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Missbrauchsopfer müssen erneut aussagen

Janet König

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Am Tatort: Polizisten in Schutzanzügen bringen das Inventar der Baracke von Andreas V. in einen Container. - © Bernhard Preuß
Am Tatort: Polizisten in Schutzanzügen bringen das Inventar der Baracke von Andreas V. in einen Container. (© Bernhard Preuß)

Lügde-Elbrinxen. Die Spurensuche auf dem Campingplatz „Eichwald" ist aller Voraussicht nach beendet. Das 15-köpfige Spezialistenteam hat alle Gegenstände aus den größtenteils vermüllten und chaotischen Behausungen der Beschuldigten Andreas V. und Mario S. in einem Container zwischengelagert und auf Beweistauglichkeit untersucht. Mit der Aktion sollte verhindert werden, dass weitere Beweismittel verloren gehen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Abend in einer Pressemitteilung mit.

Die Ermittlungskommission habe auch an den Folgetagen der groß angelegten Durchsuchungsaktion neue Beweismittel gefunden, auf denen möglicherweise belastendes Material gespeichert sein könnte. Neben einem USB-Stick, den Datenträger-Spürhund „Artus" am Mittwoch erschnüffelt hatte, stellten die Ermittler im Laufe der drei Tage weitere CDs, Disketten, SIM- und SD-Karten sowie Unterlagen sicher. Weshalb die Schriftstücke möglicherweise als Beweismittel dienen könnten, dazu konnte Polizeisprecherin Sonja Rehmert bisher keine näheren Angaben machen. „Die Beweismittel müssen jetzt alle in Ruhe gesichtet werden", sagte sie. Die Zahl der aus den Parzellen der beiden Hauptverdächtigen sichergestellten Datenträger liege insgesamt im mittleren zweistelligen Bereich.

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Wann der Tatort wieder freigegeben werden kann, sei noch unklar. „Einen konkreten Zeitpunkt kann ich nicht nennen", sagt Rehmert. Zwar seien weitere Maßnahmen laut jetzigem Stand der Ermittlungen nicht geplant, ausschließen wolle die Ermittlungskommission diese aber nicht ganz.
Inzwischen war in verschiedenen Medienberichten Kritik an der Befragung der Geschädigten laut geworden. Auch der Bielefelder Opferanwalt Peter Wüller hatte die Arbeit der Behörden vor allem durch den Verlust der Beweismittel scharf kritisiert. „Der Verlust dieses Datenmaterials könnte dazu führen, dass weitere Taten und Täter unentdeckt bleiben", sagte Wüller gegenüber dieser Zeitung. Der Jurist vertritt vier geschädigte Kinder, die bereits vernommen wurden. Möglicherweise wären manche Opfer durch den Verlust wichtiger Videobeweise dazu gezwungen, erneut auszusagen.

Laut Mitteilung der Bielefelder Polizei beabsichtigt die Ermittlungskommission tatsächlich, einige Geschädigte erneut aus ermittlungstechnischen Gründen zu befragen.  Durch neue Hinweise könnten die Befragungen trotz der wiederkehrenden Belastung für die minderjährigen Opfer die Ermittlungen vorantreiben. „Es müssen mögliche Verbindungen überprüft und aufgeschlüsselt werden", sagt Sonja Rehmert.

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