Das sind die Duelle für die Stichwahl am 27. September

Kreis Lippe. Neun lippische Kommunen haben am Sonntag einen Bürgermeister gewählt. Für sechs weitere hat es am Abend noch kein eindeutiges Ergebnis gegeben. Keinem der Kandidaten in Augustdorf, Blomberg, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg und Schlangen ist es gelungen, eine absolute Mehrheit zu erzielen. Ebenso sieht es im Rennen um die Landratswahl aus. Deswegen werden alle Lipper erneut zur Urne - oder Briefwahl - gebeten, um ihr Kreuz zu machen. Am Sonntag, 27. September, geht es für die zwei Kandidaten, die in der ersten Runde am besten abgeschnitten haben, in die Stichwahl. Hier folgt ein Überblick der anstehenden Duelle.

Landratswahl Die Stichwahl war bei fünf Kandidaten erwartbar. Und dass einer von beiden Favoriten am Ende knapp vorn liegen würde, ebenfalls. Dass der Unterschied zwischen Amtsinhaber Dr. Axel Lehmann (SPD) und Jens Gnisa (CDU) am Ende allerdings satte acht Prozentpunkte betragen würde, überraschte dann den ein oder anderen Beobachter dann doch.

Dr. Axel Lehmann (SPD)

Dr. Axel Lehmann ist 53 Jahre alt, verheiratet und Vater einer Tochter; SPD-Mitglied ist er seit 1990. Der Historiker und Journalist ist seit 2015 Landrat und damit Hauptverwaltungsbeamter des Kreises. Zuvor war er 16 Jahre im Kreistag – von 2001 bis 2009 als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, von 2014 bis 2015 als Chef der Fraktion. Von 2009 bis 2014 war er erster stellvertretender Landrat. Seit 2004 ist Lehmann Mitglied der Versammlung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe. Er will in den nächsten fünf Jahren die gesundheitliche Versorgung ambulant und stationär sichern und der Uni-Klinik zum Erfolg verhelfen, die Versorgung mit Glasfaser ausbauen sowie durch den verstärkten Einsatz von Wasserstoff als Energielieferant weitere Impulse für den Klimaschutz setzen. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Jens Gnisa (CDU)

Jens Gnisa, 57, ist verheiratet, hat drei Kinder und eine Enkeltochter. Er ist seit 2005 in der CDU und Mitglied in Arbeitskreisen christlich-demokratischer Juristen. 2010 bis 2012 war er Stadtverbandsvorsitzender in Horn-Bad Meinberg. Er war von April 2016 bis Ende 2019 Bundesvorsitzender des Deutschen Richterbundes. Gnisa möchte Familien &bdquo;als Basis unserer Gesellschaft" fördern und in einer &bdquo;Modellregion" Erziehungsberechtigten Schulungen anbieten. Die &bdquo;klare Umsetzung des Rechts mit Augenmaß" sei wichtig. &bdquo;Dazu möchte ich mehr Polizei auf die Straße bringen und mit den Kommunen die Ordnungsbehörden abends und nachts einsatzbereit wissen." Und: &bdquo;Ohne Wirtschaft keine Arbeit und kein Wohlstand." Sie brauche engen Draht zum Landrat, gute Infrastruktur und weniger Bürokratie. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Bürgermeisterwahl Augustdorf Eine erstarkte CDU, die die SPD deutlicher als 2014 auf Platz zwei verweist, eine zurecht gestutzte FWG, eine neue Partei im Rat und erstmals eine Stichwahl um den Chefsessel im Augustdorfer Rathaus – die Wahl in der Sennegemeinde verlief in mancher Beziehung anders als viele erwartet hatten.

Dr. Andreas J. Wulf (CDU)

Dr. Andreas Wulf wurde 1968 im Bundeswehrkrankenhaus geboren. Er wohnte in der Kaserne, dort leiteten seine Eltern die Kantine. Er ging in Augustdorf zur Grundschule und später aufs Leopoldinum in Detmold. Es folgte die Ausbildung zum Reserveoffizier als Zeitsoldat beim Panzergrenadierbataillon 212. Danach studierte er Landschaftsplanung an der Technischen Universität in Berlin und promovierte in einem interdisziplinären Graduiertenkolleg an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Im Anschluss machte er ein Referendariat für den Höheren Technischen Verwaltungsdienst beim Land NRW. 2002 fing er als Dezernent bei der Bezirksregierung Arnsberg an. Seit 2003 ist er zurück in Augustdorf, engagiert sich bei der CDU und ist seit 2004 Bürgermeister der Gemeinde. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Thomas Katzer (SPD)

