Bei Hitze schmilzt im Arbeitsalltag die Leistung

Kreis Lippe. Die Hitzewelle wirkt sich auf den Arbeitsalltag aus – nicht nur bei Menschen. Es gibt hitzefrei für die Schüler, das Klinikum bereitet sich darauf vor, mehr Patienten aufzunehmen, die gesundheitliche Probleme haben. In Betrieben gibt es besondere Vorkehrungen und auch mal früher Feierabend. Landwirte verschaffen ihren Tieren Abkühlung in den Ställen, Hühner zum Beispiel gehen kaum mehr raus und legen kleinere Eier.

Hitzefrei an Schulen Wenn die Sonne ins Klassenzimmer scheint und die Schüler sich vor lauter Schwitzen nicht mehr richtig konzentrieren können, dann gibt es oft nur eine Lösung: Hitzefrei. Doch ob und wann die Kinder vom Unterricht freigestellt werden, dürfen nur die Rektoren der jeweiligen Schule entscheiden, sagte Andreas Moseke, Sprecher der Detmolder Bezirksregierung. Schulleiter könnten ab einer Raumtemperatur von mehr als 27 Grad Hitzefrei geben. &bdquo;Schüler der Grundschule und der Klassen 5 und 6 dürfen nur nach Absprache mit den Eltern vor dem regulären Unterrichtsende entlassen werden", so Moseke.

Pech haben diejenigen, die schon die Oberstufe besuchen. Denn für für sie gibt es kein Hitzefrei. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. Drohen etwa Kreislaufbeschwerden, sei auch in der Oberstufe eine Unterrichtsbefreiung möglich. Die Vorschrift fordere außerdem, auf die &bdquo;verminderte Leistungsfähigkeit der Schüler Rücksicht zu nehmen". &bdquo;Klassenarbeiten sollen nach Möglichkeit nicht geschrieben werden", erklärt Moseke.

Notaufnahmen am Klinikum &bdquo;Wir sind an beiden Standorten, in Lemgo und Detmold, vorbereitet", sagt Dr. Christoph Friedrich, Chefarzt der Klinik für Geriatrie. Die angekündigte Hitzewelle solle ja nur zwei Tage anhalten, daher rechne er nicht mit vielen Notfällen. Gefährdet seien vor allem Kinder und alte Menschen, &bdquo;da diese beiden Gruppen viel zu wenig trinken." Der Körper verliere durch das Schwitzen viel Flüssigkeit. &bdquo;Die sollte idealerweise mit Mineralwasser, ungesüßtem Tee oder Saftschorlen ausgeglichen werden", so Dr. Friedrich. Direkte Sonne in den Mittagsstunden sei sowohl für den Kreislauf als auch für die Haut eine Strapaze. Die Folge sei ein Wärmestau, der tödlich enden könne, weil der Kreislauf kollabiere.

&bdquo;Gehen Sie bei ersten Anzeichen von Schwindel oder Übelkeit sofort raus aus der Sonne", rät der Mediziner. Spaziergänge oder Einkäufe sollten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden, fügt er hinzu.

Arbeitsschutz Manfred Derksen und Peter Liebrecht arbeiten für ADU und dort hat man die Arbeitszeiten geändert. 26 Mitarbeiter übernehmen die Glasreinigung vornehmlich für Betriebe und öffentliche Gebäude. Acht Stunden täglich wird gearbeitet, aber der Beginn wurde vorverlegt. &bdquo;Wir fangen so an, dass wir um zwölf Uhr gehen können", erklärt Liebrecht. Sein Chef Daniel Glatzki achtet außerdem darauf, dass seine Mitarbeiter bei der Sonnencreme zugreifen und sich schützen. In den Betrieben gebe es unterschiedliche Vereinbarungen zum Thema Hitze, sagt Hermann Janßen, stellvertretender Verdi-Geschäftsführer im Bezirk OWL. Er verweist auf das Arbeitsschutzgesetz, das die Grundlage liefert. Nach der Arbeitsstätten-Regelung soll die Raumtemperatur im Büro grundsätzlich nicht über 26 Grad Celsius liegen.

Im Sommer müssen Beschäftigte aber auch bei Temperaturen von bis zu 35 Grad und mehr arbeiten. Der Arbeitgeber muss dann Schutzmaßnahmen ergreifen. &bdquo;Die Betriebsräte kümmern sich, es gibt Betriebsvereinbarungen zum Beispiel dazu, dass die Mitarbeiter früher gehen, die Arbeitszeit aber später nachholen", so Janßen. Das Bereitstellen von Getränken, oder das Aufstellen von Klimageräten seien ebenfalls Maßnahmen, die vereinbart werden können. Im Kreis Lippe laufe das auch sehr gut. Bei der Gewerkschaft Verdi seien nur vereinzelte Beschwerden bekannt.

Landwirt Die Kunden, die Alexander Horn mit Eiern beliefert, hat er informiert, dass die Hühner derzeit den Sparmodus produzieren. Ist es draußen 30 Grad warm, dann sind es im Stall schnell auch 40. Der Landwirt hat zusätzliche Lüfter, die Tiere könnten auch raus und sie hätten schattige Plätzchen – sie wollen es aber nicht. &bdquo;Die mögen die Luftbewegung, breiten die Flügel aus und kühlen sich so", erklärt Horn. Die Eier seien um die fünf Gramm leichter und sie hätten auch eine dünnere Schale. Die Tiere trinken mehr und bekämen jetzt zusätzlich Vitamine und Spurenelemente über das Wasser. &bdquo;Sie fressen weniger, sollen sich aber weiter wohlfühlen."

Tierheim Die Besucher sind in Detmold willkommen, Montag, Mittwoch und Freitag von 15 bis 17 und Samstag von 13 bis 17 Uhr. &bdquo;Weil wir direkt am Wald liegen, sind nach Absprache mit unserem Team nur kurze Hundespaziergänge angesagt", sagt Maria Toman. In Bad Salzuflen sind sie gestrichen worden. &bdquo;Hier ist es zu heiß", sagt die Leiterin des Hundehauses, Melanie Vogt. Natürlich würden die Tiere nicht tagelang eingesperrt. &bdquo;Wir beschäftigen sie zu anderen Zeiten. Es gibt auch Badebecken. Und gerne können die Tiere besucht werden, Montag, Mittwoch Freitag und Samstag von 15 bis 18 Uhr.

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