Finanzämter in NRW stellen auf „Mein Elster“ um

Kreis Lippe. Sie kennen das – kurz bevor die Frist abläuft, werden die Belege für die Steuererklärung gesucht. Das ist Geschichte, denn die Finanzämter in NRW gehen einen Schritt weiter in Richtung papierlose Verwaltung.

Der Hintergrund: Bislang gab es Elster und damit vorgefertigte Formulare, die auf elektronischem Weg an das Finanzamt übermittelt wurden. Wurden zum Beispiel Handwerksleistungen geltend gemacht, dann mussten die Belege in Papierform verschickt werden. Sie als Scan anzunehmen, sei nicht möglich gewesen, sagt Georg Henneke, Pressesprecher des Finanzamtes Lemgo. Konsequent papierlos war die Steuererklärung mit dem alten Elster-Programm deshalb nicht.

Der neue Weg : Die Steuersoftware Elster-Formular wird letztmalig für die Steuererklärung 2019 zur Verfügung stehen. Das digitale Portal &bdquo;Mein Elster" kann bereits jetzt genutzt werden. Die Steuerdaten werden in eine interaktive Webanwendung eingegeben. Wer Elster vorher benutzt hat, kann die alten Daten rüberziehen, sie sind mit der Steuernummer verknüpft. &bdquo;Der Export ist einfach. Das neue Programm hat einige Vorzüge", sagt Sven Brinkmann, Dienststellenleiter des Finanzamts Lemgo. Nicht nur Steuererklärungen können abgegeben werden, es gibt die Option, elektronische Anträge und Mitteilungen an das Finanzamt zu senden. Fristverlängerungen können ebenfalls über das digitale Portal beantragt oder Einsprüche gegen Bescheide eingelegt werden. Wer sich unter www.elster.de registriert, bekomme einen bequemen, sicheren und papierlosen Zugang zu seinem Finanzamt.

Die Abwicklung : &bdquo;Mein Elster" biete mit der sogenannten &bdquo;vorausgefüllten Steuererklärung" einen weiteren Nutzen: Per automatischem Abruf von Bescheinigungen können die im Finanzamt vorhandenen Daten, zum Beispiel von Arbeitgebern oder Versicherungen, eingesehen, abgerufen und direkt in die Steuererklärung übernommen werden. &bdquo;Die vorausgefüllte Steuererklärung hat den Vorteil, dass Sie Daten, die dem Finanzamt bereits vorliegen, nicht mehr händisch eingeben, sondern lediglich nachvollziehen, übernehmen und gegebenenfalls ergänzen müssen. Das System prüft die eingegebenen Daten auf Plausibilität und berechnet automatisch Ihre Steuern" erklärt Brinkmann. Die ausgefüllte Steuererklärung müsse nur noch elektronisch – ohne Ausdruck und ohne Unterschrift – über &bdquo;Mein Elster" an das Finanzamt gesendet werden.

Belege: Wer Rechnungen geltend macht, muss die Belege auf Verlangen vorlegen können – aber eben nicht mehr einschicken. &bdquo;Es werden Summen in das Formular eingetragen und der Steuerpflichtige muss beschreiben, was gemacht wurde", sagt Henneke. Das Finanzamt mache Stichproben oder frage nach, wenn etwas nicht plausibel ist. &bdquo;Dann müssen die Belege vorgelegt werden, die Aufbewahrungsfrist bleibt." Ein Beispiel: Privatpersonen müssen Rechnungen für Handwerkerleistungen zwei Jahre lang archivieren.

Die Speicherung : Alles landet im Rechenzentrum Düsseldorf und ist dort abrufbar. &bdquo;Früher hatte ich Anrufe, dass der Computer kaputt ist und nun alle Daten neu eingegeben werden müssen – künftig bekommt man sie auf Knopfdruck, wenn man sich authentifiziert", sagt Henneke. Die Sicherheit der Daten sei auf jeden Fall gewährleistet. Ganz papierlos ist die Sache auch noch nicht. &bdquo;Die Steuerbescheide können elektronisch abgerufen werden, aber aus rechtlichen Gründen müssen wir sie auch noch in Papierform schicken."

Ende der Stapelei Zwischenruf von Marianne Schwarzer

Mann, was war das nervtötend: Jedes Jahr bei der Steuererklärung diese Stapelei von Belegen. Ein dicker Papierpacken wanderte dann in die Post, und irgendwann gabs dann denselben Packen zurück. Jetzt hat die Hin- und Herschickerei ein Ende. Das erleichtert vieles und erspart Steuerzahlern und dem Fiskus einige Kosten. Freilich: Wer jetzt meint, er kann mit Phantasieausgaben punkten, liegt falsch: Stichproben nimmt das Amt immer noch – und das ist richtig so.

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