Düsseldorf stärkt den Klinikstandort Lippe

Bad Salzuflen/Kreis Lippe. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Schötmar wird um eine Tagesklinik sowie um 26 stationäre Betten in einer neuen Außenstelle in Lübbecke erweitert. Jahrelange Bestrebungen der Klinikum Lippe GmbH (KLG), das Haus in Bad Salzuflen von den derzeit 48 auf 60 Betten zu erweitern, sind damit vom Tisch.

KLG-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte und der medizinische Geschäftsführer Dr. Helmut Middecke zeigen sich mit dieser Entscheidung der Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens dennoch zufrieden und sprechen von einer &bdquo;sehr guten Lösung".

Hintergrund ist, dass die Stadt Bielefeld nach dem Ministeriumswillen aus dem kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsbereich 10 (Kreise Lippe, Minden-Lübbecke und Herford) herausgenommen wird. Als die Pläne bekannt geworden waren, in Bethel 24 Plätze einzurichten sowie in Lübbecke eine 20-Betten-Außenstelle zu gründen, hatten sich die Kreistage der drei Kreise deutlich dagegen positioniert.

Sie nannten vor allem fachliche Gründe – eine Dependance in Lübbecke sei zu klein – sowie betriebswirtschaftliche Argumente. Zudem sei Schötmar verkehrstechnisch gut erreichbar.

Gegen das Argument aus Düsseldorf, die Patienten möglichst wohnortnah versorgen zu wollen, kamen die Kreispolitiker und die KLG jedoch nicht an. &bdquo;Doch nun bekommen wir zusätzlich eine Tagesklinik in Schötmar und außerdem statt 20 jetzt 26 Betten in Lübbecke", resümierte Middecke. &bdquo;Das ist eine gute Größe, eine wirtschaftlich zu führende Einheit."

Hütte sprach von einem Zugewinn für die &bdquo;hervorragende Einrichtung in Schötmar." Dr. Ulrich Preuss, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, wird künftig also Dienstpläne für zwei stationäre Häuser sowie für die Tageskliniken in Detmold, Minden, Herford, (noch) Bielefeld und zukünftig Schötmar erstellen müssen.

Überdies wird es in Schötmar künftig – in Ergänzung zu den beiden niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern in Lippe – Sprechstunden geben. Auch diese Neuerung wertete Hütte als Verhandlungsergebnis in Düsseldorf. Denn: Die Versorgung mit Fachärzten in Lippe ist ausgesprochen dünn, die Wartelisten für Termine lang.

In Herford und Minden-Lübbecke gibt es jeweils nur noch einen. &bdquo;So können wir bei steigender Nachfrage helfen, die Grundversorgung zu gewährleisten", sagte Hütte. Die KLG wird nun in komplizierte Gespräche mit der Stadt Lübbecke und der Kreisverwaltung in Minden treten. &bdquo;Es ist noch nicht klar, ob wir neu bauen. Vielleicht können wir ja ein geeignetes Gebäude mieten", sagte Middecke. In jedem Falle solle es &bdquo;möglichst schnell" gehen.

Warnzeichen für psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen Während ihrer Entwicklung, vor allem in der Pubertät, fallen alle Kinder und Jugendlichen einmal problematisch auf. Oft ist das aber ein normaler Prozess, den die Heranwachsenden durchlaufen und noch kein großer Grund zur Sorge. Es gibt aber Warnzeichen, die Eltern und Betreuern Hinweise auf eine ernstes Problem geben.

Das Informationsportal zur psychischen Gesundheit und Nervenerkrankungen "Neurologen und Psychiater im Netz" hat zum Thema Warnzeichen einige Informationen zusammengestellt. Ein Hinweis für ein ernstes Problem kann beispielsweise sein, wenn sich das Verhalten des Kindes oder des Jugendlichen ganz plötzlich und ohne erkennbare Ursache verändert, heißt es auf der Internetseite. Wenn dieses veränderte Verhalten über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt oder phasenweise immer wieder auftaucht, kann das ein Zeichen für eine psychische Erkrankung sein und es sollte ein Facharzt aufgesucht werden.

Ängste Ängste gehören bei der Entwicklung von Kindern dazu und treten in unterschiedlicher Ausprägung auf. Kleinkinder zwischen neun und zwölf Monaten leiden beispielsweise häufig unter Trennungs- oder Verletzungsängsten. Kinder mit vier Jahren fürchten sich oft vor Dunkelheit. Meist verschwinden diese Ängste wieder von allein.

Allerdings kann es auch passieren, dass sich aus den "kleinen" Ängsten stark ausgeprägte Ängste entwickeln, die ein immer größeres Ausmaß annehmen und Kinder zum Beispiel nicht mehr das Haus verlassen wollen. Zu den psychischen Symptomen können dann auch körperliche, unter anderem Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen und viele mehr, hinzukommen.

Auf diese Anzeichen sollten Eltern oder Betreuer reagieren und die Symptome von einem Arzt abklären lassen. Ausgeprägte Ängste sollten in jedem Alter ernst genommen werden.

Selbstverletzungen Ein Krankheitsbild, das bei Kindern und Jugendlichen auftreten kann, sind selbstzugefügte Verletzungen. Warnzeichen sind Verletzungen, die gehäuft auftreten, wie Schnittwunden, Kratzer, Brandverletzungen oder blaue Flecken.

Stress im Kleinkindalter kann ein Leben lang krank machen Ständiger Familienstreit, die Trennung der Eltern, selbst die Geburt eines Geschwisterchens können für ein Kind belastend sein. Dieser psychische Stress wirkt sich häufig auf das spätere Leben des Kindes aus, warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM). Eltern und Kinder brauchen in Stresssituationen deshalb Unterstützung.

Am besten lassen sich Eltern helfen, wenn sie in Krisen stecken oder Spannungen in der Partnerschaft bemerken - möglichst bevor das Kind etwas mitbekommt. Dazu können sie sich zum Beispiel an eine Erziehungsberatungsstelle wenden. "Eltern sollten berücksichtigen, dass besonders kleine Kinder emotional eng mit ihnen verbunden sind", sagt Maria Große Perdekamp von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. "Sie sind hochsensibel für die Befindlichkeiten ihrer Bezugspersonen."

Unter anhaltendem Stress schüttet der kindliche Körper permanent zu viel des Stresshormons Cortisol aus. Das wiederum stört Funktionen des Gehirns - vor allem in Bereichen, die für die Konzentration und die Selbstregulierung verantwortlich sind. Waren Kinder gleich mehreren Stressfaktoren ausgesetzt, betäuben sie sich im Jugendalter deutlich öfter mit Drogen oder Alkohol, haben ein doppelt so hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken und entwickeln fünf Mal häufiger eine Essstörung.

Ihre Lebenserwartung kann neuen Studien zufolge dadurch um bis zu 20 Jahre sinken, warnt Prof. Ulrich Egle aus der Schweiz, der zu dem Thema eine Übersichtsarbeit verfasst hat. Wenn es für eine Erziehungsberatung zu spät ist, sei es sinnvoll, das Kind psychologisch betreuen zu lassen, rät Egle. Eltern wenden sich dazu am besten an einen spezialisierten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.

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