Groß-Krankenhaus in Bielefeld schreibt rote Zahlen und strukturiert massiv um

Bielefeld. Der Umsatz des Klinikums Bielefeld ist im Geschäftsjahr 2024 zwar auf 297 Millionen Euro gestiegen. Allerdings meldet das kommunale Groß-Krankenhaus im Zentrum der Stadt einen Jahresfehlbetrag von 7,7 Millionen Euro. Das ist ein eindeutig schlechteres Jahresergebnis als in den Vorjahren, in denen regelmäßig ein leichtes Plus veröffentlicht wurde.

Durch den Fehlbetrag entsteht zusätzlicher Handlungsdruck, denn gleichzeitig ist ein umfassender Restrukturierungsprozess vorgesehen, der das Klinikum für die Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der Universität fit machen und es wieder in die schwarzen Zahlen führen soll. Bis zum Jahresende sollen acht Millionen Euro eingespart und die Leistungen verbessert werden.

Das Haus hat die wirtschaftlichen Ziele 2024 nicht erreicht Denn neben der bisher ausgebliebenen staatlichen Ausgleichsfinanzierung für gestiegene Kosten räumt die Klinikleitung etwas verklausuliert ein, dass &bdquo;das Leistungsniveau der Kliniken 2024 unter den Vorgaben des Wirtschaftsplanes gelegen habe“. Das heißt: Ziele nicht erreicht.

Der Modernisierungsprozess sei auch der Hintergrund für die neu geschaffene Stelle des Medizinischen Geschäftsführers, so Sprecherin Nadja Jüstel. In einem internen Newsletter erklärte die Betriebsleitung der Belegschaft gestern, dass Dorothea Stahl ihren Vertrag als Direktorin für universitäre Medizin nicht verlängern wird. Sie ist noch bis zum 31. März 2026 für alle Belange der Kooperation mit der Uni verantwortlich.

Die kommende Geschäftsführung solle die &bdquo;Aufgaben der Organisation, Gestaltung und Überwachung der administrativen Bereiche der universitären Medizin sowie der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens obliegen“, so der Newsletter. Klinik-Sprecherin Jüstel erklärt: &bdquo;Das ist so im Kooperationsvertrag mit der Medizinischen Fakultät der Uni festgehalten, auch dass es eine Medizinische Geschäftsführung geben muss.“

Zahl der Medizin-Studierenden an der Uni wird deutlich steigen Um den steigenden Studierendenzahlen im Fachbereich Medizin an der Uni gerecht zu werden und das Leistungsvermögen der zentralen Stadtklinik mit ihren Häusern auf der Rosenhöhe und in Halle zu verbessern, sollen die 31 Fachkliniken künftig in 13 universitären Zentren organisiert werden, die selbstbestimmt ihre Arbeiten organisieren. Immerhin soll die Zahl der Studentinnen und Studenten an der Medizinischen Fakultät von 360 im Wintersemester 2025 in zwei Jahren schon auf 840 wachsen. Für das Wintersemester 2031 rechnet man mit 1.500 Medizinstudenten.

Neben der schwierigen eigenen wirtschaftlichen Lage, dem politischen und finanziellen Umfeld (Stichwort Krankenhausreform) und der Personalfluktuation der vergangenen Jahre kommt auf das Haus also auch ein Veränderungs- und Modernisierungsprozess zu.

Unbefriedigende wirtschaftliche Lage bei deutschen Krankenhäusern Das Deutsche Krankenhausinstitut weist für 2024 aus, dass sich 80 Prozent der Kliniken in Deutschland in &bdquo;unbefriedigender wirtschaftlicher Lage befinden“. Das Klinikum Bielefeld gehört derzeit dazu.

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