Land lehnt Shuttle zum Impfzentrum ab

Kreis Lippe. Für Seniorinnen und Senioren ist es sowieso schon nicht leicht, von ihren im Kreisgebiet verstreuten Wohnorten zum Impfzentrum nach Lemgo zu kommen. Jetzt hat Glatteis nach dem überwundenen Schneechaos die Anfahrt für einige erneut unmöglich gemacht. Was passiert mit den verstrichenen Terminen? Und was spricht überhaupt gegen die Idee, einen Impfbus einzusetzen? Zumindest einen vom Land finanzierten Shuttleservice soll es nicht geben, das hat Düsseldorf auf Anfrage der lippischen SPD mitgeteilt.

Glatteis Einzelne Bürger hätten nach Angaben des Kreises im Vorfeld des Glatteises darum gebeten, den Termin zu verschieben. Wer am &bdquo;Glatteis-Montag" nicht kommen konnte, könne sich auch noch zur selben Zeit am heutigen Mittwoch impfen lassen, teilt die Pressestelle mit. Zudem könne bei Verhinderung der Zweittermin als Ersttermin genutzt werden. Kreis-Sprecher Steffen Adams sagt, dass die Impfbereitschaft trotz der Wetterkapriolen in dieser und der vergangenen Woche sehr hoch (gewesen) sei. Am ersten Tag, dem 8. Februar, seien trotz heftigen Wintereinbruchs nur 30 Impfungen verschoben worden.

Impfkapazität Der Impfstoffzulauf ist laut Adams unverändert. Sechs Tage pro Woche je 225 Impfdosen des Biontech-Impfstoffs würden an über 80-Jährige bis Ende Februar verimpft. Zudem werde AstraZeneka-Impfstoff geliefert, um besondere Berufsgruppen zu impfen. Berichte, nach denen aus einer Flasche Biontech-Impfstoff sogar sieben Gaben gezogen werden könnten, begegnet er vorsichtig: &bdquo;In Einzelfällen mag dies möglich sein, es ist nicht die Regel. In NRW ist dazu noch keine Regelung getroffen, wie eine siebte Gabe gehandhabt wird."

Prio-1-Berufsgruppen Dienstags werden Angehörige der Berufsgruppen mit der höchsten Priorität in Lemgo geimpft, 250 pro Tag , ab Mittwoch bis Sonntag kämen jeden Tag zusätzlich knapp 150 dazu. Ab dem 1. März sollen zusätzlich jeden Dienstagvormittag gut 250 Personen dieser Berufsgruppen geimpft werden.

Weitere Überbuchungen Wie berichtet, hatte es bei der Terminvergabe Probleme gegeben. Rund 2000 Lipper waren von Überbuchungen betroffen. Bis einschließlich 26. Februar hatte der Kreis die Betroffenen angeschrieben und neue Termine für den April vergeben. Wie mit den 300 Personen verfahren werde, die überbuchte Termine zwischen dem 27. Februar und 7. März erhalten hätten, werde sich in den nächsten Tagen klären, so Adams. Noch hofft der Kreis, die Termine dennoch halten zu können. Dies ist jedoch davon abhängig, ob genügend Impfstoff geliefert wird. Sollte sich abzeichnen, dass kein zusätzlicher Impfstoff zur Verfügung steht, werden auch diese 300 Senioren angeschrieben und erhalten automatisch einen neuen Termin für einem späteren Zeitpunkt.

Die Terminvergabe an alle anderen über 80-Jährigen laufe weiterhin über die KVWL und die Telefonnummer (0800) 116 117 02. Allerdings stehen nach wie vor nicht genügend Termine zur Verfügung.

Impfbus &bdquo;Die Einrichtung von Shuttle-Transfers zu den Impfzentren wird nicht gefördert", heißt es laut einer Pressemitteilung der lippischen SPD von der Regierung. Das Land setze grundsätzlich auf die kommunale Ebene und kommunale Lösungen mit Blick auf die An- und Abfahrt zu den Impfterminen. Nach Angaben des Kreises hätten sich Lippes Bürgermeister und der Landrat schon vor Wochen in Briefen dafür eingesetzt, die Optionen für einen Impfbus und ein dezentrales Impfen zu prüfen. Die Antwort des Gesundheitsministers und der Kassenärztlichen Vereinigung stehe noch aus.

Über die Aussage des Landes sind die SPD-Landtagsabgeordneten verärgert: &bdquo;Das Land erlaubt jedem Kreis nur ein Impfzentrum und kümmert sich nicht darum, welche Probleme das für viele Ältere mit sich bringt", so Ellen Stock. Wenn das Land wirklich Impfhürden abbauen und Impfangebote möglichst niedrigschwellig organisieren wolle, dann müssten laut Jürgen Berghahn endlich dezentrale Lösungen wie der Impfbus her. &bdquo;In Lippe wurde das parteiübergreifend von allen Bürgermeistern und vom Landrat eingefordert. Im Landtag lehnen CDU und FDP jeden Vorstoß dazu ab", sagt Berghahn. Immerhin: Das Ministerium sieht Impfzentren als &bdquo;einen wichtiger Baustein, aber nicht den einzigen". Impfbusse, Schwerpunktpraxen oder dezentrale Impfstraßen seien Optionen.

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