdemokraten hat’s im Landtagswahlkampf nicht geschadet: Wenige Tage später zogen beide ins Düsseldorfer Parlament ein, Steinkühler sollte 20 Jahre lippische Interessen vertreten, Böcker 25 Jahre. Die Rede habe allerdings den im Oktober anstehenden Bundestagswahlkampf in den Mittelpunkt gestellt: „Es ging Schmidt darum, Strauß zu verhindern. Das sei nur mit möglichst vielen Stimmen für ihn möglich“, erinnert sich Böcker.

Es war gut was los in Lemgo, Busse aus ganz Lippe und Umgebung waren vorgefahren, die Schwelentruper Musikanten haben gespielt. Gastdirigent zwischendurch: Helmut Schmidt.

Böcker war Schmidt bereits begegnet. Als Fraktionschef der SPD im Augustdorfer Rat war er nach Bonn gefahren, um über eine finanzielle Beteiligung der Bundeswehr am Ausbau der Kläranlage zu verhandeln. Verteidigungsminister Schmidt hatte ihn mit den Worten „Wer bist Du denn?“ begrüßt. Und dann, nach der Vorstellung: „Wie geht es euch in Augustdorf?“ Der Minister hatte sich ehrlich interessiert, Nachfragen gestellt, einen lippischen Pressespiegel angefordert.

Böcker: „Diese zufällige Begegnung im Ministerium war im Nachhinein so typisch für ihn. Er hat sich alles angehört, ohne gleich zu werten. Und er war verlässlich.“ Denn das Geld für die Kläranlage, das gab es – sogar mehr als erhofft. „Da halfen wie so oft natürlich auch die direkten SPD-Kanäle Bonn-Düsseldorf-Lippe“, weiß Steinkühler. Er war damals SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Oerlinghausen. Ihm sind insbesondere die großen strategischen Überlegungen Schmidts in Erinnerung geblieben: der NATO-Doppelbeschluss, das Verhältnis zur DDR. „Er war ein Macher.“ Böcker sagt, er habe von Schmidt gelernt, dass Politik nicht mit großen Emotionen zu machen sei. Und auch, wenn die „kleinen lippischen Ortsvereine“ oft natürlich wenig mit den Bonner Entscheidungen zu tun hatten: „Wir haben Helmut Schmidt stets respektiert. Nicht umsonst hören wir oft: ,Einen wie ihn brauchen wir heute.‘ Einen, der was sagt und das dann umsetzt.“

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