Kerstin Vieregge besucht mit der Verteidigungsministerin den Hindukusch

Kreis Lippe . Den Stahlhelm auf dem Kopf, eine schusssichere Weste am Leib, und durch den offenen Hubschrauber vorbei an der Maschinenpistole der Blick auf Kabul: CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge weiß jetzt besser, wie sich die Bundeswehrsoldaten bei ihrem Einsatz in Afghanistan fühlenmüssen. Gerade hat sie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei deren Reise an den Hindukusch begleitet.

"Was unsere Soldaten erleben, ist noch mal was anderes." Am Sonntag ist sie mit der Ministerin, insgesamt sechs Bundestagsabgeordneten und einem Medientross von etwa 30 Journalisten in Berlin gestartet, Mittwoch ist sie wieder in der Bundeshauptstadt angekommen. Jetzt hat sie Lippe wieder erreicht, und zwar mit einer gehörigen Portion Erleichterung. &bdquo;Nun, wo ich wieder hier bin, spüre ich eine große Dankbarkeit und Wertschätzung. Nicht nur für mein eigenes Leben, sondern vor allem für die Arbeit unserer Soldaten vor Ort", sagt sie. &bdquo;Natürlich nehme ich viele unserer Probleme, die wir hier in Deutschland haben, sehr ernst. Aber was unsere Soldaten dort erleben, ist noch mal was ganz anderes." Niemand dürfe sich dort frei bewegen, ständig lauere die Gefahr: &bdquo;Erst im Juli hat dort wieder ein Raketenangriff stattgefunden", berichtet sie.

Die Sicherheitsunterweisung habe das mulmige Gefühl noch verstärkt, der Hinweis auf die Schutzbunker, die Hektik bei der Ankunft auf dem Rollfeld, wenn es darum geht, die Gäste möglichst schnell aus der Gefahrenzone zu holen. Kein Wunder, dass schusssichere Weste, Stahlhelm und auch der Erste-Hilfe-Pack zur Wundbehandlung ständige Begleiter waren. Letzteren muss jeder mit sich führen, damit lassen sich beispielsweise Beine oder Arme abbinden.

Auch in Afghanistans Hauptstadt Kabul fährt niemand von den Einsatzkräften in Jeeps herum, alles passiert mit Hubschraubern über den Luftweg. Die Gefahr sei real, die Soldaten fliegen in offenen Hubschraubern, die automatische Waffe nach unten gerichtet.

Mazar-e Sharif gilt als gefährlichste Region Kerstin Vieregge hat gemeinsam mit der Ministerin auch das Lager in Kunduz gesehen, das sich von der Festung in Mazar-e Sharif stark unterscheidet. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dort nicht so effektiv, und &bdquo;es ist eine der gefährlichsten Regionen überhaupt. Ich habe gehört, dass außerhalb des Lagers täglich bis zu 20 Tote bei Anschlägen ums Leben kommen."

Übernachtet haben die Gäste jedoch in Mazar-e Sharif. Und zwar in einem Container, wo sie jeder ein kleines Einzelzimmerchen hatten. &bdquo;Ich habe direkt gegenüber der Ministerin gewohnt", berichtet Kerstin Vieregge. Das war aber auch schon die einzige Extrawurst, die den Besuchern im Soldatencamp gebraten wurde. &bdquo;Wir haben ansonsten die ganz normale Militärkost bekommen."

Der Besuch in Afghanistan hat der Lipperin durchaus auch einen Einblick in die Arbeitsweise der Verteidigungsministerin gebracht: &bdquo;Sie war sehr sehr zugewandt und offen, und es ist erstaunlich, wie gut sie sich in so kurzer Zeit eingearbeitet hat."

Für die Bundestagsabgeordnete hingegen sei es schön gewesen, von Soldaten eine Resonanz auf ihre eigene Arbeit im Bundestag zu bekommen. So war sie im Verteidigungsausschuss Berichterstatterin bei der Verabschiedung des Besoldungs-Strukturen-Modernisierungsgesetzes, das die Soldaten besser stellt. &bdquo;Dafür haben sich einige bedankt, und es ist schön, zu sehen, dass die Arbeit in Berlin was bewirkt."

Noch ein Blick zurück nach Afghanistan: Hält Kerstin Vieregge das für ein sicheres Land? - "Das kann man nicht so pauschal sagen. Es gibt Regionen, wo ein freies Leben inklusive Schulbildung möglich ist."

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