Thomas Katzer ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. 1973 kam er nach Augustdorf, weil sein Vater beruflich in der Gegend zu tun hatte. Er schloss die Handelsschule mit der mittleren Reife ab und machte im Anschluss eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Nach seinem Wehrdienst übernahm er die Dienststelle der KKH in Unna, bevor er sein Fachabitur nachholte und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn studierte. Schließlich wurde er Fachlehrer beim Bildungszentrum der KKH in Bad Wünnenberg. Seit 1994 ist Thomas Katzer bei der SPD. Seit 15 Jahren ist der 61-Jährige Mitglied des Rates. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Bürgermeisterwahl Blomberg Wie betäubt schaute Christoph Dolle am 13. September auf die Anzeige mit den Wahlergebnissen. Es schien, als ob der Bürgermeister-Kandidat der SPD nicht richtig fassen konn, dass er am Ende die Mehrheit um Haaresbreite (17 Stimmen) verfehlt hatte. CDU-Kandidatin Susanne Kleemann indes strahlte. Ob es eine Aufholjagd gibt, zeigt sich nächsten Sonntag, 27. September.

Christoph Dolle (SPD)

Christoph Dolle will den Wirtschaftsstandort fördern und stärken, zu den Zielen des 43-Jährigen gehört die Schaffung guter Rahmenbedingungen für Industrie, Handel und Gewerbe. Die Förderung des Gemeinwesens liegt ihm ebenso am Herzen: &bdquo;Blomberg ist zu Recht stolz auf seine engagierten Dorfgemeinschaften, seine Vereine, das ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger und sein vielfältiges Geflecht an sozialen Angeboten." Ein weiteres Anliegen sei die &bdquo;konsequente und bürgernahe Verwaltungsmodernisierung", sie müsse sich an den Bedürfnissen der Bürger orientieren. Bezogen auf die Finanzen der Stadt mit Blick auf die coronabedingten Einbrüche bei der Gewerbesteuer und in anderen Steuerarten um einige Millionen Euro, versteht er sich &bdquo;als Krisenmanager". Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Susanne Kleemann (CDU)

Susanne Kleemann schreibt auf ihrer Internetseite &bdquo;Blomberg braucht Aufbruch und Erneuerung". Zu den Themenschwerpunkten der gehört die Digitalisierung, deren Ausbau vorangetrieben werden müsse. &bdquo;Digitalisierung ist mehr als nur 5G. Sie ist das Zukunftsthema für Wirtschaft, Verwaltung, familienfreundliche Arbeitswelten, Infrastruktur, die Versorgung im ländlichen Raum, ja sogar für Gesundheit, Tourismus, für die Zukunft und die Jugend." Überdies setzt sich die 51-Jährige für die weitere wirtschaftliche und städtische Entwicklung Blombergs ein: &bdquo;Darunter verstehe ich, das Blomberg über die Grenzen hinaus bekannter gemacht werden muss." Ein weiterer wichtiger Punkt ist für sie der Ausbau des Fahrradnetzes und natürlich des ÖPNV. Hier geht's zur Homestory mit der Kandidatin.

Bürgermeisterwahl Dörentrup Es war ein Paukenschlag: Die parteilose Kandidatin Michaela Lehnert, die bislang noch nicht in der Kommunalpolitik vertreten war, verwies Ewa Hermann (Grüne) und Martin Grohnert (SPD) auf die Plätze. Am 27. September tritt sie gegen den Christdemokraten Friso Veldink um das Amt des Bürgermeisters an.

Michaela Lehnert (parteilos)

Michaela Lehnert ist 56 Jahre, verheiratet und hat drei Kinder. Die Diplomverwaltungswirtin ist Geschäftsbereichsleiterin beim Kommunalen Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe in Lemgo. Als ihre drei wichtigsten politischen Ziele nennt sie die Digitalisierung für eine attraktive Gemeinde. Der Breitband-Ausbau müsse vorankommen und damit die digitalen Voraussetzunge für Unternehmen, Schulen, Verwaltung und Privathaushalte schaffen. Außerdem müssten Entscheidungen transparenter werden, dafür setzt Lehnert auf Online-Blogs, eine Online-Sprechstunde oder auch Live-Streaming. Mehr Beachtung wünscht sie sich für das Ehrenamt. Hier gelte es, Netzwerke auszubauen, stärker zu unterstützen und die Ehrenamtler einzubinden. Hier geht's zur Homestory mit der Kandidatin.

