Kreis Lippe. Seit 2001 betreiben Edeltraud und Heinrich Kuhlmeier den Hofladen „Allenhof" an der Fürstenallee in Schlangen. „Uns sind die 99 Prozent der Kunden aus Detmold weggebrochen. Sie kamen alle über die Gauseköte. Keiner fährt den Umweg über die B1, um bei uns einzukaufen", sagt die 64-jährige Landwirtin.
Wenn sie jetzt höre, dass die Sperrung der Gauseköte noch länger dauere, sei dies schon deprimierend. „Straßen.NRW ist eine Behörde, die durch unsere Steuergelder finanziert wird, dann sollen die doch auch mal für uns machen", schimpft die 64-Jährige. Die Behörde habe schon hunderte Meter vor ihrem Bio-Hofladen Absperrungen mitten auf die Straße gesetzt, obwohl die Zufahrt aus Richtung Paderborn bis zu ihrem Laden möglich sei.
Absperrungen vertreiben die Kunden
„Die Leute drehen um, weil sie nicht die Absperrungen niederfahren wollen. Wenn wir die Warnbaken etwas zur Seite schieben, werden diese am nächsten Tag durch Mitarbeiter von Straßen.NRW wieder in die Mitte der Fahrbahn gerückt", so Kuhlmeier, die Hof und Laden am Jahresende an Maria von Müller samt Familie übergeben wird. „Das sind natürlich keine guten Vorzeichen für unsere Nachfolger, da unsere Kunden einen großen Bogen um Schlangen machen", fügt sie hinzu.
Ein paar Schritte weiter beklagt Joachim Horres, Pächter des Forsthauses Kreuzkrug, rund 40 Prozent weniger Gäste. „Ich führe den Laden seit Ende 2004, doch so schlimm war es noch nie." Auch er ärgert sich über die rot-weißen Absperrungen, die mitten auf die Straße gesetzt würden.
Dieses Vorgehen seiner Mitarbeiter bezeichnet Sven Johanning, Sprecher von Straßen Straßen.NRW als „unglücklich". Natürlich könnten die Unternehmer auch Hinweiszettel auf den Absperrungen anbringen, die auf die freie Zufahrt zu den Geschäften hinweise. Doch ein Schild „Anlieger frei" lehnt Johanning ab: „Dann fahren die Leute einfach weiter. Wahrscheinlich auch über die Gauseköte, trotz Sperrung." Er könne vor solchen „Mutproben" – egal ob auf zwei oder vier Rädern – nur warnen, da die Polizei dort Streife fahre und bei einem Unfall keine Versicherung zahle.