Uni-Klinik OWL legt los - Klinikum Lippe ist mit dabei

Kreis Lippe . Noch gut vier Wochen, dann ist es soweit, und die ersten 60 Medizinstudenten der nagelneuen Bielefelder Fakultät werden auch in Lippe ihre Ausbildung beginnen. Denn das Klinikum Lippe ist Teil der Uni-Klinik OWL – gemeinsam mit dem evangelischen Klinikum Bethel und dem Klinikum Bielefeld.

Am 11. Oktober beginnt die &bdquo;Ersti-Woche" – die Einführungswoche für Erstsemester, Corona sei Dank wohl leider nur in Kleingruppen und Videoschalten. Dann wird Dr. Christoph Friedrich den ersten Schritt geschafft haben und nach jahrelangen Vorbereitungen kurz durchatmen dürfen.

Denn er ist nicht nur Chefarzt der Geriatrie, sondern gleichzeitig auch für Menschen in einer ganz anderen Lebensphase zuständig: Für die Erstsemester. Er ist Beauftragter des Klinikums Lippe für die Lehre und freut sich darauf, die jungen Leute zu einem &bdquo;deutlich personenbezogenen Modellstudiengang" begrüßen zu dürfen. Sie sind unter 6000 Bewerbern nach den üblichen Kriterien ausgewählt worden &bdquo;und vom ersten Tag an in der Praxis" – anders als in den klassischen Regelstudiengängen, in denen der Mediziner-Nachwuchs fürs Physikum erst zwei Jahre die Hörsaal-Bänke drücken muss, ehe es ans Patientenbett geht.

&bdquo;Fächer" im klassischen Sinne gibt es nicht, stattdessen sind Lehrmodule aus zusammengehörenden Fächern gebildet worden. Beispiel &bdquo;Stütz- und Bewegungsapparat" – da geht es eben sowohl um Anatomie als auch beispielsweise um Orthopädie und Unfallchirurgie; im Modul Kreislauf und Atmung sind Physiologie, Kardiologie und Pneumologie vom ersten Tag an vertreten.

&bdquo;Lernen müssen auch wir" &bdquo;Am Anfang werden viele Grundlagen gelehrt, aber der klinische Bezug ist sofort da." Auch andere Berufsgruppen wie Hebammen oder Physiotherapeuten werden einbezogen. &bdquo;Der Unterricht fürs erste Semester steht", sagt Friedrich und spricht von einem &bdquo;riesigen Aufwand", binnen drei Jahren mit der Universität und den Beauftragten der Bielefelder Häuser einen solchen Lehrbetrieb auf die Beine gestellt zu haben. Es gibt jede Menge Arbeitsgruppen, Koordination mit der Uni und den anderen beiden Kliniken, viel Kommunikation.

Wenn in einigen Jahren der Betrieb voll läuft, werden es voraussichtlich 1800 Studenten sein, deutlich früher müssen die Rahmenbedingungen komplett stehen. &bdquo;Das wird im Vollausbau viele Mitarbeiter unseres Hauses treffen: Ärzte, Pfleger, Therapeuten." Das biete vielfältige Karrierechancen, Friedrich setzt auf deren Motivation. Auf dem &bdquo;allerneusten Stand" zu sein, sei wichtig. Und es ist eine Perspektive für viele, viele Jahre – erst 2033 wird der erste Facharzt fertig sein, der sein Studium in Bielefeld begonnen haben wird.

Es geht nicht nur um Inhalte des Studiums, die Liste ist lang. Es geht auch um Räume, IT-Infrastruktur ( &bdquo;Sie müssen sich digital in jedem Standort wie in der Uni bewegen können, etwa Zugriff auf die Bibliothek haben" ), und auch um Dinge wie eine Kantine. Wo sollen die Studenten Mittagessen?

Etwa zwei Drittel der klinischen Ausbildung am Klinikum Lippe gibt es in Detmold, ein Drittel in der Alten Hansestadt Lemgo. Da bedarf es auch eines intelligenten Stundenplans, mit möglichst wenig Fahrzeiten für die Studenten. Es wird Campustage in Bielefeld und Kliniktage im Kreis Lippe und in Bielefeld geben. &bdquo;Anpassungen werden stets nötig sein", sagt Chefarzt Christian Friedrich, &bdquo;Lernen müssen auch wir."

&bdquo;Klebeeffekt" dringend erwünscht Dr. Christian Friedrich ist überzeugt, dass die Uni-Klinik ein Erfolg sein wird, der &bdquo;Klebeeffekt" werde eintreten. Wer hier studiert, Land und Leute kennenlernt, eine gute Ausbildung genießt – da ist die Chance groß, dass er in OWL oder sogar in Lippe bleibt. &bdquo;Es werden sich auch Synergien mit der Technischen Hochschule und den Unternehmen ergeben", ist Friedrich sicher. Alle drei Kliniken sind an der Lehre beteiligt. Für Lippe laufen die Ausschreibungen für Professuren für die Fächer Radiologie, Gynäkologie, Urologie und molekulare Pathologie.

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