65 Jahre Blitzer: Die Bilanz für Lippe

Kreis Lippe. Am 21. Januar 1957 startet das nordrhein-westfälische Innenministerium den ersten Feldversuch mit einer Radarkontrolle in Düsseldorf. Ab 1958 wurde das Modell in Serienproduktion hergestellt. Heute gibt es in Deutschland rund 4500 stationäre Messgeräte, die &bdquo;Starenkästen". Acht davon stehen in Lippe. Die Temposünder spülen jedes Jahr Millionen in die Kreiskasse. Und ein teurer Heiratsantrag war auch schon mit dabei.

Etwa 65.000 Temposünder gehen im Kreis Lippe jedes Jahr in die Radarfalle – 41.000 werden von mobilen Geräten wie Blitzeranhänger &bdquo;Xena" geblitzt, 24.000 von den acht stationären. Zwei davon stehen in Bad Salzuflen (L712 Abfahrt Messezentrum und Abfahrt Retzen), zwei in Extertal (L758 Abfahrt Meierberg und Almena), zwei in Horn-Bad Meinberg (B1 Abfahrt Horn und Leopoldstal), einer in Barntrup an der B1, Abfahrt B66, sowie in Blomberg an der L712, Abfahrt Donop.

Grundsätzlich wird zwischen drei Mess-Techniken unterschieden: basierend auf Radar, Kontaktschleifen oder Laser. Diese erfassen die Bewegungen des sich nähernden Fahrzeugs und prüfen mittels elektronischer Daten, ob dieses zu schnell unterwegs ist. &bdquo;Wird die Toleranzschwelle überschritten, löst die automatische Fotoeinrichtung, zur Dokumentation des Verstoßes, aus", erklärt Steffen Adams, Pressesprecher des Kreises Lippe. Es blitzt übrigens, damit das Foto scharf genug ist – wie beim Smartphone.

Heiratsantrag per Bußgeldbescheid Die Anlagen werden regelmäßig überprüft. Die Mitarbeiter laden dabei die erfassten Daten herunter, um sie an die Bußgeldstelle weiterzuleiten. Und die ist schon auf manch kuriosen – und sogar romantischen – Fund gestoßen. So hat ein Fahrer einen Zettel in die &bdquo;Kamera" gehalten, als er geblitzt wurde. Darauf eine ganz wichtige Frage: Willst du mich heiraten? Den Bußgeldbescheid samt Blitzerfoto hat später die Fahrzeughalterin, seine Freundin, erhalten.

&bdquo;Wie die Frau darauf reagiert hat und ob sie den Antrag angenommen hat, ist leider nicht bekannt", sagt Adams. Und der schnellste Raser, der in Lippe je erwischt wurde? Auch darauf hat der Kreis leider keine Antwort. &bdquo;Diese Angaben werden nicht nachgehalten", erklärt er.

Wird ein Temposünder erwischt, wird ein Bußgeld fällig. Nach dem neuen Bußgeldkatalog wird es sogar noch teurer (die LZ berichtete). Die Verwarngelder für Überschreitungen ab 16 bis zu 20 Kilometer pro Stunde wurden beispielsweise verdoppelt und sind damit innerorts von 35 auf 70 Euro gestiegen. Wer außerorts zu schnell unterwegs ist, zahlt nicht mehr 30 sondern 60 Euro. Punkte in Flensburg gibt es weiterhin ab 21 Kilometer pro Stunde zu schnell. Keinen Spaß mehr versteht der Gesetzgeber bei Rasern. Wer zum Beispiel mit Tempo 91 statt erlaubten 50 Stundenkilometern in der Stadt fährt, zahlt mindestens 400 statt bisher 200 Euro.

Wird ein Raser zur Kasse gebeten, klingelt es im Kreissäckel. Jährlich 3,3 Millionen Euro sind im Kreishaushalt im Zusammenhang mit mobilen und stationären Blitzern aufgeführt, verrät Steffen Adams. Er betont allerdings, dass dieses &bdquo;Produktkonto" im Haushalt ein negatives Ergebnis hat, &bdquo;da natürlich auch Ausgaben den Einnahmen gegenüberstehen".

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