So reagieren Politiker auf Petition zu Autofahrer-Pflichttests

Detmold . Könnten Gesundheitschecks für Autofahrer unsere Straßen sicherer machen? Sabine Horlemann ist davon überzeugt. Ihr Sohn Julian (9) starb im Oktober 2018 bei einer Familienradtour nahe Fissenknick, weil er von einer 85-Jährigen Autofahrerin überfahren wurde.

Sabine Horlemann und ihre Ehemann Alessandro Vavassori sind überzeugt: Der Unfall hätte durch regelmäßige medizinische Tests, wie es sie in 22 EU-Staaten in verschiedener Form gibt, verhindert werden können. Wie berichtet, haben die Diestelbrucher eine Petition initiiert: Untersuchungen zum Hör-, Seh- und Reaktionsvermögen sollten Autofahrer unter 50 alle zehn Jahre, zwischen 50 und 70 alle fünf Jahre, zwischen 70 und 80 alle drei Jahre und ab 80 alle zwei Jahre vornehmen lassen müssen.

Die drei heimischen Bundestagsabgeordneten sehen den Vorstoß kritisch, wie eine LZ-Anfrage ergab. Die FDP werbe für freiwillige Gesundheitschecks, an die regelmäßig erinnert werden sollte, sagt der Liberale Christian Sauter: &bdquo;Gerade für ältere Menschen ist der Erhalt der individuellen Mobilität ein wichtiger Faktor für ein selbstbestimmtes Leben. Dem sollte nicht mit generellen Zweifeln gegenüber ihrer Gesundheit begegnet werden", so Sauter.

Die Mehrheit des Bundestages sei der Meinung, dass verpflichtende Fahreignungsüberprüfungen solche tragischen Unfälle nicht verhindern würden. &bdquo;Die Unfallstatistiken belegen derzeit keine höhere Unfallwahrscheinlichkeit von Senioren, auch wenn wir das manchmal so empfinden. Daher sollten wir aus diesem schrecklichen Unfall keine Rückschlüsse auf Millionen von Autofahrern ziehen", argumentiert auch Christian Haase (CDU). Er appelliere an alle älteren Verkehrsteilnehmer, sich selbstkritisch mit ihrer Fahrtauglichkeit auseinanderzusetzen und an Fitnesstests, die etwa der ADAC anbietet, teilzunehmen: &bdquo;Im übrigen setze ich darauf, dass autonomes Fahren die Unfallzahlen schon in naher Zukunft deutlich senken wird."

K napp 2.500 unterstützen die Petition Kerstin Vieregge (CDU) befürwortet zwar die Absicht der Petition, unsere Straßen sicherer zu machen. Die Art und Weise einer Umsetzung eines Gesundheitschecks müsse auf jeden Fall praxistauglich und ohne große Bürokratie möglich sein: &bdquo;Ich könnte mir vorstellen, diese Untersuchungen im Rahmen von anderen Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt mit durchzuführen. Zudem sollten die Ärzte noch vermehrt auf die Prüfung der Fahrtauglichkeit gerade bei älteren Menschen achten." Vor Verboten und Pflichtuntersuchungen sollten jedoch Aufklärungskampagnen und Prävention stehen. Zudem müsste der ÖPNV, gerade auf dem Land, ausgeweitet und preiswerter werden, um nicht mehr fahrtauglichen Bürgern eine Alternative zu bieten.

Die Online-Petition hat inzwischen knapp 2.500 Unterstützer. Wer sich beteiligen möchte, findet mehr Infos unter: openpetition.de/petition/online/wieviele-kinder-muessen-noch-ueberfahren-werden-gesundheitschecks-fuer-alle-autofahrer

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