Unterricht für ukrainische Kinder in Lippe

Kreis Lippe . Den Schulalltag teilen viele lippische Schüler bereits mit neuen Klassenkameraden. Sie kommen aus der Ukraine und sind vor dem Krieg geflüchtet. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, rechnet nach Medienberichten mit bis zu 250.000 schulpflichtigen Kindern, die Deutschland erreichen. In Lippe ist die Zahl noch überschaubar. Dennoch stellt es Lehrerinnen und Lehrer vor eine Herausforderung. Nach den Osterferien werden außerdem weitere Kinder erwartet, die beschult werden müssen.

60 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine besuchen mittlerweile in Lippe die Sekundarstufe 1, wie es aus der Pressestelle des Kreises Lippe auf Anfrage heißt. Der Großteil allerdings, 230 Kinder, sind Geflüchtete im Grundschulalter und werden ebenfalls bereits unterrichtet. &bdquo;In den kommenden Tagen und vermehrt nach den Osterferien werden sicher weitere Schüler aus der Ukraine die lippischen Schulen besuchen", teilt Pressesprecher Steffen Adams mit. Denn sobald diese eine Aufenthaltserlaubnis haben, besteht hierzulande die Schulpflicht.

Dass nach den Osterferien weitere ukrainische Kinder zur Schule gehen werden, das weiß auch Silke Schwanke. Die Leitung der Grundschule Lage hat bereits zwölf Anmeldungen vorliegen, ein Kind wird schon unterrichtet. Die Stadt Lage informierte alle Schulleitungen vor wenigen Wochen über den Ablauf. Unterrichtet werden die ukrainischen Schüler in der Regel in dem Ortsteil, in dem sie untergekommen sind. &bdquo;Wir haben uns sofort hingesetzt, einen Stundenplan erstellt, die Klassenräume mit Schaubildern auf Deutsch und Ukrainisch ausgestattet und auch Lehrmaterialien liegen bereit", sagt sie.

Sprache ist ein Problem Ukrainisch spreche keiner der Lehrer, es werde viel mit Bildern gearbeitet. Die Situation sei für alle eine Herausforderung. Zumal die Kinder nicht überfordert werden dürften, haben sie doch eine Flucht hinter sich. Alle aber seien engagiert – auch die Lagenser Schüler. &bdquo;Beim Sponsorenlauf für die Ukraine vor zwei Wochen haben die Kinder alles gegeben und 3500 Euro erlaufen", sagt Silke Schwanke stolz. Und natürlich wurden die Jungen und Mädchen dafür sensibilisiert, dass sie bald neue Klassenkameraden bekommen.

Fünf von den 230 ukrainischen Kindern besuchen die Grundschule Nord in Leopoldshöhe, ein sechstes hat sich bereits angemeldet. &bdquo;Die meisten sind in Familien untergekommen, die die Mütter und Kinder zur Anmeldung bei uns begleiten", erklärt Schulleiterin Cornelia Schmidt. Das macht es einfacher, denn Ukrainisch spricht auch hier keiner der Lehrkräfte. Einige Schüler können immerhin Russisch und helfen bei der Kommunikation. Ansonsten müssen Hände, Füße und der Google-Übersetzer herhalten. Auch die Digitalisierung komme nun bei der Vermittlung von Lehrinhalten zugute, da Computerprogramme genutzt werden können. Außerdem sei es nicht das erste Mal, dass Kinder an die Grundschule kommen, die kein Deutsch sprechen. Immerhin seien in der Vergangenheit auch syrische und afghanische Kinder aufgenommen worden.

&bdquo;Die ukrainischen Kinder leben sich gut ein und werden gut aufgenommen", stellt die Schulleiterin fest. Die Klassen seien vorab auf die Ankunft der neuen Mitschüler vorbereitet worden. Wegen des unterschiedlichen Alters konnten nicht alle ukrainischen Kinder in einer Klasse untergebracht werden. &bdquo;Wir haben aber jeden Tag eine Förderstunde, wo alle Kinder zusammenkommen und Deutsch lernen", fügt Cornelia Schmidt hinzu. Voll ausgelastet sind die Klassen noch nicht. Wie viele Kinder, die aus der Ukraine geflüchtet sind, noch kommen, sei abzuwarten.

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