Mit Video: Wenn Schnarchen zum Problem wird

Kreis Lippe. Schnarchen nervt einfach - vor allem den Partner. Kommen jedoch noch Atemaussetzer hinzu, kann es richtig gefährlich werden. In einem Schlaflabor kann die Anzahl und Länge der Stillstände gemessen werden. Doch nicht nur Patienten mit Atemaussetzern kommen ins Labor, auch Personen, die über unruhige Beine im Schlaf klagen, können sich hier untersuchen lassen.

Schlafprobleme

Die häufigsten Krankheiten mit denen Patienten in ein Schlaflabor eingewiesen werden, sind das Schlafapnoe-Syndrom (SAS), was sich mit Atemaussetzern äußert, sowie das Syndrom der "unruhigen Beine", sagt Dr. Michael Weber, Leiter des Schlaflabors im Klinikum Lemgo.

Wenige Atemaussetzer dürfen auch gesunde Menschen haben, sagt der Arzt, schließlich falle im Schlaf die Muskelspannung ab - inklusive Rachenbereich. Dadurch kann es passieren, dass die Zunge in den Rachen fällt und die Luftröhre wie ein Ventil verschließt, was zu einer Sauerstoffentsättigung des Blutes führt, sagt Dr. Weber.

Treten diese Episoden gehäuft auf, können die für den gesunden und erholsamen Schlaf wichtigen Tief- und Traumschlafphasen nicht mehr erreicht werden. Der Patient klagt dann über starke Müdigkeit am Tage sowie Leistungseinschränkungen, weiß Dr. Weber.

Risikofaktoren

"25 Prozent aller Männer im mittleren und höheren Alter müssen wegen des Schlafapnoe-Syndroms behandelt werden, bei Frauen sind es nur zehn Prozent", sagt der Mediziner. Neben dem Geschlecht und Alter, erhöhen auch Übergewicht und Schnarchen das Risiko an SAS zu erkranken. Da diese Faktoren in der Gesellschaft zunehmen, wächst auch das Problem.

Der Ablauf

Wer unter Schlafproblemen leidet, sollte zunächst den Hausarzt aufsuchen, sagt der Mediziner. Dieser ordnet meist eine ambulante Schlafuntersuchung bei einem darauf spezialisierten, niedergelassenen Arzt an. Falls bei der Untersuchung, der so genannten Polygrafie, zu viele Atemstillstände im Schlaf gemessen werden, bekommt der Patient eine Überweisung ins Schlaflabor.

Dort verbringt er eine Nacht mit Messelektroden am Körper (siehe Foto), die unter anderem Auskunft über Schlafstadien, Art und Anzahl von Atemaussetzern und das Ausmaß der Sauerstoffsättigungen im Blut geben. Am nächsten Morgen erstellt der Arzt daraus ein Schlafprofil und entscheidet über eine Therapienotwendigkeit. In der Regel wird eine Schlafmaske verordnet. Sie funktioniert bei 90 Prozent der Patienten, sagt Dr. Weber. Mit der Maske schläft der Patient eine weitere Nacht im Schlaflabor, um zu testen, ob sie wie gewünscht wirkt.

Die Schlafmaske

Sie funktioniert wie eine Schiene: Über einen kontinuierlichen Druck, der die Rachenmuskulatur auseinander drückt. So werden Atemaussetzer vermieden. Die Masken gibt es in verschiedenen Formen und Größen. Zudem kann der Druck reguliert werden. "Jedes Jahr finden ambulante Nachkontrollen statt. Es gibt Patienten, die mit den Jahren mehr Druck benötigen", sagt Dr. Michael Weber.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für solche Schlafmasken und die Behandlung im Schlaflabor, verrät der Mediziner. Ann Marini, stellvertretende Pressesprecherin des Spitzenverbandes der Krankenkassen, weist trotzdem darauf hin, dass eine Kostenübernahme im Einzelfall geprüft werden muss.

Gähnen - das ungelöste Rätsel

Kennen Sie das: Jemand gähnt und man muss unmittelbar danach selbst gähnen? Es ist tatsächlich ansteckend. Über den Grund sind sich Forscher nicht einig. Einige glauben, dass Mitgähnen eine Zeichen von Mitgefühl ist. Andere Theorien sprechen von einem aufeinander abstimmen von Wach- und Schlafphasen. Als die Menschen noch auf die Jagd gingen soll dies wichtig gewesen sein.

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