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Kein kinderpornografisches Videomaterial aus Lügde in Bergisch Gladbach gefunden

Janet König

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- © Oliver Berg/dpa
Staatsanwaltschaf Köln (© Oliver Berg/dpa)

Detmold/Köln. Müssen die monströsen Missbrauchsfälle in Lügde und Bergisch Gladbach als ein gigantisches Netzwerk betrachtet werden? Dieser Frage gehen die Kölner Ermittler schon seit geraumer Zeit nach, nachdem es Verbindungen vom Bergischen Land auf den Campingplatz in Elbrinxen gegeben haben soll. Doch Hinweise auf einen strafrechtlich bedeutsamen Zusammenhang beider Fälle gibt es bisher nicht, bestätigt nun auch die Kölner Staatsanwaltschaft.

„Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass sich die Täter aus Bergisch Gladbach an Taten in Lügde – und umgekehrt – beteiligt haben ", sagt der Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn, der die Ermittlungen im Komplex Bergisch Gladbach leitet. Die Ermittler hätten entgegen einzelner Medienberichte kein kinderpornografisches Videomaterial sichergestellt, dessen ausgewertete Geodaten auf Lügde als Aufnahmeort schließen ließen.

„Wir haben daher auch noch keinen Anlass gesehen, uns mit den Detmolder Kollegen zusammenzusetzen", sagt Willuhn. Ein Austausch mache nur Sinn, wenn es konkrete Anhaltspunkte auf einen tatrelevanten Zusammenhang  gebe. Bisher seien daher keine weiteren Ermittlungsmaßnahmen in Richtung Lügde geplant. Auch der wegen hundertfachen Missbrauchs bereits verurteilte Andreas V. sei nicht erneut befragt worden.

„Für uns ist der Fall ein gigantisches Puzzle, das nach und nach ausgewertet wird", sagt Willuhn. Die mutmaßlichen Verknüpfungen zwischen Verwandten eines der Haupttatverdächtigen im Komplex Bergisch Gladbach und dem Campingplatz Eichwald in Elbrinxen könne die Kölner Staatsanwaltschaft daher nicht näher kommentieren. Die Bielefelder Polizei überprüfe seit Dezember mit einer eigenen Gruppe mögliche Schnittstellen zwischen beiden Fällen, bestätigte Innenminister Herbert Reul am Rande des Rechtsausschusses in Düsseldorf. Das Thema werde auch am Donnerstag im Landtag noch mal eine Rolle spielen.

Die Zahl der identifizierten Opfer im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach sei inzwischen auf bundesweit 36 gestiegen, gegen 51 Tatverdächtige in zwölf Bundesländern werde ermittelt, sagte Innenminister Reul. "Und das ist nicht das Ende", betonte der CDU-Politiker. "Wir sehen immer noch nur die Spitze des Eisberges." In NRW gibt es nach jüngsten Angaben der Polizei Köln in der Sache derzeit 21 Beschuldigte, von denen acht in Haft sind.

Mit Material der dpa.

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