"RE-BUILD-OWL" will den CO2-Fußabdruck in der Baubranche schmälern

Kreis Lippe . 38 Prozent der globalen CO 2 -Emissionen entstehen in der Baubranche. Viele Emissionen, wenig Rohstoffe: Auf Dauer kann die Welt das Tempo der Verschwendung nicht mehr aushalten. Das macht Lisa Pusch deutlich. Sie ist Projektlerin von &bdquo;RE-BUILD-OWL". Das Ziel des Modellvorhabens ist es, ein Umdenken in der Baubranche zu schaffen – angefangen in Lippe. Lisa Pusch erklärt, wie das funktionieren kann – und wie nicht.

Nachhaltig Bauen, wie geht das?

Lisa Pusch : Nachhaltigkeit heißt, wie wir mit Ressourcen und damit mit der Welt umgehen. Konzentrieren wir uns auf die Baubranche, meint dies umweltschonende und wiederverwertbare Materialien, gute Energiebilanzen sowie langlebige und funktionale Gebäude.

Und was hat es mit zirkulärem Bauen auf sich? Das dürfte nicht jedem ein Begriff sein.

Lisa Pusch : Zirkuläres Bauen betrachtet den gesamten Prozess. Vereinfacht gesagt: Man nimmt einen Rohstoff aus der Erde, verarbeitet ihn, verbaut ihn und verwertet ihn letztendlich – meist wird er verbrannt oder landet auf der Deponie. Zirkuläres Bauen versucht, diesen Prozess im Kreislauf zu denken. Wir betrachten das Gebäude als Rohstoffdatenbank. Es gibt keinen Abfall, alles ist eine Ressource. Daraus können auch Ideen für neue Baustoffe oder Bauweisen entstehen.

Wie ein Haus aus dem 3D-Drucker?

Lisa Pusch : Ein massives Haus, das aus einem Baustoff – nämlich Beton – besteht, hat nicht unbedingt etwas mit zirkulärem Bauen zu tun. Wenn es sich um herkömmlichen und keinen Recycling-Beton handelt, noch weniger. Immerhin: Weil es ein Monobaustoff ist, kann man das Haus einfacher zurückbauen und den Baustoff wiederverwerten, ohne aufwendig die Materialien trennen zu müssen.

Ein geeigneteres Beispiel?

Lisa Pusch : Die Kreishausfassade hier in Detmold. Weil die Elemente der Fassade wieder ausgetauscht werden können, wenn sie entweder beschädigt sind oder in 20 Jahren eine andere Farbe bekommen sollen. Hinter diesen Aluminium-Elementen wird außerdem eine Zellulosedämmung verbaut – die wird aus Altpapier hergestellt. Im Gegensatz zu einer Verbunddämmung ist sie leicht wiederzuverwenden und ökologischer.

Baustoffe recyceln ist auch ein großes Thema. Passiert das nicht bereits?

Lisa Pusch : Tatsächlich werden in der Baubranche derzeit nur knapp 19 Prozent der Materialien in Bauschuttanlagen recycelt.

Bei Ebay-Kleinanzeigen stößt man gerne mal auf alte Waschbetonplatten oder andere Steine, die jemand verschenkt. Im großen Stil sind das quasi Bauteilebörsen. Wäre so etwas für Lippe denkbar?

Lisa Pusch : Ist die Deponie die Restpostenbörse der Zukunft? Diese Frage sollten wir uns unbedingt stellen. Mit Blick auf Lippe schauen wir derzeit, ob die Materialien, die in den Gebäuden verbaut sind, überhaupt geeignet dazu sind, wiederverwertet zu werden und wenn ja, wie. Dazu gibt es auch andere spannende Forschungsprojekte in der Region – wir möchten mit &bdquo;RE-BUILD-OWL" zeigen, welche Potenziale zirkuläres Bauen für Lippe und OWL hat und dies gemeinsam mit allen Akteuren.

Was liegt in dem Projekt als nächstes an?

Lisa Pusch : Am 26. April findet von 10 bis 12 Uhr der nächste Workshop statt. Es geht darum, wie sich Kommunen auf den Weg zum zirkulären Bauen machen können.

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