Leinenpflicht: Ein freilaufender Hund muss aufs Wort hören

Detmold. Eine 65-jährige Spaziergängerin ist auf dem Rundweg ums Freilichtmuseum von einem nicht angeleinten Hunde angesprungen worden, wobei sie sich eine Fraktur zuzog. Auf diese Meldung – vor einigen Tagen in der LZ – hat sich ein Leser gemeldet und von einem ähnlichen Erlebnis berichtet.

In Bad Salzuflen sei er auf einem Parkplatz ebenfalls von einem Hund angesprungen worden und dabei gestürzt. Die Hundehalterin habe ihren Namen nicht nennen wollen. Seine Forderung, die nun kaputte Laufhose zu ersetzen, habe deren Begleiter mit den Worten abgetan: &bdquo;Der will nur Geld machen." Eine Anzeige mit Hilfe der Autonummer habe die Polizei nur unwillig aufgenommen und die Staatsanwaltschaft habe das Verfahren dann eingestellt. Die LZ hat bei Polizei, Staatsanwaltschaft, Ordnungsamt und einer Hundetrainerin nachgefragt.

Das sagt die Staatsanwaltschaft &bdquo;Wie so ein Vorfall bewertet wird, kommt immer auf den Einzelfall an", sagt Oberstaatsanwalt Ralf Vetter. &bdquo;Wenn niemand verletzt worden ist, wird das Verfahren per se eingestellt." Sonst werde wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Dann sei noch relevant, was für ein Hund beteiligt war und wo er frei herumlief. &bdquo;Wenn ein sonst friedfertiger Golden Retriever vor Schreck jemand vors Rad läuft, ist das anders zu bewerten, als wenn ein scharfer Schäferhund über einen Zaun springt und jemanden anfällt."

Das sagt die Polizei Werde die Polizei zu einem Vorfall mit Hund gerufen, stelle sie fest, ob das Tier angeleint gewesen oder frei herum gelaufen sei, sagt Pressesprecher Lars Ridderbusch. &bdquo;Und wir prüfen, ob in der Gegend Leinenpflicht gilt." Allerdings sei es schon eher ungewöhnlich, dass solche Fälle bei der Polizei angezeigt würden.

Das sagt das Ordnungsamt &bdquo;Wenn Sie nicht gerade einen Listenhund haben, dürfen sie mit ihm außerhalb bebauter Ortslage ohne Leine spazieren gehen", sagt Peer Reese, Teamleiter Ordnung. &bdquo;Aber mit der Leine legt man nicht die Verantwortung ab!" Der Hundehalter habe jederzeit dafür Sorge zu tragen, dass von seinem Tier keine Gefährdung ausgehe. &bdquo;Das heißt, im Grunde muss er garantieren, dass sein Hund aufs Wort gehorcht und jederzeit abrufbar ist."Es komme zwar immer wieder zu Beißvorfällen mit Hunden, aber in Summe lägen die bei vielleicht acht bis zehn Fällen im Jahr, sagt Reese. &bdquo;Und oft ist es nicht mal ,Hund beißt Mensch, sondern ,Hund beißt Hund." Natürlich sei das für die Betroffenen immer ein sehr einschneidendes Ereignis. Wäre es denn erlaubt, einen angreifenden Hund wegzutreten? &bdquo;Natürlich habe ich die Möglichkeit, mich im Rahmen einer Notwehr- oder Nothilfehandlung gegen einen Hund zu wehren", sagt Reese. &bdquo;Es muss aber verhältnismäßig sein. Eventuell reicht ja auch ein Abschütteln."

Das sagt die Hundetrainerin Catharina Pauser empfiehlt, sich wegzudrehen und den Hund nicht anzuschauen. &bdquo;Ein Patentrezept gibt es nicht, aber die Blickvermeidung deeskaliert in der Regel." Oft sei das Anspringen durch den Hund ja erstmal spielerisch gemeint. &bdquo;In der Regel sind die Hunde einfach nur aufgeregt und stürmisch." Ziel einer guten Hundeerziehung solle es natürlich sein, dass der Hund jederzeit aufs Wort gehorche, sagt Catharina Pauser.

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