Klinikum Lippe rettet Lungenfacharztstelle

Kreis Lippe . Gute Nachricht für alle Lipper mit Lungenbeschwerden: Es wird in Zukunft wieder einen dritten niedergelassenen Pneumologen geben. Damit ist die Facharztstelle gerettet und wird von der kassenärztlichen Vereinigung nicht an eine andere Disziplin vergeben.

Wie berichtet, war vor gut einem Jahr im Medizinischen Versorgungszentrum am Klinikum in Detmold (MVZ) Lungenspezialist Dr. Bernhard Rastetter-Gutmann in den Ruhestand gegangen. Darauf machte sich das Klinikum daran, einen Nachfolger zu finden. Doch trotz mehrfacher bundesweiter Ausschreibung und diverser Presseberichte fand sich kein Pneumologe, der sich in Lippe niederlassen und damit als dritter im Kreisgebiet für die Versorgung der lippischen Lungenpatienten einstehen wollte.

Mündliche Zusage steht Je mehr Monate ins Land gingen, desto fieberhaft suchte man hinter den Kulissen nach einer Lösung. Denn es bestand die Gefahr, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) die Facharztstelle neu ausgeschrieben – und möglicherweise statt an einen Lungenspezialisten an einen anderen internistischen Fachmann vergeben hätte. So hatte es die KV vor einigen Wochen noch im Gespräch mit der LZ erklärt.

So weit wollte es in Lippe niemand kommen lassen, und nun ist eine Lösung gefunden: Der Chefarzt der Pneumologie in Lemgo, Dr. Maik Brandes, wird einspringen. &bdquo;Gerade haben wir zumindest die mündliche Zusage der Kassenärztlichen Vereinigung bekommen", berichtet er.

Nun hat natürlich der Chef einer so großen Abteilung im Klinikum keine Langeweile. &bdquo;Aber wir haben durch Umorganisation den Freiraum dafür geschaffen, dass ich zumindest mit 50 Prozent im Detmolder MVZ arbeiten kann", sagt er.

Ambulanz in der Pneumologie fällt weg Bisher hat es in der Pneumologie im Klinikum Lemgo eine so genannte Ermächtigungsambulanz gegeben – hier konnte Brandes Patienten behandeln, die auf Überweisung eines anderen Lungenfacharztes ambulant ins Klinikum kamen, etwa für eine Bronchoskopie oder dergleichen. &bdquo;Diese Ambulanz fällt dadurch weg, dass ich nun die Stelle eines niedergelassenen Arztes übernehme, so habe ich schon mal Kapazitäten frei", erklärt Brandes.

Die Patienten profitieren davon, weil so die ohnehin schon gute Zusammenarbeit zwischen dem MVZ und dem Klinikum noch enger wird. Im Übrigen sei es ihm in dem guten Jahr seit seinem Amtsantritt gelungen, einige fähige Oberärzte für die Pneumologie in Lemgo zu gewinnen. Warum ist nicht von diesen Kräften einer in die Bresche gesprungen? – &bdquo;Das wollte niemand. Sie müssen sich vorstellen, dass die Arbeit in einem Klinikum sich sehr von der eines niedergelassenen Arztes unterscheidet", sagt der Chefarzt. Für ihn persönlich sei die Versorgung beispielsweise von Asthmapatienten oder COPD-Erkrankten eine Herzensangelegenheit.

Nachwuchs hat andere Interessen &bdquo;Als junger Oberarzt fehlt aber oft noch die Erfahrung, sich sozusagen auf sich gestellt um ambulante Patienten zu kümmern." Der pneumologische Facharztnachwuchs stürze sich zunächst mal auf die medizinisch-technischen Herausforderungen von der Bronchoskopie bis hin zur Entwöhnung von Langzeitbeatmeten von der künstlichen Lungenmaschine auf der so genannten Weaningstation.

Doch wann geht Dr. Brandes denn nun endlich an den Start? – Er bittet noch um etwas Geduld. &bdquo;Die genauen Details müssen wir noch klären, und ich habe auch den schriftlichen Zulassungsbescheid noch nicht." Er glaube, dass es mit der Terminvergabe erst nach Oktober losgehen wird, wann genau, kann er noch nicht sagen.

&bdquo;Bestmögliche Lösung" Ein Zwischenruf von Marianne Schwarzer

Natürlich wäre ein Lungenfacharzt von außerhalb, der sich zu 100 Prozent als niedergelassener Spezialist um die Lungenpatienten kümmert, die beste aller Lösungen gewesen. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert: Die Suche blieb erfolglos, trotz aller echten Bemühungen aller Beteiligten. Die Drohung, dass diese Stelle an eine andere Facharztdisziplin fallen könnte, stand im Raum. So weit hat es das Klinikum es nicht kommen lassen, und das ist gut so. Die neue Regelung ist organisatorisch extrem aufwändig , doch das ist es wert, und es kann nur klappen, weil hier alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

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