Erlebniswelt am Hermann wird zum Finanzalbtraum

Kreis Lippe . Der Erlebniswelt am Hermann dürfte deutlich teurer werden. Die ersten Ausschreibungen haben zum Teil siebenstellige Summen über dem geplanten Budget und damit dramatisch mehr als geplant ergeben. &bdquo;Die Baukonjunktur trifft uns hier mit voller Wucht", erklärt Landesverbands-Vorsteher Jörg Düning-Gast.

Es seien nun Anträge zur Nachförderung gestellt worden. Möglicherweise muss der Landesverband aber auch neu planen, was sich im Frühjahr zeigen wird, wenn es entweder grünes Licht für mehr Geld gibt – oder eben nicht. Insbesondere schlägt das geplante Besucherzentrum ins Kontor. Die Ausschreibungen erbrachten bislang kein wirtschaftlich akzeptables Ergebnis und die Verhandlungen deutlich höhere Angebote als kalkuliert, schildert Düning-Gast.

In enger Zusammenarbeit werde nun mit der Bezirksregierung daran gearbeitet, in eine Nachförderung zu kommen. Über das weitere Vorgehen sei dann mit der Bezirksregierung, dem Ministerium und der Verbandsversammlung zu entscheiden – gegebenenfalls auch über eine Neuplanung. &bdquo;Ich bin aber optimistisch", sagt Düning-Gast und betont: &bdquo;Die Erlebniswelt braucht in jedem Fall ein Besucherzentrum."

Dass es plötzlich teurer wird und Entscheidungen über mehr Geld noch ausstehen, hat den großen Umbau am Hermann insgesamt verzögert. Mit dem Erlebnispark sollte eigentlich schon im Herbst begonnen werden. Es mache aber keinen Sinn, alles hübsch herzurichten, wenn man es dann später zum Bau des Besucherzentrums möglicherweise mit Baggern wieder kaputtfahre, erläutert der Verbandsvorsteher.

Das Bauprogramm stehe jedenfalls. Die Ausschreibung für den Garten- und Landschaftsbau werde gerade erstellt. Mit einer Auftragsvergabe sei im Juni zu rechnen. Einher damit geht ein städtebaulicher Wettbewerb für eine Freiraumplanung am Hermann, um das ganze Areal attraktiver zu machen. Dabei ist es das Ziel, weitere Grünflächen, Wege, die Bismarckwiese und den Bismarckstein, auch die Bandelhütte, Wegweisungen, Wegebeziehungen und den Parkplatz neu herzurichten.

2025 soll alles fertig sein Mit 3,28 Millionen Euro an Fördergeldern vom Bund sei zu rechnen. Den Antrag hierfür hatte die Stadt Detmold aus rechtlichen Gründen für den Landesverband stellen müssen. Für den Wettbewerb arbeite man aber sowieso eng zusammen. Erste Ergebnisse würden noch in diesem Jahr erwartet. Dann folgt eine Jury-Bewertung der eingereichten Vorschläge.

Zusammen mit Eigenmitteln stünden fünf Millionen Euro zur Umsetzung bereit, die bis 2025 abgeschlossen sein soll. &bdquo;Dann", so der Verbandsvorsteher, &bdquo;feiern wir 150 Jahre Hermannsdenkmal, und dann soll alles fertig sein."

Dazu gehört auch die im Dezember abgebrannte Bandelhütte. Hierzu hatte der Landesverband unlängst zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, und es biete sich an, das Projekt Bandelhütte in den städtebaulichen Wettbewerb einzubinden und somit Fördermittel zu nutzen. Ganz klar sei aber, so Düning-Gast: &bdquo;Die Bandelhütte, wie wir sie kennen, wird es nicht wieder geben."

Denn einerseits sei der Denkmalschutz nun ja erloschen – und es müssten sämtliche modernen Bauvorschriften beachtet werden, was einen Wiederaufbau enorm schwierig und teuer machen würde – abgesehen davon, dass er das Original nicht wiederbringen würde. Dennoch sei die Hütte ein wichtiges Symbol. Die Erinnerung und auch die Würdigung an den Denkmal-Erbauer Ernst von Bandel solle erhalten bleiben. Künftig sollten Virtual und Augmented Reality am Hermann möglich sein. Da wäre es zum Beispiel denkbar, die Bandelhütte digital auferstehen zu lassen, erklärt Düning-Gast.

Aber es soll auch eine Übergangslösung her. &bdquo;Wir möchten, dass die Bauzäune und Absperrungen verschwinden und gleichzeitig Teile der Brandruine abgetragen werden", so der Verbandsvorsteher. Einige sollten aber als Relikte belassen werden. Derzeit sei man in der Ideenfindung. Man könne ja Brandreste in Plexiglas-Kästen einhüllen, die Fundamente darstellen oder Pläne aufhängen. Wichtig sei, dass die Würdigung dessen, was dort einmal war, gegeben sei.

Erlebniswelt am Hermann wird zum Finanzalbtraum

Vor dem Jubiläum ist nach dem Jubiläum: Wie es mit den Baumaßnahmen am Hermann weitergeht

„Wir wollen, dass der Hermann verbindet“ - So sieht die Zukunft des Denkmals aus

Sichtkontrolle am Hermann

Neues Modell zeigt das Innenleben von Detmolds Wahrzeichen

Mit „Lipperlandring“ & mehr: So könnte das Hermannsdenkmal-Areal in Zukunft aussehen

Über eine Millionen Menschen besuchten 2024 Lippes größte Wahrzeichen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €