Klinikum Lippe kann Intensivplätze verdoppeln

Kreis Lippe. Es war für die Verantwortlichen im Krankenhaus &bdquo;wie Weihnachten im Sommer": Das Klinikum Lippe hat 16 neue Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore bekommen – zugeteilt vom Bundesgesundheitsminister. Jens Spahn hat die medizinischen Geräte nach Lippe schicken lassen und übernimmt auch die Rechnung. Die Häuser in Detmold und Lemgo verfügen Dank dieser Geräte nun über 43 Intensivbetten; diese Plätze können im Notfall verdoppelt werden.

Mitte März, kurz nach Beginn der Corona-Pandemie, sei das Okay aus Berlin gekommen – das Klinikum hatte schon vor Corona Bedarf angemeldet und weitere Geräte beantragt. Doch es dauerte und dauerte, berichtet Andreas Pistner von der Krankenhaus-Einsatzleitung. Der Bund hatte bei den Herstellern große Mengen bestellt und den ersten Zugriff auf die Produkte in Anspruch genommen. Nun sind die Geräte neuen Typs da; Ärzte, Pfleger und Techniker werden geschult. &bdquo;Wir können nun leisten, was von uns verlangt wird – nämlich die Zahl an Intensivbetten verdoppeln zu können", freut sich Pneumologie-Chefarzt Dr. Maik Brandes. Fünf der neuen Geräte sind &bdquo;High End" – das heißt, es werden Patienten beatmet, die an einem kompletten Lungenversagen leiden. Die übrigen &bdquo;Life Support"- Geräte stellen vorrangig die Beatmung sicher.

"High-End"-Ausstattung

Das Klinikum kann nun auch alte Apparate ersetzen, die es zu Beginn der Pandemie reaktiviert hatte; diese waren schon ausgemustert worden. Geräte je nach Bedarf zwischen den Stationen oder den Häusern in Detmold und Lemgo zu tauschen, sei nun nicht mehr nötig, die Ausstattung sei &bdquo;high end", sagte Dr. Brandes. Er sei &bdquo;total dankbar". Weitere 15 Geräte werden noch erwartet. Das Krankenhaus Lemgo steht seit Beginn der Pandemie parat und nimmt auch viele Patienten aus umliegenden Krankenhäusern auf, die hier auf der &bdquo;Weaning-Station" von notwendiger Beatmung entwöhnt werden – weil diese anderen Kliniken Platz für ihre Covid-19-Erkrankten brauchten. Die 16 Betten auf der Station sind daher belegt – &bdquo;das stand in keinem Pandemieplan", stellt der Chefarzt fest. Dies sei sozusagen der &bdquo;zweite Auftrag" des Klinikums in Corona-Zeiten. Auch wenn die Zahl der Corona-Fälle in Lippe also bislang geringer ausfällt als befürchtet, sind die Betten voll.

Und das Klinikum will weiter gewappnet sein – der Blick nach Gütersloh zeige, wie schnell die Zahlen steigen können. Der Container vor der Ambulanz in Detmold etwa bleibe, dort werden bereits seit Ende Februar Verdachtsfälle untersucht. &bdquo;Und wir sind gut damit gefahren, immer vor der Lage gewesen zu sein. Da bin ich als Arzt sehr beruhigt", sagt der Pneumologe.

Regeln zum Umgang mit Corona, Pläne für Behandlungszentren und anderes seien in Lippe schon fertig gewesen, als dies anderswo noch gar kein Thema gewesen sei. Ausdrücklich lobt Dr. Brandes die Zusammenarbeit mit dem Kreis-Gesundheitsamt und dem Bevölkerungsschutz: &bdquo;Das ist ein absolutes Miteinander." Dr. Brandes ist sicher, dass de Corona-Virus nicht verschwinden, sondern &bdquo;sich einreihen" wird. Covid 19 werde weiter komplex intensivmedizinisch behandelt werden müssen, die Patienten lägen im Schnitt 28 Tage. &bdquo;Und dass es dann für Patienten auf der Intensivstation eine 50/50-Prognose gibt, sind wir in unserem hoch entwickelten Gesundheitssystem nicht gewöhnt."

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