Friso Veldink (CDU)

Friso Veldink wurde 1979 in der Grafschaft Bentheim geboren. Nach dem Studium der Landwirtschaft mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft und Tierhaltung in Osnabrück und Auslandsaufenthalten in den USA und Wales begann er 1997 als landwirtschaftlicher Unternehmensberater bei der Landwirtschaftskammer NRW in Lage, später in Brakel. Seit 2014 engagiert er sich für die CDU in Rat und Ausschüssen der Gemeinde. Seine drei wichtigsten politischen Ziele: Hilfe und Vermittlung beim Breitbandausbau. Der Ort müsse weiterentwickelt werden, wobei es ihm verstärkt um Bauflächen für Familien und Gewerbe geht. Um Dörentrup lebenswert zu gestalten, sei das Ehrenamt gefragt. Hier müsse es weitere Synergien mit der Gemeinde geben und Entscheidungen transparenter werden. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Bürgermeisterwahl Extertal Das Rennen um den Chefposten machen zwei Kandidaten vermeintlich kleinerer Gruppierungen unter sich aus: Frank Meier, Bürgermeisterkandidat von &bdquo;Zukunft Extertal", hat mit 36,5 Prozent die meisten Stimmen geholt. Platz zwei holt FDP-Mann Christian Sauter (27 Prozent). Amtsinhaberin Monika Rehmert (SPD) ist damit abgewählt.

Frank Meier (Zukunft Extertal)

Frank Meier ist 57 Jahre alt, verheiratet und hat drei Kinder im Alter von 12, 16 und 18 Jahren und ist mit zwei Geschwistern auf dem elterlichen Hof in Extertal aufgewachsen. Das Abitur hat er in Barntrup abgelegt und im Anschluss Elektrotechnik in Hannover und Lemgo studiert. Heute führt er eine Firma für Springbrunnenbau. Er ist Gründungsmitglied der 2019 ins Leben gerufenen Wählergruppe &bdquo;Zukunft Extertal", für die er als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Meier hat bislang vom Zuschauerraum aus an Rats- und Ausschusssitzungen teilgenommen und die Verwaltung ehrenamtlich beraten. Seine politischen Hauptziele: Die Gemeinde gestalten und nicht verwalten, das Ehrenamt praktisch stärken und den Extertaler Haushalt konsolidieren. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Christian Sauter (FDP)

Christian Sauter ist 40 Jahre alt und lebt auf dem elterlichen Hof – einer ehemaligen Molkerei – in Extertal-Almena, wo er als Einzelkind aufwuchs. Er ist ledig und Diplom-Wirtschaftsingenieur. Seit zwölf Jahren ist Sauter Mitglied der FDP, derzeit Ratsmitglied in Extertal, stellvertretender Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter. Wird er zum Bürgermeister gewählt, gibt es sein Bundestagsmandat auf. In Extertal wolle er sich auf die Kernaufgaben kommunaler Selbstverwaltung konzentrieren: Ordnung, Sicherheit, ein solider Haushalt. Zudem setze er auf die Kommunikation mit Bürgern und Ehrenamt. Auch die Außendarstellung der Gemeinde wolle er positiv gestalten. Seinen Vorteil sieht er in seiner Vernetzung in der Landes- und Bundespolitik. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Bürgermeisterwahl Horn-Bad Meinberg Das beim Ausgang der Bürgermeister-Wahl in Horn-Bad Meinberg bei fünf Kandidaten im Grunde nur die Stichwahl gesetzt war, haben alle vorher geahnt. Dass es dann so schnell auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zweier Kandidaten hinauslief, war für viele doch eine Überraschung.

