So will die Lippische Polizei ihre Kräfte neu bündeln

Kreis Lippe. Die Polizei soll schlagkräftiger werden, deshalb werden die Kriminalkommissariate neu strukturiert, Asservate werden nicht mehr in den Außenstandorten aufbewahrt und in einem Buch eingetragen. Künftig läuft alles elektronisch, es wird in Detmold abgewickelt, zwei Sachbearbeiter kümmern sich ausschließlich darum – und der Zugang zum Asservatenraum ist einem kleinen Kreis vorbehalten.

Behördenleiter Landrat Dr. Axel Lehmann, Kripo-Chef Kriminaloberrat Matthias Brand und Polizeidirektorin Margit Picker haben die Neuerungen am Dienstag vorgestellt, die das Innenministerium am 18. September abgenickt hatte. Einiges davon, zum Beispiel der Umgang mit den Asservaten, ist den Lehren aus dem Fall Lügde zu verdanken. Insgesamt aber habe man sich bereits vor dem Missbrauchsfall Gedanken darüber gemacht, wie die Arbeit effizienter erledigt werden kann.

Denn die Polizei stehe vor zwei Problemen, so Brand. Es gebe einen großen Anteil von Beamten, die die 50 überschritten haben. &bdquo;Wenn wir das jetzt nicht in Teams durchmischen, dann werden wir viel wertvolles Wissen verlieren", erklärt Brand. Und die Kriminalität verändert sich, durch die Digitalisierung müssten riesige Datenmengen gesichtet werden. &bdquo;Die Täter rüsten technisch auf, sind sehr mobil und sie spezialisieren sich", so der Kriminaloberrat.

Insgesamt 117 Mitarbeiter, 89 Beamte und 28 Regierungsbeschäftigte, werden jetzt auf fünf Kommissariate in Detmold verteilt, je eins gibt es in Bad Salzuflen und in Lemgo. &bdquo;Wir wollen ganz bewusst in der Fläche vertreten bleiben", sagte Lehmann. Die Umstrukturierung betreffe auch nicht die fünf Wachen. &bdquo;Die Anlaufstellen bleiben", sagte Lehmann.

Der Vorteil liege darin, dass Delikte in Gruppen zusammengefasst werden. So werden Einbrüche – egal, wo sie sich ereignet haben – in Detmold im Kommissariat 2 bearbeitet, dazu kommen unter anderem schwerer Diebstahl und Betäubungskriminalität, weil nach Erfahrungen der Polizei diese Delikte häufig zusammenhängen. &bdquo;In den Kleinkommissariaten war die Bearbeitung deutlich schwieriger. Sie waren mit vier bis fünf Beamten besetzt. Im Schichtdienst ist das wenig. Wenn einer Urlaub hat oder krank wird, dann gibt es trotz Übergaben Informationsverluste", erklärt Picker.

In den neu strukturierten Kommissariaten sind die Teams größer, zwischen 14 und 21 Kommissare und Regierungsangestellte arbeiten zusammen. &bdquo;Das macht es wesentlich leichter, Schichten zu besetzen, Ausfälle zu kompensieren und Absprachen zu treffen. es gibt mehr Synergieeffekte", sagt Brand.

Außerdem habe man sich die Straftaten-Statistik angeschaut und inhaltlich gewichtet. Im Kommissariat 1 wird unter anderem bei Tötungsdelikten, häuslicher Gewalt und Sexualdelikten ermittelt. Dort wurde aufgestockt. Im Bereich der Sexualdelikte gibt es nicht mehr vier, sondern sieben Kriminalkommissare, davon zwei, die sich im Bereich Kinderpornografie fortgebildet haben. Apropos Fortbildung: Auch dieser Bereich wurde sehr genau untersucht. &bdquo;Wir haben die Mitarbeiter gefragt, wo sie arbeiten möchten und wie sie sich weiter entwickeln wollen. Entsprechende Lehrgänge haben wir gebucht oder auch auf das aufgebaut, was schon vorhanden war", sagt Brand.

Neu strukturiert wurde auch der Tatortdienst, der fast rund um die Uhr arbeitet. Nur drei Stunden werden durch eine Rufbereitschaft abgedeckt. &bdquo;Das lernen alle Kommissare in ihrer Ausbildung, aber sie machen das nicht täglich. Besser ist es, wenn man die Spezialisten vor Ort hat, die Erfahrung haben", sagt Brand.

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