Kapazitätsproblem bei weiterem Anstieg der Covid-19-Infektionen befürchtet

Kreis Lippe. Im Klinikum Lippe werden derzeit 25 Corona-Infizierte behandelt. Fünf davon liegen auf der Intensivstation, einer wird seit gestern beatmet – der erste seit Beginn der zweiten Welle. Das Klinikum stellt sich darauf ein, dass die Zahl der Infizierten und der Patienten weiter steigen wird. 100 Intensivbetten stehen bereit. Doch die Kapazitätsgrenze ist schnell erreicht – das zeigt ein Blick nach Gütersloh.

Auf der Intensivstation sei es derzeit ein Kommen und ein Gehen, sagt Dr. Johannes Hütte, Geschäftsführer des Klinikums Lippe. Nicht wegen Corona. In den Wintermonaten seien die Intensivbetten ohnehin stark ausgelastet. Notwendige Operationen würden nach wie vor durchgeführt. &bdquo;Wir haben jetzt allerdings entschieden, dass wir das OP-Geschehen so steuern, dass wir zwei Betten auf der Intensivstation für Covid-Patienten dauerhaft frei halten", sagt er. Jeden Morgen finde eine Telefonkonferenz mit den leitenden Ärzten statt, um zu besprechen, welche OPs möglich, welche Stationen wie belegt seien und welche im Notfall für Corona-Patienten geräumt würden.

Intensivmedizinisch aufgerüstet hat das Klinikum bereits im Sommer. 16 neue Beatmungsgeräte und Überwachungsmonitore gab es – zugeteilt vom Bundesgesundheitsminister (die LZ berichtete). Damit konnten die Intensivbetten von 80 auf 100 aufgestockt werden, allesamt mit Beatmungsplätzen. Seien alle Betten belegt, gehe das zu Lasten der Infrastruktur. &bdquo;Dann wird beispielsweise OP-Personal herangezogen", sagt Hütte. Nach der ersten Welle seien Notfallpläne aufgestellt worden, um viele Patienten gleichzeitig intensivmedizinisch betreuen zu können. Pflegepersonal sei qualifiziert worden, sogar Ärzte seien für die Intensivstationen, wie berichtet, nachgeschult worden.

Dennoch blickt Johannes Hütte beunruhigt nach Gütersloh. Zu Beginn der Woche meldeten die Krankenhäuser, dass auf den Intensivstationen die Kapazitätsgrenze erreicht ist. Droht eine ähnliche Situation auch in Lippe? &bdquo;Die Dynamik ist eine andere, als im Frühjahr. Wir merken ein massives Aufkommen an Corona-Fällen in den vergangenen zehn Tagen", stellt Hütte fest. Er setzt darauf, dass die Maßnahmen des zweiten Lockdowns greifen und die zweite Welle abflacht. Gerade jetzt sei e wichtig, die Regelungen der Regierung zu befolgen, damit es nicht zu Engpässen komme. &bdquo;Wir denken, dass wir gut vorbereitet sind. Geht der Anstieg der Infektionszahlen allerdings so weiter, werden auch wir irgendwann ein Kapazitätsproblem bekommen."

Ab heute veröffentlicht die LZ eine tägliche Corona-Statistik mit zusätzlichen Zahlen: Darin enthalten sind auch der 7-Tage-Inzidenz-Wert, die Zahl der belegten Intensivbetten samt Quote sowie die Zahl der intensivmedizinisch behandelten und beatmeten Covid-19-Patienten nebst Vortageswert.

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