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Die "Ugly Christmas Sweater" haben auch in Lippe Einzug gehalten

Sandra Castrup

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Ein "Ugly Christmas Sweater" in Flamingo-Optik - © Sandra Castrup
Ein "Ugly Christmas Sweater" in Flamingo-Optik (© Sandra Castrup)

Es gehört ja irgendwie zum guten Ton, sich an Weihnachten auch optisch in Schale zu werfen. Schwarz und weiß. Geht halt immer. Ist aber auch langweilig. Also warum in diesem Jahr nicht mal schrill und bunt? Mal mit einem hässlichen Weihnachts-Motto-Pullover ein Statement setzen und die Familie erschrecken. Haben Sie schon einen? Ich nicht. Dabei ist dieser „Ugly Christmas Sweater"-Trend aus den USA längst in Lippe angekommen.

Mir fällt dazu spontan immer die Kinokomödie „Bridget Jones" ein, wo der schüchterne Rechtsanwalt Mark Darcy, alias Colin Firth, im scheußlichen Rentier-Pullover zur Weihnachtsparty auftaucht. Fremdschämen inklusive. Doch heute trägt man die Teile mit Stolz geschwellter Brust. Je oller, je doller.

Ein Lebkuchenmännchen mit flauschigen Ohrenschützern. - © Sandra Castrup
Ein Lebkuchenmännchen mit flauschigen Ohrenschützern. (© Sandra Castrup)

Wenn man den Such-Begriff „hässlicher Pullover" im Internet eingibt, dann muss man sich echt auf was gefasst machen: Vom Rentier-Dreier über die auf einem Pizzastück surfende, weihnachtlich geschmückte Katze bis hin zu Angela Merkel, die mit Zipfelmütze und gewagtem Dekolleté fragt: „Who’s your Mutti?". Selbst Trump kann man tragen: „Make Christmas Great Again".

Schon der erste Laden wartet mit einem Ständer Schreckens auf

Ob da der lippische Einzelhandel in Sachen Peinlichkeit und Geschmacklosigkeit mithalten kann? Ich habe mich mal ins vorweihnachtliche Getümmel gestürzt und bin gleich im ersten Laden über einen Ständer des Schreckens gestürzt. Snoopy und Micky Maus mit Zipfelmütze? Nein, das ist mir nicht „ugly" genug. Wenn schon, denn schon.

Bei den Weihnachtspullis nach amerikanischem Vorbild werden oft die hässlichsten Designs kombiniert. - © Sandra Castrup
Bei den Weihnachtspullis nach amerikanischem Vorbild werden oft die hässlichsten Designs kombiniert. (© Sandra Castrup)

Der Schlittschuh laufende Flamingo kommt der Sache schon näher. Die aufgesetzten Bommel glitzern bunt. „Dashing" steht drauf, was so viel wie flott oder schneidig bedeutet. Ok, den teste ich mal. Inkognito versteht sich. Als ich mir noch vier weitere, ähnlich konzipierte Pullis über den Arm lege, ernte ich von einem jüngeren Mann mitleidige Blicke. Egal. Meinen Favoriten gibt es nur in XL. Obwohl mir sonst M reicht, sitzt dieses Stück bauchfrei. Das hebt nicht gerade die Laune. Als ob die Hersteller gar nicht damit rechnen, dass diese Pullis tatsächlich jemand anzieht. Naja, für 12,90 Euro kann man wohl auch nicht noch einen perfekten Schnitt erwarten.

Zwischen Glitzer-Schneemännern, Wildkatzen und Lebkuchenmännchen

Das nächste Exemplar fällt in „Hoody"-Form etwas großzügiger aus. Ein Glitzer-Schneemann mit HoHoHo. Früher war mehr Lametta, würde Loriot jetzt sagen. Die Wildkatzen mit „Merrrrry X-Mas" kommen zumindest mit zwei Bommeln und in schaurigem Rosa daher.

Das Lebkuchenmännchen dagegen überzeugt: rote Pailletten an den Füßen, flauschige knallblaue Ohrwärmer auf dem Kopf und eine rot-weiße Zuckerstange in der Hand. Der sieht richtig süß aus. Finde ich. Wären meine Kinder zehn Jahre jünger, wäre ich mit dem Teil wohl der Renner.

Die Kommentare, die ich in diesem Jahr ernte, wenn ich mit dem Teil zur Bescherung erscheine, möchte ich mir jetzt nicht ausmalen. Zu schwer fällt mir gerade die Wahl zwischen Lebkuchenmann und Flamingo. Aber wissen Sie was? Am ersten Weihnachtstag feiert meine Schwiegermutter groß ihren 70.Geburtstag. Wenn das nicht der passende Rahmen für einen flotten Flamingo ist, dann weiß ich’s auch nicht.

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