Heinz Blome (parteilos)

Heinz Blome (54) ist verheiratet und lebt mit seiner Frau in Horn. Seine drei Kinder sind inzwischen aus dem Haus. Obwohl er kein Parteibuch besitzt, haben ihn CDU und FDP als ihren Bürgermeister-Kandidaten aufgestellt. Seit Jahren sei Blome beruflich und ehrenamtlich aktiv, zum Beispiel auch in der &bdquo;Lobbyarbeit für die Wohlfahrtspflege", so Blome. Der heutige Leiter des Sozialdienstes der Stadt Horn-Bad Meinberg war vorher Leiter der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle Detmold und Gütersloh und dort speziell für Kleinselbstständige zuständig. Ein Studium zum Diplom-Sozialarbeiter und der Master in Sozialökonomie ermöglichten ihm diverse Lehraufträge. Politisch möchte er sich als hauptamtlicher Bürgermeister vor allem um die Bildung, die Wirtschaft, und hier insbesondere Mittelständler, sowie die Digitalisierung der Verwaltung kümmern. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Heinz-Dieter Krüger (SPD)

Heinz-Dieter Krüger (57) wohnt gemeinsam mit seiner Frau, der Schwiegermutter und den beiden erwachsenen Söhnen und deren Partnerinnen in einem Haus in Bad Meinberg. Seit 39 Jahren ist er bei der Post beschäftigt, 23 davon als Qualitätsmanager für derzeit zwölf Zustellstützpunkte. SPD-Mitglied ist Krüger seit 28 Jahren, seit drei Jahren ist er stellvertretener Stadtverbandsvorsitzender, seit sechs Jahren stellvertretender Bürgermeister. Als Bürgermeister-Kandidat sind seine drei wichtigsten politischen Ziele die Sicherung der Bildung mit einer zeitgemäßen Ausstattung der Schulstandorte, die Gründung eine Immobiliengesellschaft für eine aktive Stadtentwicklung und um Geschäftsmodellen mit Schrottimmobilien den Nährboden zu entziehen, sowie die Digitalisierung der Stadtverwaltung. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Bürgermeisterwahl Schlangen &bdquo;Das erste Ziel ist erreicht", so lautet das Fazit von Marcus Püster (CDU) und Bodo Kibgies (parteilos) zum Wahlabend. Große Enttäuschung hingegen herrschte bei Julian Koch. Der SPD-Bürgermeisterkandidat holte 24 Prozent der Stimmen und schied somit im Rennen um den Chefsessel im Rathaus aus.

Bodo Kibgies (parteilos)

Bodo Kibgies hat sich für das Amt des Bürgermeisters verschiedene Ziele gesetzt. So könne er vor allem sein Finanzwissen miteinbringen, erklärt er. Eine vorausschauende Planung sei dabei unerlässlich. Auch die vielfältigen Förderprogramm sollten genutzt werden. Dabei könne die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern hilfreich sein. Ein weiterer wichtiger Punkt seien für Kibgies die Vereine. &bdquo;Sie haben Tradition", sagt er. Der Sport sei hier das verbindende Element. Kibgies lege sehr viel Wert darauf, dass der Sport eine Stimme im Rat und den Ausschüssen bekomme. Eine bedarfsgerechte Infrastruktur und die Digitalisierung der Verwaltung sind weitere Themen auf seiner Agenda. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Marcus Püster (CDU)

Marcus Püster will sich als Bürgermeister von Schlangen für einen solide finanzierten Haushalt, der nachhaltig wie vorausschauend ist und den Herausforderungen der Zukunft Rechnung trägt, einsetzen. Zudem wolle er mehr Transparenz schaffen. Sein Eindruck sei es, dass die Zusammenarbeit von Bürgern, Politik und Verwaltung derzeit nicht sehr harmonisch sei. Ebenso müsse die Digitalisierung der Verwaltung weiter vorangetrieben werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist für Püster die interkommunale Zusammenarbeit. Er wolle gemeinsam mit Bad Lippspringe einen starken Sozialraum aufbauen. Dafür seien mehr Kooperationen notwendig. Zudem liege ihm eine zukunftsorientierte Infrastruktur am Herzen. Hier geht's zur Homestory mit dem Kandidaten.

Das sind die Duelle für die Stichwahl am 27. September

Lippe hat 16 neue Bürgermeister - eine Analyse

Große Ergebnisübersicht: So hat Lippe gewählt

Wahlschein, Kandidaten & Co: Die wichtigsten Infos zur Stichwahl in Lippe

Das sind die Bürgermeisterkandidaten für Extertal

Lippische Kandidaten für die Kommunalwahl 2025

Das sind die Bürgermeisterkandidaten für Augustdorf

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €