Ist es verboten, Kinder bei der Einschulung zu fotografieren?

Kreis Lippe. Die Einschulung der Kinder ist ein großer Tag, doch wer alle Welt teilhaben lässt, läuft Gefahr, dass er sich strafbar macht. In Sachsen haben Grundschulen den Eltern verboten, ihre Kinder zu fotografieren. Hintergrund ist die Datenschutzgrundverordnung. Im Kreis Lippe hat die LZ bei der Bezirksregierung nachgefragt, welche Empfehlungen es für die Grundschulen gibt. In Ehrentrup in Lage gibt es ein pfiffiges Beispiel, wie man Eltern trotzdem gerecht wird.

3056 Erstklässler sind in diesem Jahr an öffentlichen Schulen im Kreis Lippe angemeldet worden, im vergangenen Jahr waren es 176 weniger. Gerade wenn es um Kinder geht, ist die Datenschutz-Grundverordnung wichtig. Das NRW-Schulministerium hat den Schulen allerdings keine strikten Anweisungen gegeben, wie sie mit dem Thema &bdquo;Fotos bei Schulfeiern" umgehen sollen. Das Ministerium hat eine Richtlinie an die Bezirksregierung geschickt, diese hat die Schulleitungen aufgefordert, für den datenschutzrechtlichen Umgang mit Fotos und Filmen zu sensibilisieren. &bdquo;Die Schulleitungen haben Hausrecht. Sie sollen eine Lösung anbieten, die auch den Eltern gerecht wird und verhältnismäßig ist. Ein Verbot wäre aus unserer Sicht eher unverhältnismäßig", sagt der Pressesprecher der Bezirksregierung, Andreas Moseke.

Ein Beispiel aus Lage: In Ehrentrup weist Schulleiterin Antje Ehlebracht die Eltern immer wieder darauf hin, dass sie Aufnahmen, auf denen auch fremde Kinder sind, nicht weiterverbreiten dürfen. An mehreren Stellen in der Schule hängen Piktogramme, bei einer Zirkusaufführung der Schulkinder habe sie es auch nett verpackt, dass keine Fotos gemacht werden sollten. Die Reaktion: &bdquo;Es hat Heiterkeit hervorgerufen." Die Botschaft sei auch am Einschulungstag kaum zu vermitteln. &bdquo;Das ist ein besonderer Tag, da sind viele Familienmitglieder dabei, denen das Problem gar nicht so bewusst ist. Die Handys sind schnell gezückt – soll ich am Einschulungstag rumrennen und die Eltern ansprechen?", fragt die Schulleiterin. Letztlich seien diese in der Verantwortung und Ansprechpartner, wenn sie Aufnahmen mit fremden Kindern in den sozialen Netzwerken teilen. Die Schule biete auch eine Alternative. Am Einschulungstag wird eine halbhohe Klapptafel auf dem Schulhof aufgestellt, neben der die Kinder stehen und sich fotografieren lassen können. &bdquo;Auch in den Klassenräumen können die Kinder auf ihrem Stuhl Platz nehmen und da dürfen Fotos von ihnen gemacht werden."

Auf den Elternabenden werde die Fotoerlaubnis immer wieder abgefragt, denn auch die Schule veröffentlicht Bilder, zum Beispiel in einer Schulzeitung. Grundsätzlich reiche es nicht, wenn nur einmal eine Genehmigung der Erziehungsberechtigten vorliege. &bdquo;Wir erklären, welche Fotos wir nutzen, und wenn Eltern von vornherein sagen, dass sie das nicht wünschen, dann achten wir darauf, dass die Kinder nicht fotografiert werden", sagt Ehlebracht.

Mit der Limo zur Einschulung Im vergangenen Jahr hat Alex Toews ein i-Männchen und dessen Eltern mit der Hummer-Limousine bei einer Grundschule in Detmold abgesetzt. &bdquo;Die Kinder waren begeistert", sagt Toews. Die Regel seien solche Fahrten, bei denen bis zu 16 Personen chauffiert werden können, allerdings nicht. &bdquo;Eher wenn es um Abiturienten geht, wird so etwas gebucht."

Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) in Lippe, Holger Lemke, spricht für seine Kollegen und stellt fest: &bdquo;Die Familien feiern in Restaurants, auch mit den Paten und im größeren Kreis. Das ist in den vergangenen Jahren stetig mehr geworden."

Die Lagenser Schulleiterin Antje Ehlebracht hat einen Limousinentransport am Einschulungstag noch nicht erlebt. Allerdings sei es schon so, dass viele Familien ihn besonders gestalten und einiges verschenkt werde. Sie und ihr Team empfehlen auf den Elternabenden, den Kindern besondere Stifte in die Schultüte zu packen. &bdquo;Schön ist auch, wenn ein kleines Kuscheltier später im Ranzen unten schläft", sagt Ehlebracht. Computerspiele hält sie für nicht so geeignet – auch wenn es Lernspiele sind. &bdquo;Kinder haben dann das Gefühl, dass sie immer vorneweg sein müssen. Das setzt sie unter Druck."

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