Kreis Lippe. 82 Euro müssen Auszubildende bezahlen, wenn sie ab dem 1. August mit dem Azubi-Ticket mit Bus und Bahn durch NRW fahren wollen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) findet das zu teuer - vor allem im Vergleich mit dem deutlich günstigeren Semsterticket für Studenten.
Gemeinsam mit den Vekehrsverbünden Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), VRR (Rheinland), AVV (Aachen) und VRS (Rhein-Sieg mit Köln) hatte sich Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) Anfang des Jahres auf die Einführung des Azubi-Tickets geeinigt. Es soll den etwa 300.000 Auszubildenden in NRW ermöglichen, kostengünstig landesweit Busse und Bahnen zu nutzen. Doch an der Definition von "kostengünstig" kam früh Kritik auf. So zeigte sich die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe bereits unzufrieden mit dem Preis-Modell und forderte, dass Azubis und Studenten gleich gestellt werden.
NGG ruft Minister zu Nachverhandlungen auf
Das neue Azubi-Ticket soll für einen Verkehrsverbund 62 Euro kosten. Wer durch ganz NRW fahren möchte, muss 82 Euro bezahlen. Zum Vergleich: Studenten bezahlen für ein Semesterticket etwa 170 Euro. Weil das ein halbes Jahr lang gültig ist, liegt der Monatsbeitrag bei knapp 30 Euro. „In dieser Größenordnung sollte sich auch das Azubi-Ticket bewegen", findet Armin Wiese, Geschäftsführer der NGG Detmold-Paderborn.
Nutzen könnten das neue Ticket im Kreis Lippe rund 6400 Azubis. Doch die Gewerkschaft befürchtet, dass sich mancher Berufsstarter das Angebot nicht leisten kann. So verdiene etwa ein angehender Koch im ersten Lehrjahr 750 Euro pro Monat. Der Ticketpreis sei da "alles andere als ein Pappenstiel", sagt Wiese. Wie die NGG Detmold-Paderborn in einer Mitteilung schreibt, ruft sie daher Verkehrsminister Wüst zu Nachverhandlungen mit den Verkehrsbetrieben auf. Notfalls müssten zusätzliche Haushaltsmittel aufgebracht werden. Wiese: „Mobilität ist zu einer entscheidenden Frage für Berufsanfänger geworden. Das darf nicht am Geld scheitern."