Einige lippische Kommunen verweigern Jagdhunden die steuerliche Extrawurst

Blomberg. Es geht ihm nicht ums Geld. Aber Reinhard Heilig, seines Zeichens Ortsvorsteher von Blomberg-Herrentrup und als solcher immer ums Gemeinwohl bemüht, hätte gern mehr Anerkennung. Nicht für sich, sondern für die Arbeit des Tieres, das unter seinem Dach wohnt: &bdquo;Ich finde, Jägern sollte die Hundesteuer für ihre Jagdhunde erlassen werden", sagt er. Mit diesem Ansinnen ist er an die Politik herangetreten – und grandios gescheitert. Dabei sind unter Lippes Kommunen diverse, die von Jägern keine Hundesteuer nehmen.

&bdquo;Für viele ist das so selbstverständlich", erläutert der passionierte Hundeführer, &bdquo;dass Jäger mit ihren Hunden beispielsweise die Nachsuche übernehmen, wenn ein Reh angefahren wurde und es verletzt noch geschafft hat, zu flüchten." Dann gehe es darum, das Tier mit Hilfe der vierbeinigen Spürnase möglichst schnell zu finden und seinem Leiden ein Ende zu machen.

Und gerade jetzt, in Zeiten der vorrückenden afrikanischen Schweinepest, seien die Jagdhunde unverzichtbar bei der Drückjagd auf Sauen. Die Jäger seien von offizieller Stelle aufgefordert, möglichst die Strecke auszuweiten. So seien bei einer Drückjagd jüngst im Bereich des Borkhauser Flugplatzes immerhin 46 Sauen zur Strecke gebracht worden. &bdquo;So etwas bekommen Sie natürlich nicht hin, wenn Sie als einzelner Jäger auf den Ansitz gehen und hoffen, wenigstens ein Stück zu erlegen", sagt er gegenüber der LZ.

Mit dem Einsatz ihrer Hunde riskieren die Jäger auch einiges: Bei einer Drückjagd bei Wöbbel haben vor einigen Wochen zwei Jagdhunde eine Sau verfolgt und sind dabei von einem Zug auf der Bahnstrecke nach Schieder erfasst worden, was beide nicht überlebten.

Für das Blomberger Stadtsäckel wäre die Abschaffung der Hundesteuer für Jagdhunde kein großer finanzieller Verlust: &bdquo;Da kommen Sie im Jahr vielleicht mal auf 400 Euro. Aber um das Geld geht es gar nicht, sondern darum, anzuerkennen, welchen Beitrag Jäger mit ihren Tieren leisten", rechnete Heilig den Politikern vor. Denn sie investierten nicht nur ihre Freizeit, um im Zweifelsfall mit dem Hund auszuhelfen, sondern auch noch eine Menge Geld, um die Vierbeiner auszubilden. Im Übrigen schreibe das Landesjagdgesetz in Paragraf 30 vor: &bdquo;Bei der Such- und Bewegungsjagd, bei der Jagd auf Schnepfen und Wasserwild sowie bei jeder Nachsuche sind brauchbare Jagdhunde zu verwenden."

Einstimmig abgelehnt

Das allerdings lässt Bürgermeister Christoph Dolle so nicht gelten, die Betonung liege hier auf dem Wort &bdquo;brauchbar". &bdquo;Die Jagd hängt nicht von den Jagdhunden ab", sagt er. Man dürfe auch nicht vergessen, dass im Blomberger Stadtgebiet hauptsächlich Jagdpächter von außerhalb die Reviere besetzten. Die Politiker im Hauptausschuss des Stadtrates sehen das offenbar ganz genauso: Einstimmig lehnten sie den Antrag des Herrentruper Ortsvorstehers ab, und zwar ohne, dass irgendjemand von ihnen sich dazu äußerte.

Doch nicht in allen lippischen Kommunen sehen die Politiker das so wie die Blomberger, und entsprechend fallen die Hundesteuersatzungen aus: Bad Salzuflen, Dörentrup, Lage, Leopoldshöhe, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen haben wie die Blomberger entschieden. Aber Augustdorf, Barntrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Kalletal, Lemgo und Oerlinghausen erheben keine Steuer auf Jagdhunde. Befreit sind demnach &bdquo;Gebrauchshunde von Forstbeamten und Angestellten im Privatforstdienst, Berufsjägern, beauftragten Feld- und Forstaufsehern und bestätigten Jagdaufsehern in der für den Forst-, Feld- oder Jagdschutz erforderlichen Anzahl", heißt es dort jeweils. Detmold geht den Mittelweg: Hier zahlen Jäger für ihre Jagdhunde nur den halben Steuersatz.

Einige lippische Kommunen verweigern Jagdhunden die steuerliche Extrawurst

Waldbesucher aufgepasst: Die Drückjagdsaison in Lippe hat begonnen

Schleppjagden um Schloss Wendlinghausen werden fortgesetzt

Das Leben der Inuit in einer Welt im Wandel

Damit Kinder sicher über die Straße kommen: Neue Ampel für Herrentrup kommt

So viel müssen Hundebesitzer in OWL für ihre Vierbeiner zahlen

Blomberg und Horn Bad Meinberg bekommen fast 300.000 Euro Fördergeld für Projekte

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus