Kreis Lippe. Ein 21-Jähriger muss sich vor dem Landgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Die Tatwaffe: Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist das sein Auto. Der Barntruper soll sich eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert haben und bewusst auf eine Gruppe Schüler zugesteuert sein. Nur weil der Lehrer ein Mädchen zurückzog, wurde es laut Anklage nicht angefahren.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, er sei von Januar bis Anfang September 2021 in 270 Fällen mit einem Kraftfahrzeug (BMW und Mercedes S320) von seiner Wohnanschrift in Barntrup zu seiner Arbeitsstelle in Lemgo gefahren, ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis gewesen zu sein. Im Juni 2021 soll der Angeklagte mit seinem Mercedes einen Motorradfahrer bedrängt und beschimpft haben.
Wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei
Anfang Oktober 2021 fuhr der 21-Jährige morgens mit dem BMW, der weder zugelassen noch versichert oder versteuert gewesen sei, auf der B66 in Lemgo. Um einer Polizeikontrolle zu entgehen, habe sich der Angeklagte eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert, in deren Verlauf er mit bis zu 180 Kilometern pro Stunde gefahren und auf die Gegenfahrbahn geraten sei.
In Heldmanskamp in Lemgo soll er mit überhöhter Geschwindigkeit auf eine Gruppe von Schulkindern zugefahren sein, um ungebremst seine Fahrt fortsetzen zu können. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ihm bewusst war, dass er mehrere Personen hätte an- oder überfahren und dadurch tödlich verletzen können. Nur dem geistesgegenwärtigen Einsatz eines Lehrers sei es zu verdanken gewesen, dass eine Schülerin nicht überfahren worden sei, weil er sie blitzschnell ergriffen und beiseite gezogen habe.
Der Prozess in Detmold beginnt am Mittwoch, 27. April, um 9 Uhr, Strafkammer III.