Angefahren: Katzen im Straßenverkehr oft chancenlos. Ein Erlebnisbericht.

Kreis Lippe . Das Fell ist feucht, ein Blättchen klebt in den Haaren – friedlich sieht sie aus, die junge Katze, die in meinen Armen auf dem Weg in die Tierklinik gestorben ist. Herrenlose Tiere, die angefahren werden, haben wenig Chancen. Es gibt keine Notfallstruktur, keine Gewähr für schnelle Hilfe.

Keine Chance für das Kätzchen

Rückblick . Es ist ein Donnerstag, es dämmert schon. Über den Radweg in Nienhagen läuft eine kleine Katze in Richtung Straße. Selbst aus Entfernung ist klar: Bei dem Verkehr schafft sie es nicht, auf die andere Seite zu kommen. &bdquo; Pock " – da ist es passiert, und das Unfassbare ist, dass alle weiterfahren, keiner bleibt stehen oder wird auch nur langsamer, als ich vom Rad springe und sie von der Fahrbahn an der Seite hochhebe, um sie in Sicherheit zu bringen.

Das gelingt erst, aber dann rappelt sie sich auf, taumelt, als ich gerade das Handy in der Hand habe und meinen Mann anrufe, damit er schnell kommt und wir in die Tierklinik fahren können. Die Katze rennt und wird noch einmal angefahren, das junge Paar hält sofort, das Entsetzen steht ihnen ins Gesicht geschrieben, obwohl sie gar keine Chance hatten. Ein Augustdorfer hält ebenfalls.

Das Tiergesundheitszentrum ist vorbereitet

Was tun? Die Katze liegt ruhig auf der Erde, sie atmet, äußerlich ist nichts zu sehen. Und dann kommt die Frage, was tun? Jacke ausziehen, das Tier vorsichtig einwickeln, aber so, dass sie stabil bleibt und Luft bekommt. Mein Mann ist mittlerweile da, der Unfallfahrer hat die Nummer des Tiergesundheitszentrums von mir bekommen und meldet uns an. Mit drei Hunden sind wir dort bekannt. Der Augustdorfer nimmt mein Rad mit, geistesgegenwärtig schickt er mir seine Kontaktdaten per WhatsApp.

Die Katze maunzt leise, ich rede auf der Fahrt mit ihr, über sieben Leben und dass sie eines doch bitte aufhebt. Und meine bessere Hälfte, die mich nicht erst seit gestern kennt, sagt vorsichtig: &bdquo;Aber behalten können wir sie nicht." Auch dafür gibt es eine Lösung – später.

Im Tiergesundheitszentrum ist alles vorbereitet, um dem Tier zu helfen. Doch als ich die Katze auf die Wärmedecke lege, regt sich nichts. Die Tierärztin hört sie ab – es ist vorbei. Einen Chip, über den sich die Daten des Besitzers rausfinden lassen, findet sie nicht. Übrigens will das Team kein Geld, auch wenn längst die Notdienstgebühr fällig wäre. Der Fall hat einige rechtliche Aspekte.

Keine Verkehrsunfallflucht

Eine Verkehrsunfallflucht ist es nicht, sagt die Polizei, wenn Autofahrer ein Tier anfahren, aber nicht halten. Allerdings komme es auf den Einzelfall an, denn wenn das angefahrene Tier größer ist und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden, könne die rechtliche Bewertung anders aussehen.

Grundsätzlich sei der Tierhalter für die Versorgung seines Tieres verantwortlich und er muss für entstandene Schäden einstehen. Die Polizei nehme den Sachverhalt auf. Zuerst werde versucht, den Halter zu ermitteln, damit er sich um sein verletztes Tier kümmert. Ein entsprechendes Chipauslesegerät habe die Polizei. Es sei sehr ratsam, eine Tierhaftpflicht abzuschließen.

Geht es um Wildtiere, ist es einfacher, denn unter den Jägern gibt es feste Ansprechpartner, die auch dann kommen, wenn ein angefahrenes Tier flüchtet und eine Nachsuche gemacht werden soll. Bei Katzen ist der Halter aber oft nicht so schnell zu finden oder aber auch gar nicht. &bdquo;Da kommt es sehr auf jeden Beteiligten an. Die sind oft überfordert.

Es gibt keine Struktur für die Tierrettung, also keine Tierambulanz, die gerufen werden könnte", sagt die Vorsitzende der Tierhilfe Lippe und Umgebung, Christine Kressmann. Es gebe viele ehrenamtliche Tierschützer, die sich kümmern. &bdquo;Aber in so einem Fall ist nicht garantiert, dass das auch schnell klappt. Schließlich ist nicht jeder einfach so abkömmlich.

Dann kostet es Zeit, eine Fahrt in eine Tierklinik oder zu einem Arzt zu organisieren." Kressmann wohnt in Bielefeld, und früher ist sie auch rausgefahren. &bdquo;Das ist aber nicht leistbar, wenn man Schichtdienst hat. Der Bedarf ist sehr groß, wir sind vernetzt und ich versuche, die Anrufer anzuleiten, was sie direkt machen können und gebe Nummern weiter." Gerade bei Katzen sei die Not oft groß – auch die der Besitzer, die im Ungewissen sind, was aus ihrem Tier geworden ist. Bewährt habe sich das soziale Netzwerk, auf Facebook gibt es Gruppen, die sich mit vermissten Tieren beschäftigen. Mein Beitrag wird sofort geteilt.

Schaden melden

Wenn ein Autofahrer durch einen Unfall mit einem Haustier geschädigt wird, sollte dieser in jedem Fall die Polizei anrufen und sich den Schaden, je nach Absprache, entweder noch am Unfallort oder auf der nächstgelegenen Polizeidienststelle bescheinigen lassen. Dies dient dem Nachweis bei der Versicherung.

Bei verletzten oder getöteten Wildtieren wird der Jagdausübungsberechtigte informiert. Nimmt dieser bei getöteten Tieren sein Aneignungsrecht nicht wahr, ist der Straßenbaulastträger für die Entsorgung zuständig, teilt die Polizei mit.

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