Serie aus Kolumbien: Mit "Einmal Hexe..." geht es auf Zeitreise

Es ist das Jahr 1646. Carmen Eguíluz (Angely Gaviria) lebt in Cartagena de Indias, einer kolumbianischen Stadt an der Karibikküste. Die 19-jährige Carmen ist eine Sklavin und eine Hexe. Sie verliebt sich in Cristóbal, den Sohn ihres Herren - und soll dafür auf dem Scheiterhaufen brennen. Während Cristóbal angeschossen und verwundet zurückbleibt, gelingt Carmen die Rettung in letzter Sekunde - in das Jahr 2019.

In unserer Gegenwart angekommen ist es für Carmen nicht leicht zu verstehen, wie die Dinge hier laufen. Aber die junge Hexe hat eine Mission: Sie soll die Vertraute des Magiemeisters Aldemar finden. Der alte Magier hatte es Carmen ermöglicht, die Zeitreise in die Zukunft zu machen und ihr versprochen, einen Weg für sie zurück zu finden, damit sie ihren geliebten Cristóbal retten kann. Dazu soll Carmen einen magischen Stein in die Zukunft bringen und bei der Freundin des Magiers abliefern. Gar nicht so einfach, denn diese verschwindet wenige Minuten nachdem Carmen sie gefunden hat.

Zwar gibt es 2019 keine Inquisition mehr, dennoch verstecken sich Hexen vor der Öffentlichkeit. Ein böser Magier namens Lucien jagt sie und zudem tauchen immer wieder Nachrichten eines Serienkillers auf, der von seinen Opfern nur einen Haufen Asche hinterlässt.

Carmen Eguíluz landet also nicht nur in einer fernen Zukunft, sondern auch in einer sehr vertrackten Situation. Wenn da nicht ihre Freunde wären. In Johny Ki (Dylan Fuentes) findet die Hexe einen Vertrauten, mit dessen Hilfe sie sich bald daran macht, die Rätsel zu lösen - und ganz nebenbei nicht als Hexe aufzufallen.

Leichte Abzüge in der B-Note Eine Hexe, die in der Zeit reist, um ihren Liebsten zu retten. Ein wenig erinnert die Prämisse von "Einmal Hexe..." an eine Mischung aus " Sabrina " und "Outlander". Neu ist das alles nicht, aber die Serie bringt grundsätzlich eine angenehme Stimmung mit sich und lässt sich wohl unter dem Label Feel-Good-Serie durchaus ansehen.

Schade ist allerdings, dass die Produktion, die im kolumbianischen Original unter dem Namen "Siempre Bruja" läuft, zum Teil etwas unsauber erzählt wird. Die Handlung wirkt zum Teil konstruiert und ein wenig so, als hätten die Autoren nach der Pilotfolge selbst nicht an ein Weiterbestehen des Formats geglaubt. Denn einige Handlungsstränge aus der ersten Episode werden gar nicht oder so nebensächlich aufgegriffen, dass man als Zuschauer schon einmal schnell die Übersicht verlieren kann.

Vielleicht würde sich das alles aber auch besser erklären, wenn man den ideengebenden Roman "Yo, Bruja" von Isidora Chacon gelesen hätte. So bleibt "Einmal Hexe..." ein wenig blass. Schön ist allerdings das Setting an der kolumbianischen Karibikküste. Auch die Musik der Serie ist entsprechend landestypisch ausgesucht. Empfehlen lässt sich die neue Produktion auf jeden Fall an Fantasy-Fans, die ihre Spanischkenntnisse mal wieder etwas aufbessern wollen.

Netflix stärkt internationalen Markt "Einmal Hexe..." ist seit dem 1. Februar 2019 auf Netflix verfügbar. Die Serie gehört zu der immer größer werdenden Palette internationaler Eigenproduktionen, auf die der Streamingdienst immer mehr setzt. Das spielt auch dem europäischen Geschäft in die Hände, hatte die EU doch erst im Herbst vergangenen Jahres beschlossen, dass Streamingdienste eine Quote von 30 Prozent an lokalen Produktionen in ihrem jeweiligen Angebot führen müssen. Umgesetzt werden soll das Ganze bis zum Herbst 2020.

Auch für den deutschen Markt hat Netflix im Oktober vergangenen Jahres fünf neue Formate angekündigt. So soll es in "Tribes of Europe" von den Dark-Machern um ein dystopisches Europa im Jahr 2070 gehen, in dem drei Geschwister sich durchschlagen müssen. "Don't Try This At Home" wird von der Bild und Tonfabrik (Produktionsfirma von "Neo Magazin Royale") kommen und die Geschichte eines Jungen widerspiegeln, der aus seinem Kinderzimmer heraus einen Drogenversand aufbaut. Mit "Skylines" geht es in die Frankfurter Rap-Szene, außerdem soll es noch eine besondere Weihnachtsproduktion geben.

Ein besonderes Highlight hat Netflix' internationales Serienprogramm 2019 für uns Lipper im Anstich: "Die Barbaren" soll die Geschichte der Varusschlacht im Teutoburger Wald erzählen. Dabei wird die Geschichte von drei Charakteren erzählt, die unweigerlich mit den Ereignissen der Schlacht zwischen Germanen und Römern verknüpft sind. Die Serie stammt aus der Feder von Arne Nolting und Jan-Martin Scharf, die auch schon für den "Club der roten Bänder" geschrieben haben.

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