Detmold/Lage. Er hat lange Haare, kleidet sich wie eine Frau und ließ sich zum Teil umoperieren, doch geboren wurde der 26-jährige „Ladyboy" aus Thailand, der im April dieses Jahres bei einer Zoll-Razzia in einem Lagenser Bordell verhaftet wurde, als Mann. Inzwischen lebt der Transgender wieder in seiner Heimat. Die 56-jährige Bordellbetreiberin hätte sich vor dem Detmolder Landgericht wegen Zuhälterei und Menschenhandels verantworten sollen. Doch sie erschien nicht zum Prozess und wird nun per Haftbefehl gesucht.
Staatsanwalt Alexander Görlitz wirft ihr vor, mehrere Menschen aus Thailand in einem Bordell in Lage zur Prostitution gezwungen zu haben – darunter auch den 26-jährigen „Ladyboy". Per Touristenvisum soll sie ihn im April 2016 nach Deutschland geholt und anschließend verlangt haben, dass er die Reise- und Unterkunftskosten in Höhe von 18.000 Euro abarbeitet. Als Druckmittel soll sie ihm den Pass abgenommen haben.
Der Zoll hatte das Bordell in Lage bei einer Razzia durchsucht und insgesamt mehrere Thailänderinnen festgenommen, die illegal der Prostitution nachgingen. „Die Angeklagte soll nach den Angaben ihres Verteidigers wegen eines Todesfalls vor ein paar Wochen nach Thailand gereist sein", sagt Staatsanwalt Görlitz. Doch zum Prozess-Termin hätte sie eigentlich wieder in Detmold sein sollen, fügt er hinzu. Die „Ladyboys" aus Thailand seien ein sehr spezielles Marktsegment im Rotlichtmilieu, nach dem offensichtlich eine sehr hohe Nachfrage bestehe, so Görlitz.
