Mediziner des Klinikums Lippe operieren mit Roboterunterstützung

Kreis Lippe. Vorgezogene Bescherung im Detmolder Krankenhaus: Dort ist am Dienstag eine Fracht aus Kalifornien im Wert von 1,5 Millionen Euro ausgepackt worden. Der neue Roboter der Firma Intuitive Surgical ist da.

Urologie-Chefarzt Dr. Alfons Gunnemann ist stolz wie Oskar. Er und seine Kollegen können – sobald sie ausgebildet sind und den &bdquo;Führerschein“ bestanden haben – robotergestützt operieren. Das da-Vinci-Operationssystem macht es möglich. Die Ärzte steuern die Roboterarme mit den daran befestigten, in alle Richtungen zu bewegenden OP-Instrumenten über eine Konsole und kontrollieren ihre Arbeit auf einem Bildschirm, der eine 3D-Ansicht ermöglicht. Die Mediziner befinden sich dabei mit dem Patienten und dem Roboter im selben Raum – nicht wie amerikanische Ärzte, die etwa verletzte Soldaten in Afghanistan von einem Rechner in den Staaten mit da-Vinci-Hilfe behandeln.

Vor allem bei Prostata- oder auch bei Nierenoperationen kommt Kollege da Vinci zum Zuge, aber auch in der Kinderchirurgie. &bdquo;Der Roboter wird also interdisziplinär genutzt“, betont Klinik-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte. Dies organisiert der OP-Manager des Klinikums, Karl-Heinz Nimczewski.

&bdquo;Riesenschnitte“ seien künftig nicht mehr nötig, sagt Gunnemann. Die Greifarme werden durch drei bis vier kleine Löcher in den Bauchraum geführt. Gerade wenn eine Prostata bei einem Krebsleiden entfernt werden müsse, erklärt Gunnemann, sei der OP-Bereich sehr beengt. Der Roboter schone Nervenstränge und komme mit feinster Motorik an Bereiche, die eine menschliche Hand kaum erreichen könne. &bdquo;An der Konsole mache ich aber die gleichen Handbewegungen. Das ist absolutes Hightech, gepaart mit operativer Erfahrung.“

Der Roboter sei ein &bdquo;Quantensprung“ fürs Klinikum – auch um Patienten zu gewinnen, die sich sonst womöglich woanders operieren lassen würden: Da Vincis gibt es auch in Bielefeld oder Hannover. Seit etwa zehn Jahren wird er in mittlerweile 105 deutschen Kliniken eingesetzt.

Bis Februar/März etwa wird es noch dauern, bis der Roboter auch in Detmold voll zum Einsatz kommt. Vorher will ihn das Klinikum bei einem Tag der offenen Tür vorstellen. &bdquo;Dann darf ihn jeder Besucher einmal ausprobieren“, verspricht Dr. Hütte. Allerdings nicht am Patienten – er denke eher an Konstruktionen aus Legosteinen.

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