Klinikum-Geschäftsführer nimmt Stellung zum Personalwechsel

Kreis Lippe. 60 Mitarbeiter der Klinikum Lippe GmbH (KLG) sollen künftig für die Tochterfirma aLD arbeiten. Dies sorgt für heftigen Protest von Verdi. Dazu äußert sich Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte.

Herr Dr. Hütte, warum stehen Sie nicht unten und diskutieren mit?

Hütte: Wir wollten alle Mitarbeiter unmittelbar informieren. Leider hat der Betriebsrat eine Betriebsversammlung ohne Rücksprache mit mir abgesagt. Ich habe dann einen Brief an alle geschrieben und den Sachverhalt dargestellt.

Ihre Mitarbeiter sorgen sich um eine &bdquo;Zwei-Klassen-Klinik" und fürchten, dass weitere Kollegen aus der KLG ausgegliedert werden könnten.

Hütte: Weitere Beistellungen – denn darum handelt es sich – sind kein Gegenstand von Überlegungen. Es geht also nicht um Outsourcing und schon gar nicht um Privatisierung, sondern um Beistellungen von Mitarbeitern an unsere Tochterfirma für Reinigung, Betriebslogistik, an die aLD. Und Logistik wird immer wichtiger, deswegen brauchen wir professionellere Strukturen.

Heißt?

Hütte: Die Logistik muss aus einem Guss erfolgen – im Interesse der Gesamtgesellschaft. Es kann nicht sein, dass in Lemgo die aLD und in Detmold die KLG Betten transportiert. Deswegen sollen rund 60 Stellen unters aLD-Dach, damit alle effizient gesteuert werden. Diese Kollegen behalten ihren Arbeitsvertrag mit allen Rechten und Pflichten bei der KLG.

Lohngruppe, Urlaubsanspruch etc?

Hütte: Ja. Und wenn ein Pflegehelfer sagt, sein Kind nicht mehr in der Klinik-Kita unterbringen zu können, wenn er künftig zur aLD gehört, ist das doppelt falsch. Erstens bleibt er ja bei der KLG, zweitens würden wir in so einem Fall immer eine Lösung finden. Dafür müsste ich indes auch mal angesprochen werden.

Wenn zwei Leute Betten schieben, bekommt künftig einer Gehalt nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, der andere nach dem aLD-Haustarif?

Hütte: Diese Ungerechtigkeit nehmen wir in Kauf, und das ist ja auch jetzt schon so. Doch künftig haben beide nur einen Chef und arbeiten effektiv mit einem PC-Programm. Im übrigen ist der Haustarif weit entfernt von einer prekären Beschäftigung.

Können Sie die Gewerkschaftskritik überhaupt nachvollziehen?

Hütte: Schon, auch wenn ich glaube, dass der Sachzusammenhang ein anderer ist und Verunsicherung gestreut wird. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass sich Gewerkschaft, Betriebsrat und Geschäftsführung feindlich gegenüberstehen. Aber das Management ist in der Verantwortung für das Gesamtunternehmen – drum verstehe ich die massive Kritik an Landrat Dr. Lehmann nicht.Das ist unsere Entscheidung, die ich dem Aufsichtsrat heute mitteilen werde.

Wieviel Geld wollen Sie durch diese Maßnahme einsparen?

Hütte: Es geht nicht um kurzfristigen ökonomischen Nutzen, sondern um Qualität und Serviceprofessionalität. Dafür benötigen wir ein attraktives Arbeitsumfeld für unsere Leistungsträger in Medizin und Pflege. Vor dem Hintergrund knapper werdender gut ausgebildeter Arbeitskräfte müssen alle Bemühungen auf reibungslose Prozesse ausgerichtet sein.

Was tun Sie, um den Betriebsfrieden zu festigen?

Hütte: Ich sehe den nicht gefährdet. Die große Mehrheit der Mitarbeiter sieht, dass wir zum Nutzen für Patienten und Mitarbeiter Veränderungen einleiten müssen. Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen verändern sich sehr schnell. Wir wollen den Wandel selbst gestalten und nicht gestaltet werden und auch in Zukunft Höchstleistungsmedizin und eine gute Perspektive für Mitarbeiter bieten. Das erfordert, Veränderungen herbeiführen, die vielleicht nicht allseits auf Beifall stoßen.

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