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Brücken-Sanierung stürzt lippischen Bahnverkehr ins Chaos

Ingo Kalischek

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- © Archivfoto:Thomas Dohna
Bahnhof Asemissen/Oerlinghausen (© Archivfoto:Thomas Dohna)

Bielefeld. Die Region OWL muss sich ab dem kommenden Jahr auf massive Beeinträchtigungen im Bahnverkehr einstellen. Grund sind unter anderem Neubauarbeiten an drei Brücken in Bielefeld, weshalb dann nur noch zwei statt bislang vier Gleise befahrbar sein werden. Die damit verbundenen Einschränkungen sind noch größer als bislang bekannt. Der Region Lippe droht das Szenario, während der Bauphase komplett vom Schienenverkehr abgehängt zu werden.

Brücken-Sanierungen in Lippe

Grund ist der ebenfalls nötige Neubau einer Eisenbahnbrücke am Kreuzungspunkt Lage, wo die Strecke nach Bielefeld über die nach Herford geführt wird. Erneuert wird auch eine weitere Brücke zwischen Horn-Bad Meinberg und Detmold. Das berichtet Rainer Engel, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastvereins Pro Bahn, im Gespräch mit dieser Zeitung. Beide Strecken müssten deshalb für ein halbes Jahr gesperrt werden. Lippe wäre per Zug nicht mehr erreichbar.

Die Verkehrsgemeinschaft Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) verhandelt deshalb zurzeit mit dem Unternehmen DB Netz darüber, einen Teil der für 2019 geplanten Bauarbeiten um ein Jahr zu verschieben. Sonst drohe der Region Lippe, vollkommen vom Schienennetz abgehängt zu werden. „Betroffen wären mehr als 100.000 Einwohner. Das ist die Dimension einer Großstadt", sagt Engel und fordert: „Die Totalsperrung muss unbedingt verhindert werden."

Bahnhof Bielefeld-Brackwede wird erneuert

Wie außerdem bekannt wurde, wirkt sich das Großbauprojekt auch auf den Bahnhof Bielefeld-Brackwede aus. Er soll laut Engel barrierefrei gestaltet werden, also erhöht und um Aufzüge ergänzt werden. Das hätte die Sperrung von zwei Gleisen zur Folge. Für die Kosten wird laut Engel der Rhein-Ruhr-Express aufkommen. Dass dieser Zug künftig in Brackwede halten soll, „ist ein Stück weit der Anlass, weshalb die Großbauarbeiten zu diesem Zeitpunkt abgewickelt werden sollen", sagt Engel. Busse sollen dann vom Hauptbahnhof nach Quelle und Sennestadt fahren.

Bahnreisende aus Paderbon dürften Bielefeld rund 20 Minuten später erreichen, unter anderem wegen eines Umstiegs in Brackwede. Die drei Regionalzüge im Stundentakt zwischen Gütersloh und Herford sollen weiterfahren.

Die Arbeiten an den drei Bielefelder Eisenbahnbrücken sollen in zwei Abschnitte von Juni 2018 bis März 2019 und von April 2019 bis Oktober 2019 aufgeteilt werden. Davon betroffen wären bis zu 300.000 Fahrgäste, allein 5.000 Menschen pendeln jeden Tag nach Bielefeld. Trotz der drohenden Einschränkungen lobt Engel den Einsatz des VVOWL: „Er verhindert einen Stillstand in Bielefeld."

Information

Gespräche über Ersatzverkehr

  • Von den Arbeiten sind in Richtung Ruhrgebiet auch die Bahnhöfe Hamm-Heessen und Oelde betroffen. Auch das führt zu Behinderungen.
  • Derzeit wird über den Schienenersatzverkehr verhandelt.
  • Rainer Engel von „Pro Bahn" fordert: „Es muss eine pünktliche Ankunft für Pendler der ersten Verbindung geben." Es dürfe nicht sein, dass Arbeitnehmer eine Stunde länger für ihren Weg zur Arbeit bräuchten.

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