Plötzlicher Herzstillstand - Detmolderin kämpft um das Überleben ihres Mannes

Detmold . Was genau sie geweckt hat, können Elin ( 11 ) und Stephanie Windhausen nicht sagen. Sie wachen auf und kämpfen um das Leben von Robin Windhausen. Dessen Herz hatte aufgehört zu schlagen. Seine Frau überlegt nicht, sondern macht. Und heute weiß die Familie, dass dies die Rettung war.

Die Nacht des 23. März hat Spuren hinterlassen. Als Stephanie Windhausen in der LZ die Sonderseite über die Laien-Reanimation liest, meldet sie sich spontan. Was ihr passiert ist, kann jeden treffen. Sie will nicht für sich, sondern für die Sache werben, für das Helfen, den Mut loszulegen und einem anderen so die bestmögliche Chance aufs Überleben zu bewahren.

Denn es kann jeden jederzeit treffen – ohne Warnzeichen, ohne Ankündigung. Robin Windhausen fühlt sich fit, geht ins Bett, doch mitten in der Nacht ändert sich sein Zustand. &bdquo;Heute glaube ich, dass wir gehört haben, dass sich seine Atemzüge verändert hatten", sagt seine Frau Stefanie. Gerät das Herz aus dem Rhythmus, kann es zu einer Schnappatmung kommen. Der Körper versucht, die Notlage aufzufangen.

Plötzlich keine Lebenszeichen mehr Eine glückliche Fügung ist, dass Tochter Elin darum gebeten hatte, bei den Eltern übernachten zu dürfen. Als Stephanie Windhausen merkt, dass ihr Mann keine Lebenszeichen mehr zeigt, alarmiert sie die Rettungskräfte und beginnt sofort mit der Herzdruckmassage. Warum sie so reagiert? &bdquo;Ich habe das letzte Mal für meinen Führerschein so einen Kursus gemacht, aber das war in dem Moment egal. Ich wollte um ihn kämpfen", sagt die Detmolderin.

Erst habe sie auch versucht, Luft in seine Lunge zu drücken. &bdquo;Aber ich merkte, dass das überhaupt nicht die Lunge erreichte. Dann habe ich mit der Herzdruckmassage weitergemacht." Ihre Tochter habe toll reagiert, das Smartphone zur Hand genommen und eine enge Freundin angerufen, die sich sofort auf den Weg machte, sich um den Hund der Familie zu kümmern. Und dann habe die Leitstelle in Lemgo zurückgerufen. &bdquo;Das war so eine Erleichterung, da war jemand, der mich unterstützt hat. Das hat mir Sicherheit gegeben. Es ist wie ein Film in mir abgelaufen, ich hatte den Song ,Staying alive im Kopf und habe immer weiter gemacht."

Künstliches Koma Als die Rettungskräfte kommen, übernehmen diese. Robin Windhausens Herz schlägt erst wieder, nachdem sie den Defibrillator eingesetzt haben. Ihre Tochter erlebt das nicht mit, die Freundin kümmert sich, später fängt die Familie beide auf. Denn der Kampf ums Überleben geht für den 54-Jährigen weiter. Er wird zehn Tage ins künstliche Koma versetzt, liegt anschließend zwei Wochen auf der Intensivstation. Im Behandlungsprotokoll steht später, dass die Reanimation nicht erfolgreich war. &bdquo;Das klingt so krass, meint aber nur, dass ich das Herz nicht wieder zum Schlagen bringen konnte. Und das stimmt", sagt die Ehefrau. Aber was sie gerettet hat, ist die geistige Gesundheit. Durch die Herzdruckmassage wird der Sauerstoff, der im Blut ist, ins Gehirn gepumpt. Wird immer weiter auf das Herz gedrückt, reicht es für einige Minuten, es zu versorgen. Die Chance, ohne Hirnschädigung zu überleben, steigt.

Der Weg zurück für Robin Windhausen ist nicht leicht. Nach dem zehntägigen Aufenthalt auf der Intensivstation sind die Muskeln weg. Es bleibt zunächst die Unsicherheit, warum das Herz auf einmal verrückt gespielt hat und schließlich aufhörte zu schlagen. Der Detmolder kann sich erst nicht so recht damit anfreunden, sich einen Defibrillator implantieren zu lassen. &bdquo;Das liegt auch daran, dass ich gesund bin und keine Ursache festgestellt werden konnte. Letztlich wäre eine Entscheidung dagegen aber für alle eine Belastung gewesen. Es ist wie eine Lebensversicherung für mich", sagt er.

Die Familie hat dieses einschneidende Ereignis zusammengeschweißt. Die Freunde hätten sie ebenfalls toll unterstützt. Und alles, was an die Nacht erinnert, wurde entfernt. Der Blick zurück fällt inzwischen leichter. Es ist nicht einfach, auch wenn es am Ende für die Familie gut ausgegangen ist. Die Frage &bdquo;Was wäre gewesen, wenn" komme ab und zu durch. Aber das gemeinsame Leben hat auch mehr Tiefe und Platz für Humor. &bdquo;Ich bin so glücklich, dass ich mich heute noch über ihn ärgern kann", sagt Stephanie Windhausen lachend.

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