Klinikum Lippe kauft Hautarztpraxen außerhalb Lippes

Kreis Lippe . Seit einigen Jahren schon betreibt die Klinikum Lippe GmbH (KLG) medizinische Versorgungszentren in Lippe - etwa für Neurologie in Lage oder für Kardiologie in Detmold. Nun wird die KLG erstmals außerhalb Lippes aktiv. Sie hat die Ärztegemeinschaft OWZ GmbH mit Hautarztpraxen in Bielefeld, Gütersloh und Schloss Holte-Stukenbrock übernommen - und 40 Beschäftigte sowie 30.000 Patienten gleich dazu.

Die Lipper haben die Betriebsführung bereits inne. Der Kreistag hat der Übernahme zugestimmt, bis zum endgültigen Kauf müssen noch die Bezirksregierung und die OWZ-Gläubigergemeinschaft Grünes Licht geben.

Denn: Die OWZ hatte Insolvenz anmelden müssen, nachdem im Frühjahr drei Ärzte ausgestiegen und erhebliche Umsätze verloren gegangen waren. &bdquo;Durch gute Kontakte in unser Haus sind wir mit den Kollegen ins Gespräch gekommen und haben nach einigem Zögern ein Kaufangebot abgegeben", erklärt KLG-Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte.

Überweisungen aus der gesamten Region Dieser Schritt, außerhalb des Kernbereiches &bdquo;Lippe" aktiv zu werden, sei wohlüberlegt – letztlich hätten einige Gründe dafür gesprochen. Bereits jetzt würden immer mehr Patienten aus dem Herforder, Bielefelder oder Gütersloher Raum in Lippe behandelt – zähle doch die heimische Hautklinik zu den führenden in OWL und darüber hinaus. &bdquo;Wir bekommen regelmäßig Überweisungen aus der gesamten Region", sagt Chefarzt Dr. Helger Stege.

Die Klinik halte 68 Betten vor und sei damit überdurchschnittlich groß, befasse sich von der Diagnostik und Therapie von Hauttumoren sowie nicht-infektiösen und infektiösen Erkrankungen der Haut mit einem breiten Spektrum. Und: Das Bielefelder MVZ in der August-Bebel-Straße sei für viele Menschen aus Helpup, Lage oder Leopoldshöhe ohnehin schneller zu erreichen als manche Praxis in Lippe. Auch das sei ein Grund für die vielen Lipper, sich in der dortigen Praxisgemeinschaft behandeln zu lassen.

Dr. Hütte nannte es &bdquo;bedauerlich", dass die OWZ GmbH &bdquo;zerfallen" sei. Sie aufrechtzuerhalten, sei jedoch wichtig – nicht zuletzt für die medizinische Versorgung des ländlichen Raumes und auch, um ambulante und stationäre Versorgung besser zu verzahnen. &bdquo;Wir haben das MVZ auch übernommen, um den Mitarbeitern gute berufliche Weiterbildungsmöglichkeiten zu verschaffen, was im Endeffekt den Patienten zugute kommt."

Kein Gebot aus Bielefeld Und warum hat keines der Bielefelder Krankenhäuser zugeschlagen? Dr. Hütte: &bdquo;Da gibt es eine hohe Anzahl kooperierender niedergelassener Ärzte. Es wurde kein Gebot abgegeben." Eine Hautarztpraxis-Gemeinschaft in Lippe hätte das Klinikum andererseits wohl auch nicht gekauft, fügt er hinzu. &bdquo;Wir wollen keine Konkurrenzsituation gegenüber örtlichen Dermatologen schaffen", erklärt Dr. Hütte.

Aus Schloss Holte-Stukenbrock habe er gar einen Anruf des Bürgermeisters bekommen, der sich für die Beibehaltung der Hautarztversorgung in Schloss Holte stark gemacht hat. Hier will das Klinikum die Sprechzeiten für die Betroffenen ausbauen. Die KLG wird nicht alleinige Gesellschafterin. Auch Privat-Dozent Dr. Helger Stege bringt sich mit einem &bdquo;geringen Anteil" persönlich ein. &bdquo;Damit will ich auch zeigen, dass ich überzeugt davon bin, dass wir die OWZ GmbH in die schwarzen Zahlen bringen", sagt der Detmolder Chefarzt. Gesellschafter zu werden, sei eine neue Herausforderung.

Wirtschaftlich Die Übernahme des MVZ wird zu einem positiven Jahresabschluss führen – dies steht nach Angaben von Landrat Dr. Axel Lehmann nach der Wirtschaftlichkeits-Berechnung fest. Übergangsweise müsse die KLG wegen der aktuell &bdquo;finanziell angespannten Lage" der Praxisgemeinschaft in &bdquo;angemessener Höhe" Kapital zuschießen, damit das MVZ zahlungsfähig sei.

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